Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 64 - Ramas Klage

Seiner Liebe beraubt beugte sich der königliche Prinz unter der Last seines schweren Kummers. Mutlosigkeit ließ seinen Bruder die traurige Last der Verzweiflung teilen. Über den sinkenden Busen rollte die unkontrollierte Sorgenflut. Und als er weinte und seufzte, mit schwacher, tiefer Stimme und klagenden Worten, da rief er zu Lakshmana: "Bruder, ich glaube, es lebt nicht ein Mensch unter der Sonne, der so voller Sünde ist wie ich und dessen Hände solche verfluchten Taten getan, wie die meinen. Denn mein trauerndes Herz blutet im Elend und, als Entlohnung für solch teuflische Taten, kommt noch größeres Leid zum Leid dazu in nichtendender Linie. Ich habe wohl einst ein Leben der Sünde frei gewählt, und von meinen früheren Verstößen fließt nun eine endlose Flut bitterer Pein, um meine Torheit zu büßen. Die Früchte der Sünde wurden schnell reif. Durch viel Kummer bin ich gegangen, doch heute fällt letztendlich das krönende Elend auf mein Haupt. Mein Vater ist zu den Toten zu zählen, mein königlicher Rang verwirkt und meine Mutter weit entfernt. Diese Sorgen, an die ich trauernd denke, schwellen den Strom des Grams, bis er über den Rand schwemmt, und ich darin versinke. Es ist eine Flut, der nichts widerstehen kann. Niemals, Bruder, niemals habe ich mich beklagt, obwohl ich lange unter mühsamen Beschwerden litt. Ohne Murren habe ich die Leiden des Waldlebens ertragen. Doch die Sorge um mein Weib ist schrecklicher als die furchtbaren Flammen, die sich erheben, wenn knisterndes Holz ihre Nahrung ist, und sie wie Blitze durch den Abendhimmel glühen. Ein grausamer Unhold hat sich seine Beute geholt und meine zitternde Liebe weggerissen. Sie hat sicher laut und schrill mit verzweifelten Rufen geschrien, als er sie durch die Lüfte davontrug, wild und heftig in den höchsten Tönen der Angst und doch mit ihrer natürlichen Lieblichkeit. Weh mir, die weiche und süße Brust, die kostbares Sandelparfüm trug, ist nun ganz verschmutzt mit Staub und Blut und wird meine zärtliche Liebkosung vermissen. Das Gesicht und die Lippen, die mit klaren Tönen angenehme Musik machten, so süß zu hören, die weichen Locken über der Stirn geflochten - eines Dämonen Hand liegt nun darauf. Der Mond lächelt nicht, wenn das liebe Licht schwindet und Rahus Kiefer ihn verschlingt. Weh, meine treue Liebe! Dieser wohlgeformte Hals, den sie mit den schönsten Ketten gerne schmückte, wird nun von grausamen Dämonen gebrochen, und sie trinken ihr Lebensblut aus jeder zerrissenen Vene. Ach, als die schonungslosen Monster kamen und die hilflose Dame wegzerrten, rief die Lady mit den großen und sanften Augen wie ein Lamm mit mitleidsvollen Schreien um Hilfe. Unter diesem Felsen, sieh nur Lakshmana, saß meine unvergleichliche Gefährtin neben mir und sprach sanft mit dir eine Weile, während sich ihre süßen Lippen zu einem Lächeln öffneten. Hier ist der schönste Strom, den sie immer liebte, die strahlende Godavari. Niemals kann die Dame diesen Weg genommen haben. So weit weg würde sie allein nicht laufen. Auch wird mein lotusäugiger Liebling am Fluß nicht nach Lilien gesucht haben, denn ohne mich würde sie niemals zum Bach gehen, wo die wilden Blumen wachsen. Sag mir nicht, Bruder, daß sie in die fernen Schatten der dunklen Wälder gegangen ist, wo die blühenden Zweige bunt und süß sind, und die glänzenden Vögel den kühlen Ort lieben. Allein würde meine Dame es nie wagen, dorthin zu wandern, meine furchtsame Liebste.

Oh Herr des Tages, dessen Augen alles sehen, was wir tun und planen, ich rufe dich an! Denn nichts ist deinem Blick verborgen, und du bist der große Zeuge von Bösem und Gutem. Wo ist sie? Verirrt oder entführt? Sag es mir und zerstreue meine quälenden Zweifel. Und du Wind, der du frei wehst! Die Welten können nichts vor dir verbergen. Höre mein Gebet, enthülle eine Spur von ihr, dem Glanz ihres Geschlechts. Sag, ist sie gestohlen oder tot, oder schreiten ihre Füße immer noch durch den Wald?"

So führte er schwach und mit verstörten Sinnen seine traurigen Klagen fort. Doch dann sprach Lakshmana in schicklicher Rede und lehrte einen besseren Weg: "Auf, lieber Bruder, besiege deinen Gram! Erneuere mit Herz und Seele deine Suche. Wenn Leid angreift und Gefahren drohen, dann war tapfere Anstrengung noch nie fruchtlos!" Er sprach, doch Rama achtete die besonnene Rede des mutigen Lakshmana nicht. Mit doppelter Kraft stürzte sich erneut die Flut an Schmerzen über seine nachgebende Seele.


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