Nachdem der Unhold Sita in sein Zuhause nach Lanka gebracht hatte, füllte Freude und Triumph die Brust des Indra, zu dem der Ewige Herr sprach: "Diese Tat wird die Welt von Leid befreien und den Sieg über den Dämonen begründen. Der Unhold hat den Körper von ihr mit dem entzückendem Lächeln nach Lanka getragen, der treuen Gefährtin von Rama, die immer nur ein glückliches Schicksal kannte und ganz ihrem Gemahl zugetan ist. Sie schaut aus und sehnt sich nach Ramas Gesicht, doch sieht nur die Schar der Dämoninnen. Vom Gefolge der Giganten bewacht vergeht sie vor Gram nach ihrem Herrn und weint vergebens. Doch Lanka liegt auf einem steilen Hang und ist von der mächtigen Tiefe umgeben. Wie will Rama davon erfahren, daß seine schöne und schuldlose Ehefrau dort gefangengehalten wird? Sie wird traurig über ihrem Kummer brüten und einsam leiden. Achtlos ihrer selbst wird sie bald sterben ohne Trost. Ja, wenn ich über ihr Schicksal nachdenke, dann sehe ich ihr Leben in Gefahr. Geh Indra, suche schnell den Ort auf und schau in ihr liebliches Gesicht. Nimm deinen Weg durch die Stadt und laß himmlische Nahrung ihren Geist bewahren."
So sprach Brahma. Und er, der den grausamen Dämonen Paka erschlug, eilte dorthin, wo sich die königliche Stadt Lanka erstreckte und Schlaf breitete sich auf seinem Wege aus. "Schlaft," rief der himmlische Monarch, "und schließt eure dämonischen Augen in tiefem Schlummer." Auf Geheiß des Indra erfüllte der Schlaf gern den Befehl und half dem beabsichtigten Plan des Gottes. Und die Dämonen schlossen ihre Augen. Dann eilte Sachis Herr, der Tausendäugige, zum Asoka Garten. Er kam und stand dort, wo Sita lag, und begann sanft zu ihr zu sprechen: "Ich bin der Gott, der den Himmel regiert, du holde Dame mit dem lieblichen Lächeln. Weine nicht mehr, du liebe Dame. Ich komme als Helfer von dir und deinem Herrn, oh Janaks Tochter. Durch meine Gnade wird er mit Hilfe einer Armee dieses ozeanumgürtete Land bald angreifen. Durch meine Kunst haben sich die Augenlider deiner dämonischen Feinde im Schlummer geschlossen. Ich habe mit dem Schlaf diesen Ort aufgesucht, Videha Dame, und dir eine Gabe von himmlischer Nahrung mitgebracht, welche dir in deiner Einsamkeit helfen wird. Empfange sie von meiner Hand und koste, oh Dame mit der zierlichen Taille. Dann sollst du für lange Zeiten von den Schmerzen des Hungers und Durstes befreit sein." Doch Zweifel erhob sich in ihrer Brust, als sie zum Herrn der Götter sprach: "Wie kann ich es als wahr erkennen, daß du, dessen Gestalt ich vor mir sehe, wirklich der König bist, den die himmlischen Götter verehren und der Sachis Herr ist? Mit den Söhnen des Raghu lernte ich die gewissen Zeichen, welche die Gottheit anzeigen. Laß diese Merkmale vor meinen Augen erscheinen, wenn du derjenige bist, der die Herrschaft über die Götter innehat."
Dies hörte der himmlische Herr von Sachi und tat, wie er gebeten ward. Seine Füße schwebten über dem Boden, und er schaute mit bewegungslosen Augenlidern. Kein Staub lag auf seiner Kleidung, und sein strahlender Blumenkranz war frisch und bunt. Der Dame glückliches Herz war nicht langsam, den Monarchen der Götter zu erkennen. Mit unaufhörlich aus ihren lieblichen Augen strömenden Tränen begann sie: "Mein Herr hat in dir einen Freund gewonnen, und ich sehe heute deine Präsenz deutlich vor meinen Augen, als ob Rama und Lakshmana es wären, die Herren der Menschen, und ihr Herr der König und auch Janak, von dem ich stamme. Nun werde ich auf dein Geheiß die Nahrung essen, oh Monarch der Gesegneten, die du mir wohlwollend gebracht hast, um Raghus Geschlecht zu helfen und zu stärken." Sie sprach, und von seinen Worten getröstet empfing sie die Nahrung von seiner Hand. Doch bevor sie den Balsam aß, den er gebracht hatte, widmete sie ihn ihrem Herrn und Lakshmana. "Damit mein mutiger Gatte weiter am Leben bleibt, und der heldenhafte Lakshmana überlebt, möge diese meine Kostprobe an himmlischem Essen ihnen Gesundheit bringen und ihr Glück erneuern." Sie aß, und der himmlische Saft stillte Hunger, Durst und Mattigkeit und gab ihr ihre Kräfte zurück. Große Freude regte sich in ihrem hoffnungsvollen Geist, über die zuvor gehörte frohe Botschaft von Lakshmana und ihrem Herrn. Auch Indras Herz war froh, nachdem er den rettenden Botengang getan. Er bat bei der Dame um seinen Abschied und suchte wieder seine himmlische Residenz auf, um Raghus Sohn behilflich zu sein.