Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 40 - Ravanas Rede

Doch Ravana schmähte die Rede, die er in rechten Worten sprach, um zu warnen und zu schützen, gerade wie der lebensmüde Kerl das Heilkraut zurückweist, welches der Arzt ihm reicht. Durch das Schicksal zu Sünde und Ruin angespornt, hörte der Gigant den Rat des Weisen, doch mit harschen und strengen Worten antwortete er dem Maricha: "Ist dies dein Ratschlag, schwach und niedrig und eines Giganten unwürdig? Deine Rede ist fruchtlos und vergebens und deine Mühe wie das Ausstreuen von Samen auf unfruchtbarem Boden. Keines deiner Worte treibt mich von Rama und der schnellen Attacke zurück. Er ist ein Narr, an Sünde gewöhnt und mehr noch, ein Mensch von Geburt. Ein Feigling, wenn er auf Geheiß einer Frau seinen Vater verläßt, seine Mutter und alle seine geliebten Freunde samt Macht und Herrschaft, um hastig in den Wald zu ziehen! Aber nun will ich seinen Zorn erregen und ihm seine geliebte Gemahlin stehlen. Vor deinen Augen werde ich sie vom grausamen Mörder des Khara hinwegreißen. An diesen Plan band sich meine Seele, und nichts wird mich von meinem festen Beschluß abbringen, auch wenn der Weg von Dämonen und Göttern nebst Indra an der Spitze verstellt wird.

Wenn du gefragt wirst, steht es dir zu, die Hoffnungen und Ängste, Gewinn und Verlust zu erklären. Wenn dein König deine Gedanken wissen wollte, dann zeige den Triumph oder die Gefahr auf. Ein besonnener Berater sollte warten und erst sprechen, wenn er zur Debatte gefordert wird, und zwar mit erhobenen Händen, ruhig und bescheiden, falls er Ehre und Lohn sucht. Oder wenn er einen klugen Kurs entdeckt, der, vielleicht ausgesprochen, seinem König mißfallen mag, dann kann er diesen durch geschickte Hinweise seinem Herrn erklären. Doch kluge Worte sind umsonst gesagt, wenn die ungehobelte Rede nur Leid und Kummer bringt. Ein hochbeseelter König wird kaum einem Mann danken, der seinen königlichen Rang beschämt. Fünffach sind die Gestalten, die Könige annehmen: majestätisch, anmutig und feurig, wie Indra, Agni oder der liebe Mond mit gelassener Stirn, wie der mächtige Varuna sehen sie aus, und nicht so schrecklich wie er, der drunten regiert. Oh Dämon, hochbeseelte Monarchen sind freundlich und sanft, streng und kühn. Mit wohlwollender Liebe verteilen sie ihre Geschenke und bestrafen schnell jede Kränkung. So sollten die Untertanen ihren Regenten sehen, mit allem Respekt und rechter Verehrung. Aber Tollheit verführt dein Herz dazu, deinen Monarchen zu beleidigen und seine Rechte zu mißachten. In unrechtem Stolz hast du mit bitteren Worten deinen königlichen Gast angesprochen. Ich beauftragte dich nicht, meine Kräfte zu untersuchen oder den Nutzen des Planes. Ich sprach nur, um dir die Tat aufzuzeigen, die ich beschloß, und bat dich Mächtigen in der Gefahr um deine Hilfe für einen Freund. Höre mich noch einmal an, und ich werde dir sagen, wie du mein Unternehmen gut unterstützen kannst. In der Gestalt eines goldenen Hirsches mit silbernen Tupfen verziert sollst du in der Nähe der Hütte erscheinen und dort weilen, wo Rama und seine Gefährtin dich sehen können. Geh nahe heran, und gewinne ihre Neigung, wenn du in deiner sonderbaren Form durch den Wald streifst. Mit verwunderten Augen wird die Maithili Dame deine wunderschöne Verkleidung aufnehmen und ihren Ehemann schnell bitten, ihr den Hirsch zu bringen, der sie so bezaubert. Wenn Raghus Sohn den Ort verlassen hat, fahre fort mit der Jagd und rufe laut 'Oh Lakshman, oh mein Eigen!' mit der Stimme Ramas. Dann wird Lakshmana seines Bruders Ruf hören, und von Sita genötigt wird er ruhelos vor eifriger Liebe davonfliegen, dem Jäger im fernen Schatten zu helfen. Wenn beide Wächter sie verlassen haben, werde ich, gerade wie der tausendäugige Indra Sachi ergreift, die Maithili Dame als einfache Beute davontragen. Wenn du, mein Freund, mir diese Hilfe erbracht hast, geh, wohin du willst, und lebe zufrieden. Als treuer Diener, der seinem Schwur treu ist, statte ich dich mit meinem halben Reich aus.

Geh nun fort und möge Glück deinen Weg zu einem glücklichen Ende begleiten. Ich werde dir schnell in den Dandaka Wald folgen. So werde ich Ramas Augen betrügen und ohne Kampf den Preis gewinnen. Und meine sichere Rückkehr nach Lanka mit dir, mein Freund, soll den Tag krönen. Aber wenn du meinem Willen nicht gehorchen willst, dann wird meine Hand noch heute dein Blut vergießen. Ja, du mußt an der vorbestimmten Aufgabe beteiligt sein, denn Zwang wird die Hilfe gewähren, nach der ich verlange. Den Rebellen kann kein Glück begleiten, dessen sturer Wille seines Herren Wünsche beleidigt. Dein Leben mag in Gefahr sein, wenn du die Aufgabe ausführst. Doch kränke mich, und am selben Tag wirst du durch meine Hand sterben. Nun bedenke alles in deiner besonnenen Brust. Grüble über jedes meiner Worte sorgfältig nach und tue, was dir am besten erscheint."


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