Pushpak Ramayana Buch 3Zurück WeiterNews

Canto 31 - Ravana

Doch vom Heer der Giganten war einer, Akampan, vom Schlachtfeld geflohen und eilte nach Lanka(1), um vor Ravanas Ohren vom Schicksal der Dämonen zu berichten: "König, viele Dämonen aus den Wäldern rings um Janasthan liegen tot darnieder. Khara, unser Anführer, ist erschlagen, und ich konnte kaum der Schlacht entkommen." Schrecklicher Ärger entflammte seinen Blick und empörte seine Brust, als dies der Monarch hörte. Mit brennenden Augen starrte er auf den Boten und fragte: "Welcher bereits tote Narr hat es gewagt, das gefürchtete Janasthan anzugreifen? Wer ist der Lump, der vergebens versuchen wird, vor mir auf Erden, im Himmel und in der Hölle zu fliehen? Vaishravan (Kuvera, der Gott des Reichtums), Indra, Vishnu und Er, der die Toten regiert, müssen mich verehren. Denn auch der mächtigste Herr von ihnen kann nicht meinem Willen trotzen und dabei unbeschwert weiterleben. Das Verhängnis findet in mir ein mächtigeres Schicksal, um sogar die Feuer zu verbrennen, die selbst vernichten. Mit unwiderstehlichem Einfluß kann ich den Tod zwingen zu sterben, kann mit alles übertreffender Macht die Wut des Hurrikans zurückhalten und in meinem außerordentlichen Zorn sogar die Herrlichkeit von Sonne und Feuer vernichten."

Als der Dämon solcherart heißen Zorn ausschüttete, da erhob Akampan die zitternden Hände und flehte mit vor Furcht schwacher Stimme um die Erlaubnis, seine Geschichte zu erzählen. König Ravana gewährte ihm das Gesuchte und gebot ihm, die Neuigkeiten genau zu erläutern. Sein Mut wuchs, seine Stimme wurde kühn, und so erzählte Akampan die beklagenswerte Geschichte: "Ein Prinz mit starken Schultern, mutig und jung, mit wohlgeformten Armen und von Dasaratha abstammend, trägt den Namen Rama mit der Löwengestalt. Berühmt, erfolgreich und von dunklen Gliedern kennt die Erde keinen Krieger, der ihm gleicht. Er focht in Janasthan und erschlug den schrecklichen Dushan und auch Khara." Ravana, der königliche Herrscher der Giganten, empfing die Trauergeschichte. Dann, keuchend wie eine ärgerliche Schlange, sprach der Monarch diese Worte: "Sprich schnell, suchte Rama die Schatten Janasthans auf mit Hilfe von Indra und all den Bewohnern der Himmel, die seinem schweren Unternehmen den Rücken stärkten?" Akampan hörte, gehorchte geradewegs seinem Meister und antwortete, indem er über die Kraft und Macht vom hochbeseelten Sohn des Raghu sprach: "Er ist der Beste von allen Prinzen, welche um die geschickteste Kunst des Bogenkampfes wissen. Ihm sind starke Arme mit himmlischer Macht gegeben, und niemand war ihm im Kampf ebenbürtig. Sein Bruder Lakshmana ist so tapfer wie er und schön wie der runde Mond, mit Augen wie die Nacht und einer Stimme, so tief wie das Grollen von geschlagenen Trommeln. Er steht immer an Ramas Seite, wie der Wind, welcher der auflodernden Flamme hilft. Der glorreiche Herr, der Prinz der Könige, brachte Janasthan den Ruin. Es waren keine Götter da, den Gedanken laß fallen. Es kamen keine himmlischen Legionen und fochten. Rama sandte seine schnellbeflügelten Pfeile allein, ein jeder glänzte mit Gold und Ornamenten. Sie wandelten sich in vielgesichtige Schlangen und fraßen und verbrannten die Gigantenarmee, wo auch immer sie hinflohen in wildem Schrecken. Nur Rama war es, der kämpfte und tötete. Durch ihn, oh König von hohem Rang, liegt Janasthan nun trostlos."

Akampan verstummte. In ärgerlichem Stolz sprach der Monarch der Giganten: "Ich will selbst nach Janasthan gehen und diese unverschämten Brüder erledigen." So sprach der König in zorniger Laune, doch Akampan ergriff erneut das Wort: "Oh höre, während ich dir ausführlich über die schreckliche Kraft des Helden erzähle. Keine Energie konnte ihn stoppen, keine Macht Prinz Rama mit dem edelsten Ruhm zähmen. Er kann mit seinen widerstandslosen Pfeilen den schäumenden Strom auf seinem Wege anhalten. Himmel, Sterne und Konstellationen würden alle unter seiner schrecklichen Macht nachgeben und fallen. Seine Kraft könnte selbst die sinkende Erde aufrechterhalten, wie es einst geschah, oder alle Felder und Städte ertränken durch das Niederreißen der Barriere der wilden See; oder den heftigen Willen der großen Tiefe (Ozean) brechen oder dem wilden Wind gebieten, stille zu sein. Er könnte, strahlend in seinem hohen Rang, die dreifache Welt vernichten und dort, als Höchster der Menschen, erneut seine Wesen eines neugeborenen Geschlechts ansiedeln. Niemals kann der mächtige Rama, mein König, von dir im Kampfe besiegt werden. Die Dämonenarmee würde nur den Tag für sich entscheiden, wenn man sich den Himmel durch Sünde gewänne. Selbst wenn sich die Götter mit den Dämonen verbänden, glaube ich, könnten sie niemals diesen Helden schlagen.

Aber List könnte diesen wunderbaren Mann töten. Hör zu, wenn ich dir den Plan enthülle. Seine Frau ist Sita mit der zierlichen Taille, über allen Frauen schön. Mit Gliedern zu wunderbar, als das deren Maß wahr sein könnte, einer weichen Haut mit schimmerndem Ton, um Hals und Arme ist reiche Zierde geschlungen - sie ist das Juwel unter den Frauen. Mit ihrem Glanz vergleicht sich keine Gandarbi, Nymphe oder Göttin im Himmel. Und keine der Damen, die das lange schwarze Haar teilen, würde es wagen, mit ihr zu wetteifern. Täusche den Helden im Wald und stiehl seine liebliche Gemahlin. Sei sicher, von seinem Liebling getrennt, wird der Leidende nur noch wenige Tage leben."

Mit der schmeichelhaften Hoffnung auf Triumph erfüllt, billigte der Gigantenkönig den Plan, überdachte den Rat in seiner Brust und sprach dann zu Akampa: "Morgen fahre ich in meinem Wagen davon, und nur der Wagenlenker wird mit mir kommen. Und ich werde mit dieser schönen Sita im Triumph in die Stadt zurückkommen." So eilte der Monarch der Giganten am nächsten Morgen in seinem von Eseln gezogenen Wagen los. Der sonnenhelle Wagen ließ den Himmel auf seinem Flug mit Licht erstrahlen. Hoch in der Luft verfolgte der Beste der Wagen den Weg der Sterne und sandte eine beunruhigende Strahlung aus, wie bleiche Mondstrahlen, die durch einen Wolkenschleier fließen. Weit flog er auf seinem luftigen Weg und näherte sich dem Walde Tadakeyas (Sohn der Tadaka, also Maricha). Maricha begrüßte ihn, gab ihm Essen, welches Dämonen schmeckt, bot ihm einen ehrenvollen Sitz an und brachte ihm Wasser für die Füße. Dann begann er mit angemessenen Worten seinen königlichen Gast zu fragen: "Sprich, ist alles in Ordnung mit dir, dessen Herrschaft alle Dämonen gehorchen? Ich weiß es nicht und frage ängstlich nach dem Grund, oh König: Warum bist du hier?" Ravana, der mächtige König der Giganten, hörte die Frage des weisen Maricha und erzählte mit bereiter Antwort und gewandt den Grund seines Besuches: "Meine Garde, die Mutigsten meiner Truppe, wurden von Ramas energischer Hand geschlagen. Und Janasthan, welches niemals den Haß seiner Feinde fürchtete, ist ein verlorener Ort. Komm und hilf mir bei dem Plan, die Ehefrau des Siegers zu stehlen."

Maricha hörte den Befehl des Königs und antwortete dem Dämonenherrscher wie folgt: "Welcher Feind in freundschaftlicher Verkleidung sprach zu dir von Sitas Namen? Wer ist der Schuft, dessen Gedanken Zerstörung über den König der Dämonen bringen? Sag, von wem hast du den teuflischen Ratschlag bekommen, der dir rät, seine Frau davonzutragen, und der damit ohne Sorge um dein Leben der Erde Höchstes zum furchtbaren Schlag reizt? Ein Feind ist er, der es wagt, dir diese hoffnungslose Narrheit vorzuschlagen, und dessen kranker Rat dir sagt, den Giftzahn aus dem Kiefer einer Schlange zu ziehen. Durch wessen unweise Anregung geführt, willst du den Pfad der Zerstörung betreten? Woher kommt der Schlag, welcher deinen sanften Schlaf in Ruhe und Freude ruinieren würde?

Wie ein wilder Elefant ist Rama, der den Rüssel hoch erhebt, ein Herr von alter Abstammung, mit riesigen Stoßzähnen und schrecklichem Auge. Ravana, kein Wanderer der Nacht mit dem tapfersten Herzen kann es wagen, in der Hitze eines tödlichen Gefechtes auf den Sohn des Raghu zu schauen. Das Heer der Giganten war mutig und stark, gut mit dem Speer und dem Bogen: Aber Rama erschlug die ganze Schar, wie ein Tiger unter Rehen. Kein Löwengebiß ist seinem Schwert ebenbürtig oder seinen furchtbar abgeschossenen Pfeilen. Er schläft, er schläft, der Löwenkönig. Sei weise und wecke ihn nicht. Oh Monarch der Giganten, denke gut über meinen Rat nach, sonst sinkst du für immer in die Hölle der Rache Ramas. Eine Hölle, wo tödliche Pfeile von seinem gewaltigen Bogen fliegen, während seine großen Arme jede Flucht verhindern, wie tiefster Schlamm ganz unten. Wo die wilden Fluten der Schlacht über dem Kopf des Feindes wüten, und jeder mit einer befederten Welle von Pfeilen umkränzt ist. Oh lösche die Flammen, die mit rasender Wut in deiner Brust lodern, und kehre beruhigt und selbstbeherrscht nach Lanka zurück. Ruhe du in den königlichen Gemächern und sei zufrieden mit deinen eigenen Frauen. Und laß Rama seine Stunden mit Sita im Wald verbringen."

Der Herr der Insel Lanka befolgte den Rat und änderte seine Absicht. Von seinem Wagen getragen kehrte er zurück und betrat wieder seine königliche Residenz.


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(1) die Residenz des Dämonenkönigs Ravana