Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 115 - Nandigram

Als der fromme Prinz sicher war, daß jede verwitwete Königin wieder in ihrem Heim untergebracht war, da sprach er von brennendem Kummer getrieben zu seinen heiligen Führern: "Ich gehe noch heute nach Nandigram, adieu euch allen, meine Herren. Ich gehe, um dort meine Last an Pein zu tragen, vom Sohn des Raghu getrennt. Der König, mein Herr, ist tot und Rama in den Wald gezogen. Dort will ich warten, bis seine Herrschaft wiederhergestellt ist, und er dieses Reich regieren wird als rechter Herr."

Sie hörten die Rede des hochbeseelten Prinzen, und jeder der großen Herren antwortete ihm nebst dem Heiligen Vasishta: "Gut sind die Worte, die du aus brüderlicher Zuneigung sprichst. Sie entsprechen deinem Wesen und einem treuen Freund, der seinem Bruder bis zum Ende treu ergeben ist. Ein Herz wie deines muß alles annehmen, was dich nicht vom Pfad der Tugend abbringen kann." Sobald die gern gehörten Worte auf Bharatas frohe Ohren trafen, sprach er zum Wagenlenker: "Spanne schnell meinen Wagen an, Sumantra." Dann erwies Bharata mit entzückter Miene jeder Königin seinen Gehorsam und bestieg mit Shatrughna an seiner Seite den Wagen. Mit Priestern und Gefolgsleuten in langem Zug eilten die Brüder davon. Den großen Pomp führten die Brahmanen an mit dem Heiligen Vasishta an der Spitze. Auf dem Weg nach Nandigram war jedes Gesicht nach Osten gewandt. Die Armee folgte ungerufen durch ihre Heerführer nach, und Pferde, Elefanten und Menschen strömten hinterdrein mit vielen Bürgern. Als Bharata mit den Sandalen auf seinem Kopf schnell in seinem Wagen nach Nandigram fuhr, da glühte sein Herz vor brüderlicher Liebe. In die Stadt zog es ihn, er stieg ab und sprach zu seinen Lehrern: "Im Vertrauen übergab meines Bruders Hand mir die Herrschaft über das Land, als er mir diese goldenen Sandalen als Symbol zum Beschützen und Bewahren reichte." Dann verbeugte er sich, nahm das geheiligte Pfand von seinem Kopf und rief dem Volk zu, daß sich um ihn geschart hatte: "Schnell, bringt für diese Sandalen den Baldachin, der den König beschattet. Erweist ihnen alle Referenz wie zu Füßen meines älteren Bruders. Denn sie werden Recht und Gesetz bewahren bis König Rama wiederkehrt. Mein Bruder hat mit liebendem Geist mir diese Sandalen zur Verwahrung überreicht: Bis er wiederkommt, werde ich mit Sorgfalt sein geheiligtes Erbe verwalten. Meine achtsame Aufgabe wird bald getan und das Pfand dem Sohn des Raghu wiedergegeben sein. Wenn seine Wanderungen vorüber sind, werde ich die Sandalen wieder an seinen Füßen erblicken. Wenn ich ihn endlich wiedertreffe, wird mein Bruder mir die Last von den Schultern nehmen, das Reich werde ich in Ramas Hand geben und dem Älteren dienen wie zuvor. Wenn Rama dieses mit frommer Sorgfalt bewahrte Paar Sandalen wieder annimmt, und seine glorreiche Regentschaft beginnt, dann werde ich von allen meinen Sünden gereinigt sein, und die frohen Menschen werden ihre Stimmen vereinen, den neuen König willkommen zu heißen. Dann wird die Freude mein sein, viermal so groß, als ob ich als Höchster das Land regierte."

So sprach der höchst berühmte Prinz demütig und mit trauriger Klage. Von seinen verehrten Herren gefolgt regierte er von Nandigram aus das Königreich. Im Kleid des Einsiedlers und mit verfilztem Haar lebte er mit seiner ganzen Armee dort. Die Sandalen von den Füßen seines Bruders wurden auf den königlichen Thron gesetzt, und er übertrug ihnen alle Kraft und verwaltete die Staatsaffären. Bei jeder Sorge, bei jeder Aufgabe oder wenn goldener Vorrat gebracht wurde, suchte er zuerst, als ob er ihre Meinung fragte, die königlichen Sandalen auf.



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