Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 78 - Manthara wird bestraft

Shatrughna sprach zu Bharata, der sich danach sehnte, den Weg in den Wald zu gehen: "Der, der im Leid allen Stärke gab, sich selbst und allen, die leben, der liebe Rama, treu und rein im Herzen, ward durch Frauenkunst verbannt. Und Lakshmana, der Mutige und Starke, konnte seine Kraft nicht das Böse verhindern? Konnte sein Arm, den König nicht zurückhalten und die Verbannung auflösen? Einer, der das Rechte liebt und das Verbrechen fürchtet, hätte doch die Sünde des Monarchen rechtzeitig verhindern müssen, als seine Füße, dem Willen einer Frau sklavisch untertan, dem Pfad des Bösen nahekamen."

Während dies Shatrughna, der jüngere Bruder von Lakshmana, zu Bharata sprach, kam die bucklige Magd in glitzernde Roben gehüllt durch die Vordertür. Sie schritt einher, mit Sandelöl eingeschmiert und in Kleidern, die einer Königin würdig waren. Ihrer Gestalt war durch viele Juwelen und Ornamente Glanz verliehen worden. Mit vielen Ketten war sie gegürtet und verziert. Sie sah beinahe wie ein Affe aus, um dessen Körper viele Stricke gewunden waren.

Als des Wächters schnelles Auge den Grund für all das Übel erblickte, ergriff er sie unbarmherzig und sie haltend rief er zu Shatrughna: "Hier ist die böse Pest, durch die der König, dein Vater starb, und Rama im Walde wandert. Tu mit ihr, wie du es für gut erachtest." Der Wächter sprach und jedes Wort stachelte Shatrughnas Brust zur Raserei an. Er rief alle Diener herbei und sprach im Zorn die hastigen Worte: "Dies ist der Teufel, der meinen Vater tötete und Elend auf meine Brüder warf. Laßt ihr heute noch den Lohn ihrer grausamen Taten zuteil werden, der gemeinen Sünderin!" Er sprach und im Zorn legte er seine Hand an die Magd. Diese ließ mit ihren Schreien die Halle erzittern, während ihre Gefährten sie umringten. Als die versammelten Frauen Shatrughna in seiner wütenden Laune erblickten, da flohen sie vor ihm davon mit angstvollen und verstörten Herzen. "Sein Zorn," riefen sie, "wird auf uns alle kommen und unbarmherzig wird er uns töten. Kommt, laßt uns zu Kausalya fliehen. Sie ist unsere Hoffnung, unsere sichere Zuflucht, von allen gebilligt, mit tugendhaftem Geist, mitfühlend, gut und freundlich wie sie ist."

Mit glühenden Augen vor brennender Wut schleifte Shatrughna, der Feindezertrümmerer, die bucklige Magd über den Boden, die laut kreischte und um Hilfe schrie. Ohne Reue zerrte er sie so manchen Weg mit unwiderstehlicher Kraft und all die Ketten und glitzernden Kettchen zerbrachen, und die Juwelen lagen hier und dort zerstreut, so daß der Boden des Palastes funkelte wie der Herbsthimmel. So ging der äußerst starke Herr der Menschen heftig in seiner Wut mit der Magd um. Er kam dahin, wo Königin Kaikeyi wohnte und sprach die Dame mit strengen Worten an. Tief in ihrem Herzen fühlte Kaikeyi die Stiche, die seine scharfen Tadel ihr versetzten und aus Angst vor Shatrughnas Zorn, floh sie zu Bharata und rief um Hilfe. Dieser schaute auf den entflammten Prinzen und rief aus: "Vergib! Halte deinen zornigen Arm zurück. Eine Frau sollte niemals geschlagen werden. Denn sonst würde meine Hand das Blut Kaikeyis vergießen, dieser Sünderin, die sich dem Bösen verschrieb. Doch Rama, der sich lang in Pflicht übte, würde diesen gottlosen Muttermord hassen. Und wenn er wüßte, daß deine rächende Klinge nur diese bucklige Magd ermordet hätte, sei sicher, er würde niemals wieder ein freundliches Wort zu dir oder mir sprechen."

Als Shatrughna die Worte des Bharata hörte, beruhigte er den Zorn, der in seiner Brust gewütet hatte, und entließ die zitternde und vor Entsetzen schwache Magd aus ihrer schrecklichen Zwangslage. Sie kroch zu Kaikeyis Füßen und weinte elend und am Boden liegend. Kaikeyi starrte die Bucklige an, sah sie weinen und keuchen und immer noch mit benommenen Sinnen zittern von dem grimmigen Griff Shatrughnas. Und mit sanften Worten linderte sie deren wilde Verzweiflung, gerade wie eine zarte Hand einen Brachvogel von der Schlinge befreien würde.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter