Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 48 - Die Klage der Frauen

Als diejenigen, die erst mit Rama zogen, nun wieder ihre Schritte zur Stadt heimkehrten, da schienen ihre Herzen vom Tode berührt und dumpf wegen der stechenden Sorgen. Jeder kehrte in sein Haus zurück und vergoß dort viele, über die Wangen in Strömen fließende Tränen aus traurigen Augen, von Frau und Kindern umgeben. Alle Freude war geflohen, von Leid erfüllt bot kein geschäftiger Händler seine Waren an. Jedes Geschäft hatte sein strahlendes Aussehen verloren, und die Hausherren verzichteten auf das Kochen. Keine Hand zeigte freudigen Verdienst, niemand kümmerte sich um den Gewinn von viel Gold, und junge Mütter lächelten kaum ihr Neugeborenes an. In jedem Haus weinte eine Frau und bestürmte ihren heimkehrenden Gatten mit lebhaftem Spott, so scharf wie der Stahl, der dem stoßzahntragenden Monster gebietet, niederzuknien: "Was ist dem noch die angetraute Frau, Haus und Heim und liebste Hilfe, oder Sohn, Glückseligkeit und angesammelter Reichtum, dessen Augen den Rama nicht mehr sehen? Es gibt nur einen in der ganzen Welt, einen Mann allein mit wahrem Wert, und das ist Lakshmana, der Rama und Sita treu und gut durch die Wälder folgt. Für alle Zeiten heilig werden die Teiche, Quellen, Seen und Flüsse, wenn der große Sohn des Kakutstha ihr Wasser zum Baden wählen sollte, so denken wir. Jeder dunkle Wald mit lieblichen Bäumen wird sich danach sehnen, Rama zu gefallen. Jede Bergesspitze und jeder bewaldete Hügel, jede mächtige Flut und jeder sich windende Bach, jede steinige Höhe und jeder schattige Hain, wo die gesegneten Füße von Rama wandern, wird den verehrten Gast glücklich mit dem Besten willkommen heißen, was vorhanden ist. Die Bäume, die Trauben von Blüten und farbenfrohe Knospen als Juwelen für ihr Haar tragen, werden das Herz Ramas entzücken und ihn auf luftiger Höhe erfreuen. Die hohen Böschungen werden ihm die schönsten Wurzeln und Früchte anbieten, die wachsen, und all ihren Reichtum vor ihm ausbreiten, schon bevor die rechte Zeit der Reife ist. Für ihn wird jeder erdbeschützende Berg seine kristallklaren Wasser rinnen lassen und alle seine Fluten werden in tausendfach farbigen Kaskaden erscheinen. Wo Rama ist, da gibt es nichts zu fürchten, denn alles Leben hängt von ihm ab, der Stütze der Welt, ihrem Herrn und Freund. Bevor er fernen Wäldern zustrebt, laßt uns zu Rama eilen. Denn auf den, der einem Prinzen mit solch großer Seele dient, wartet eine reiche Belohnung. Wir werden dort Sita aufwarten. Kümmert ihr euch um Raghus Sohn."

Und weiter sprachen die Damen der Stadt zu ihren Ehemännern vor lauter Kummer: "Rama soll euer Wächter und Schutz sein, für uns wird Sita sorgen. Denn wer will noch hier bleiben, wo alles traurig, dunkel und schrecklich ist? Wer würde inmitten der Klagenden auf Glück hoffen in solch einer armen und seelenlosen Stadt wie dieser? Wenn Königin Kaikeyi mit betrügerischer Sünde unseren Herrn vertreibt und das Königreich gewinnt, dann schenken wir Söhnen oder Vorräten an Gold keine Beachtung mehr. Selbst unser Leben schätzen wir nicht mehr. Wenn sie, von der Lust am Herrschen verführt, ihren Herrn und Sohn verstößt, wen wird sie dann noch verschonen, die gemeine Beschmutzerin ihres königlichen Geschlechts? Wir schwören es bei unseren lieben Kindern: wir werden nicht als Diener hier leben und in ihrem Reich bleiben, wenn Königin Kaikeyi regiert. Durch ihre tyrannische Hand niedergebeugt, wird das hilflose, herrenlose und gottlose Land mit dem Fluch von Kaikeyis Schuld fallen, und schnelle Zerstörung wird um sich greifen. Denn, da Rama gezwungen ward, von zu Hause zu fliehen, wird sein Vater, der König, sicher sterben. Und wenn der König seinen letzten Atemzug getan, wird zweifellos der Ruin bald folgen. Traurig und der Verdienste beraubt, tue Drogen in den Becher und trinke die giftige Mischung bis zur Neige - oder teile mit Rama das Los des Exils. Oder suche uns ein Land, daß Kaikeyi nicht kennt. Kein vernünftiger Grund, nur falsche Heuchelei trieb Rama, Sita und Lakshmana fort, und wir wurden dem Bharata übergeben, wie man Vieh zum Schlachter treibt."

Während in jedem Haus die Frauen über den Verlust von Rama klagten, sank der Herr des Tages zur Ruhe hinab, und die Nacht übernahm die Herrschaft über den ganzen Himmel. Die Opferfeuer waren alle erkaltet, keine Texte wurden gesummt, keine Geschichten erzählt. Die düsteren Schatten der Mitternacht nahten sich und verhüllten die klagende Stadt. Immer noch jammerten die Frauen mit kranken Herzen und vergossen für Rama, wie für einen verlorenen Sohn oder Ehegatten, besorgte Tränen. Kein Kind ward so geliebt wie er. Und Ayodhya war ohne seine Feste, Musik, Lieder und Tänze und ohne Fröhlichkeit und Frohsinn. Jeder Handelsladen war geschlossen, der einst so glitzernde Waren anbot, und alles war wie der vertrocknete Ozean.


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