Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 36 - Siddhartas Rede

Von Qual zerrissen, wegen des großen Eides, den seine Lippen geschworen, und mit Tränen und Seufzern des schärfsten Schmerzes sprach König Dasaratha zu Sumantra: "Bereite du schnell eine vollkommene Armee vor. Wagen, Elefanten, Krieger zu Fuß und zu Pferde, ausgestattet in aller Herrlichkeit, sollen Raghus Sproß folgen. Laß Händler mit all dem Reichtum, den sie verkaufen, und jene, die zauberhafte Geschichten erzählen und tanzende, schöngesichtige Frauen des Prinzen großräumige Wagen zieren. Übergib dem ganzen Gefolge aus dem prinzlichen Hof und all jenen, die seine Freuden teilten, große Gaben an kostbaren Reichtümern und bitte sie, ihrem Herrn zu folgen. Laß edle Waffen, viele Wagen und Menschen aus der Stadt seinen Zug anschwellen. Auch die besten und geübtesten Jäger sollen sich dem Zuge anschließen. Wenn er Elefanten und Hirsche jagt, beim Wandern Honig von den Bäumen trinkt und auf Ströme schaut, ein jeder schöner als der andere, dann vergißt er vielleicht das Königreich. Laß all meinen Vorrat an Gold und Getreide dem Rama in die Wildnis nachtragen. Denn dies wird sein Exil versüßen. Um jeden reinen Ort zu heiligen, schaff Großes dahin und besuche jeden Eremiten in seinem ruhigen Wohnsitz. Den Reichtum soll Rama mit sich nehmen. Bharatas Anteil soll Ayodhya sein."

Als Kakutsthas Nachkomme solcherart sprach, da erhob sich Angst in Kaikeyis Brust. Die Frische ihres Gesichtes vertrocknete, ihre zitternde Zunge war vor Furcht gelähmt, alarmiert und traurig, mit blutleeren Wangen wandte sie sich zu ihm und konnte kaum sprechen: "Nein Herr, Bharata soll nicht ein leeres Reich gewinnen, wo nichts geblieben ist. Mein Bharata soll nicht etwas Hohles regieren, das aller, den Geschmack verzaubernder Süße beraubt wurde, wie bis zur Neige geleerte Weinbecher, alles fade und tot, als ob des Lichtes Schaum und alles Leben geflohen sei." So sprach die großäugige Dame zornige und schreckliche Worte ohne Scham.

Dasaratha antwortete ihr: "Du hast mich schon ins Joch gebeugt. Warum mußt du mich immer weiter treiben und anstacheln, wo ich mich unter der Last quäle? Warum hast du dich nicht schon früher dieser Hoffnung widersetzt, du niederträchtige Königin, einst so zärtlich gehegt?" Kaum hatte des Monarchen ärgerliche Rede die Ohren der schönen Dame erreicht, da erklärte sich Kaikeyi in doppelter Wut dem König: "Sagar, von dem sich das Geschlecht herleitet, trieb seinen ältesten Sohn enttäuscht fort, den Asamanj, dessen Schicksal wir kennen. So sollte auch dein Sohn ins Exil gehen."

"Schande über dich, Dame!" sprach der Monarch, und jede Frau in ihrem Gefolge beugte das Haupt und stand beschämt und stumm vor Kummer. Doch sie, dreist und entschlossen, merkte es nicht.

Da entflammte der Zorn im großen Siddharta, dem guten, alten Berater und Weisen, dessen weiser Rede der König vertraute, und er sprach zu Königin Kaikeyi: "Aber Asamanj legte seine grausame Hand an kleine Kinder, wenn sie spielten, warf sie in die Fluten der Sarju und lächelte zufrieden, wenn ein Kind ertrank. Als dies die Bürger sahen, da eilten sie geradewegs zum König und sprachen: 'Wähle uns, oh Glorie des Thrones, wähle uns oder Asamanj allein.' Der Monarch fragte: 'Woher kommt diese Angst?' Und das Volk antwortete ihm: 'Aus Tollheit, König, legt er seine schreckliche Hand an unsere spielenden Kinder, wirft sie in die Sarju und findet Freude daran, unsere verwirrten Jungen zu ermorden.' Mit achtsamem Ohr hörte der König die klagenden Bürger an. Und um ihren verstörten Geist zu beruhigen, bemühte er sich und verwies seinen Sohn des Landes. Mit Frau und Hausrat setzte er ihn schnell in einen Wagen und sandte ihn weit weg. Und gab den Befehl aus: 'Er soll für den Rest seiner Tage im Exil bleiben.' Mit Korb und Spaten wanderte er über Bergeshöhn, durch weglose Schatten, und zog durch die Lande eine erschöpfende Weile, ein ausgestoßener Wicht von Verbrechen besudelt. So verstieß Sagar seinen bösen Nachkommen und blieb damit auf dem rechten Pfad.

Aber was hat Rama getan, was zu tadeln wäre? Warum sollte seine Strafe dieselbe sein? Seinen fleckenlosen Namen kann keine Sünde bleichen, wir sehen alle keinen einzigen Fehler in ihm. Rein wie der Mond ist er, kein dunkler Makel hat in seinem lieblichen Leben einen Fleck hinterlassen. Wenn du nur einen Fehler in ihm sehen kannst, nur einen, oh Dame, der den Ruhm des Raghu-Sohnes schwächen kann, dann zeige ihn in dieser Stunde auf. Dann soll Rama in die Wälder gehen. Einen Schuldlosen in die Wildnis zu schicken, einen, der unbeschmutzt ist und fest die Wahrheit liebt, und das dem Recht zum Trotze, dies würde sogar den Glanz von Indra zerstören. Darum halte ein, oh Dame, und laß deine Hoffnung fallen, Ramas Glück zunichte zu machen. Oder all dein Gewinn, oh du mit dem schönen Gesicht, wird der Haß der Menschen und Schande sein."


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