Pushpak Ramayana Buch 2Zurück WeiterNews

Canto 13 - Dasarathas Elend

Seines traurigen Schicksals unwürdig lag der mächtige und unglückliche König in unschicklicher Haltung am Boden, ganz wie Yayati, als er an seinem Unglückstage von den glückseligen Himmeln verbannt ward und mit erschöpftem Verdienst darniederlag. Die Königin triumphierte in ihrer Macht, die sie durch ihre natürliche und doch fatale Schönheit besaß, und erneuerte unberührt und grausam ihre zornige Forderung: "Großer Monarch, es war dein Stolz bisher, die Wahrheit zu lieben und deine Gelübde einzuhalten. Warum verweigern deine Lippen nun den versprochenen Wunsch, den ich mir wähle?"

So angesprochen erhob sich Zorn in König Dasarathas Brust, und er sank unter Schmerzen für eine Weile zusammen, um dann erneut zu Kaikeyi zu sprechen: "Nach langer Zeit ohne Kind gewann ich endlich mit großer Anstrengung vom Himmel einen Sohn, Rama, den Starkarmigen, und nun soll ich meinen Liebling verstoßen? Ein weiser Gelehrter ist er und ein tapferer Held, mit geduldigem Sinn und kontrolliertem Zorn. Wie kann ich meinen Rama bitten zu gehen, meinen Liebling mit den Lotusaugen? Selbst im Himmel würde ich es kaum ertragen, wenn nach ihm gefragt würde. Und dann zu hören, wie die Götter seinen Gram verkünden, oh weh, der Tod würde mich packen, noch bevor ich seiner Unschuld Unrecht getan hätte."

(M.N.Dutt an dieser Stelle:
"Werde mit erfülltem Wunsch glücklich, wenn ich tot bin und Rama, dieser Herr der Menschen, in den Wald gegangen ist. Wenn mich dann die Götter im Himmel über Ramas Wohlergehen befragen und von seiner Verbannung in die Wälder erfahren, werden sie mich dafür zur Rechenschaft ziehen. Wie soll ich ihren Tadel auch noch ertragen? Wenn ich wahrheitsgemäß antworte, daß ich Rama verbannte, um Kaikeyis Vergnügen nachzukommen, wird das als Unwahrheit gelten.")

Und so weinte und klagte der Monarch, und unerträglicher Kummer hielt sein Herz gefangen.

Die Sonne hatte ihren Ruheplatz aufgesucht, und die Dunkelheit brach herein. Doch auch die mondbekrönte Nacht konnte dem geplagten König keinen Trost bringen. Weiter trauerte er mit brennenden Seufzern und starrte in den Himmel: "Oh Nacht, die dich Sternenfeuer schmücken, mich verlangt es nicht nach dem kommenden Morgen. Sei mir freundlich gesinnt und zeige mir Gnade, sieh meine demütigen Hände zu dir erhoben. Schreite lieber mit schnellem Schritt voran, damit ich nicht länger das Gesicht von Königin Kaikeyi sehen muß, denn grausam und schrecklich bringt sie Leid über mein Haupt." Nochmals versuchte er mit gefalteten Händen die Königin zu bewegen und weinte und schluchzte: "Mir Unglücklichem, der das Gute sucht, solltest du liebe Dame Freundlichkeit erweisen. Mein Leben ist fast vorüber und ich, dein König, klammere mich an deinen Beistand. Dies und nur dies ersuche ich von dir: Habe Mitleid, oh meine liebliche Dame. Niemanden sonst habe ich, der meinen Platz einnehmen könnte. Habe Mitleid, denn du bist gut im Herzen. Höre, Dame mit den sanften, schwarzen Augen, und gewinne dir einen Namen, der niemals sterben soll: Laß Rama dieses herrliche Land regieren als Gabe von deiner imperialen Hand. Oh Dame mit der schlanken Taille, mit Augen und Lippen voller Schönheit geziert, befriede Rama, mich, alle heiligen Brahmanen, Bharata und alle sonst, vom Fürsten bis zum Niedrigsten."

Sie hörte seinen wilden und traurigen Schrei, sie sah die Tränen, die seine Rede unterbrachen, sah ihres guten Ehegatten gerötete Augen, aber sprach grausam kein Wort. Er wandte seine Augen ihrem Gesicht zu und suchte um Gnade, doch vergebens. Sie forderte seines Lieblings Verbannung, und er fiel erneut in Ohnmacht.


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