Seinem Lehrer folgend eilte Rama mit Lakshmana in das Wäldchen. Die Gelübde der Ahalya hatten ein wunderliches Licht auf den Ort der Buße gelegt. Er erblickte die glorreiche Dame, welche sonst den Blicken der Menschen, Götter und Dämonen verborgen war. Sie erschien wie ein günstiges Omen, welches das Mitgefühl von Brahma durch die Lüfte schweben ließ, und durch seine magische Kraft geschaffen leuchtete es für einen Moment auf, um gleich wieder zu verschwinden; ganz wie eine Flamme eben noch hoch auflodert, um gleich darauf zurück im Rauch zu versinken und zu sterben. Oder wie der Vollmond, der eben noch durch die winterlichen Nebel scheint und gleich darauf nicht mehr zu sehen ist. Oder wie Sonnenflecken auf einem Fluß, die viel zu grell sind, um anzudauern. So ward die strahlende Dame die ganze Zeit von der Wahrnehmung der Götter und Sterblichen ausgeschlossen, bis, und dies war Gautamas hoher Beschluß, Prinz Rama käme, um sie zu befreien.
Mit großer Freude, der Dame zu begegnen, berührten die Söhne des Raghu ehrend ihre Füße. Und sie, sich an Gautamas Schwur erinnernd, empfing die beiden mit sanfter Grazie. Sie offerierte Wasser für die Füße und all die Gaben für Gäste, die jeder Fremde ersehnt. Rama ward sich der Höflichkeitsregeln bewußt und akzeptierte ganz angemessen die Fürsorge der Dame. Da regnete es ausgiebig Blumen vom Himmel, und die Musik der Himmlischen erklang. Die Nymphen und Musiker tanzten und sangen dazu, und alle Götter priesen im glücklichen Chor die große Dame und riefen: 'Jubel! Durch leidenschaftliche Askese nicht mehr beschmutzt, und wieder mit dem Gatten versöhnt!' Gautama, der heilige Einsiedler, wußte sofort Bescheid, daß Rama im Schatten des Wäldchens weilte, denn nichts entging seinem göttergleichen Blick. So eilte er zugegen, um seine Reverenz zu erweisen. Er nahm Ahalya, die von Sünde und Torheit Gereinigte, wieder an seine Seite und ließ seine neu-gefundene Gemahlin an den Verdiensten seiner Enthaltsamkeit teilhaben.
Danach setzte Rama, der Stolz der Raghus, seinen Weg nach Mithila fort, nachdem ihn Gautama von Angesicht zu Angesicht willkommen geheißen und ihm damit höchste Ehre zuteil hatte werden lassen.