Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 46 - Ditis Hoffnung

Aber Diti war außer sich in mütterlichem Schmerz, als ihre Söhne geschlagen waren. Zu ihrem Ehemann, Kasyapa, dem Sohn des Maricha, sprach sie: 'Oh, du Glorreicher, tot sind die Kinder, mein nicht mehr, die mächtigen Söhne, die ich dir gebar. Ich erbitte sehnlichst von dir den Lohn langer Inbrunst, nämlich einen Sohn, dessen Arm Indras Leben zerstört. Mühe und Sorge sollen mein Brot sein; meine Hoffnung zu segnen, liegt an dir. Gib mir einen mächtigen Sohn, den schrecklichen Indra zu schlagen, ich bitte dich, gnädiger Herr.' Und der glorreiche Kasyapa erwiderte der weinenden und klagenden Diti: 'Dein Gebet ist erhört, liebe Asketin. Halte dich fern von jeder Verunreinigung, und du gewinnst dir einen Sohn, dessen Arm das Leben Indras zerstört in der Schlacht. Erdulde volle tausend Jahre des reinsten Lebens ohne Befleckung, dann soll unser Sohn erscheinen, dem die drei Welten in Angst dienen werden.'

Diese Worte sprach der glorreiche Kasyapa, strich seiner Gemahlin sanft übers Haupt, segnete sie und verabschiedete sich freundlich, um sich erneut seinen Riten zuzuwenden. Sobald ihr Gemahl sie verlassen hatte, füllte sich Ditis Brust mit Freude und Stolz. Sie suchte den Schatten heiliger Bäume und begann dort ihre furchtbaren Gelübde. Während sie noch mit ihren strengen Riten beschäftigt war, eilte Indra ungebeten an ihre Seite. Mit sanfter Aufmerksamkeit versorgte er sie als ihr ergebener Diener. Er brachte Holz und Wasser, sorgte für Feuer und Gras, suchte ihr süße Wurzeln und Früchte des Waldes, und kam all ihren Wünschen nach. Mit niemals nachlassender Obhut versorgte sie der Tausendäugige, und mit zärtlicher Zuneigung und sanfter Liebkosung verscheuchte er Schmerzen und Ungemach. Als von den tausend angeordneten Jahren nur noch zehn übrigblieben, rief Diti ihrem Sohn, dem Tausendäugigen, im Triumph zu: 'Du Bester der Mächtigen, es bleiben mir nur noch zehn Jahre voller Mühe und Schmerz. Diese Jahre der Askese werden schnell vergehen, und du wirst einen neuen Bruder erblicken. Ich gebäre ihn deinetwegen, und die Lust am Krieg wird seine Seele nähren. Dann sollst du die Welten befreit von Sorge und Leid sich vor ihm verneigen sehen.'

(Griffith läßt hier einige Zeilen aus, denn er empfand Inhalt und Sprache als anstößig. M.N.Dutt übersetzte:
Nachdem sie dies gesagt hatte, geschah es, daß die verehrungswürdige Diti vom Schlaf übermannt wurde, als die Sonne ihren Gipfelpunkt erreichte. Doch Ditis Füße lagen an der Stelle im Bett, an der ihr Haupt hätte liegen sollen. Indra entdeckte die verkehrt auf ihrem Lager Ruhende und damit Unreine, lächelte und freute sich sehr. Der höchst Selbstkontrollierte trat in ihren Leib ein, oh Rama, und zerteilte den Embryo in sieben Teile. Als der Embryo von seiner Donnerwaffe mit den hundert Knoten durchbohrt wurde, schrie dieser laut auf, so daß Diti erwachte. Der hochbeseelte Indra rief: "Schrei nicht, schrei nicht!", und fuhr fort, den Schreienden zu zerteilen. Da bat Diti: "Töte ihn nicht, töte ihn nicht!". Aus Ehrfurcht vor seiner Mutter hielt Indra inne und verließ ihren Körper. Dann wandte er sich mit gefalteten Händen an Diti und sprach: "Oh Verehrte, du schliefst mit den Füßen dort, wo dein Kopf hätte liegen sollen, und dadurch wurdest du unrein. Ich entdeckte die Gelegenheit, und zerteilte meinen zukünftigen Bezwinger in sieben Teile. Vergib mir dies, oh Erhabene.")


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