Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 41 - Kapil

Der himmlische Vater neigte sein gnadenvolles Ohr und hörte ihre angstvolle Klage. Dann erwiderte er freundlich denen, die durch Kummer und Tod ganz verängstigt waren: 'Der weise Vasudeva (Vishnu), der Madhu, den Feind der Unsterblichen erschlug, betrachtet die weite Erde mit Liebe und Stolz und beschützt sie in Kapils Form wie seine Braut(1). Ist einmal sein Zorn entflammt, wird er schnell über des Königs Söhne kommen und sie alle verbrennen. Die Spaltung der Erde sahen seine Augen schon vor langer, langer Zeit: Seine vorausschauende Seele trägt schon längst das Schicksal in sich, welches die Sagarkinder erwartet.' Das befreite die Dreiunddreißig (Götter) von ihrer Angst, und sie zogen sich in froher Hoffnung in ihre Wohnstätten zurück.

Immer noch erscholl der stürmische Lärm, als Sagars Kinder den Boden durchstießen. Als so die ganze weite Erde gespalten und kein unberührtes Fleckchen mehr übrig war, kehrten die Prinzen nach Hause zurück und sprachen zu ihrem Vater: 'Wir haben die Erde von einer Seite zur anderen durchsucht, und es starben unzählige Kreaturen. Unsere siegreichen Füße traten im Triumph auf Schlangen und Dämonen, Unholde und Götter. Doch wir konnten, trotz all unserer Mühe, weder den Dieb noch die Beute finden. Was können wir noch tun? Wenn wir mehr vermögen, unterweise uns, oh König, und erkläre uns den Plan.' König Sagar lauschte der Rede seiner Söhne und antwortete voller Ärger: 'Grabt weiter, und hört niemals auf bis ihr mit Gewalt durch der Erde Tiefen gedrungen seid. Dann erschlagt den Räuber und bringt das Pferd im Triumph zurück.'

Die Sechzigtausend gehorchten und gruben sich immer tiefer in die Erde. Und wie sie immer weiter kamen, da erschauten sie den unsterblichen Elefanten, den berühmten Virupaksha in seiner riesigen Gestalt, auf dessen Haupt die Erde ruht, diese mächtige Kreatur, welche die Erde mit ihren rauhen Hügeln und bewaldeten Ebenen trägt. Wenn er, notleidend durch den wechselnden Mond und nach einer Ruhepause verlangend, seinen mächtigen Kopf schüttelt, dann wankt und bebt die Erde bis zum Grund. Die Söhne schritten um den mächtigen und riesigen Wächter mit verehrenden Schritten. Doch als die nötige Verehrung getan, wurde ihre abwärts gerichtete Suche nicht weiter verzögert. Nun kehrten sie sich vom Osten nach Süden, um dort ihre Arbeit fortzusetzen. Dort hatte Mahapadma seinen Platz, der Beste seiner kraftvollen Art, wie ein gigantischer Berg von monströsen Ausmaßen trug er auf seinem Haupt die Erde. Als die Söhne das riesige Wesen erblickten, wunderten sie sich sehr, und großer Respekt erfüllte sie. Auch diesen Elefanten umrundeten die Söhne des hochbeseelten Sagar in Ehrfurcht. Dann wandten sie sich gen Westen und gruben sich mit unverminderter Kraft voran, bis sie mit erstaunten Augen Saumanas in Bergesgröße erblickten. Sie umrundeten ihn mit freundlichen und ehrenden Grüßen, und weiter trieb sie ihr Eifer. Ohne einen Gedanken an Pause oder Aufgabe erreichten sie den Ort, wo Soma herrscht. Dort erblickten sie Bhadra, so weiß wie Schnee, mit allen glücklichen Zeichen versehen und die Erde auf dem Kopf tragend. Auch ihn umrundeten sie in feierlichen Schritten und grüßten ihn in freundlicher Verehrung. Dann gruben sie weiter in die Tiefe und folgten der Ost-West-Achse, deren Ruhm für immer scheinen wird. Durch einen Sturm der Erregung getragen, gruben sie sich weiter auf ihrem Kurs durch die Erde.

Schließlich erblickten die hochbeseelten, energetischen, starken und mutigen Prinzen Vasudeva (Vishnu) in Kapils Gestalt, welche er so liebt. Und nahe beim ewigen Gott graste das Opferpferd. Die Prinzen sahen mit Erleichterung den launenhaften Dieb und seine Beute, stürmten zornig auf ihn zu und riefen laut: 'Steh, Schurke, steh!'

'Hinfort! Hinfort!' rief der große Kapil. Seine Brust ward von Zorn erfüllt und mit einem Blick verbrannte seine Macht die stolze Bande zu Asche.


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(1) Könige werden die Ehemänner ihres Reiches oder der Erde genannt