Pushpak Ramayana Buch 1Zurück WeiterNews

Canto 5 - Ayodhya

Ikshvakus Söhne waren von jeher mutig und hochbeseelt. Das Land, welches sie durch die Kraft ihrer Arme erworben hatten, war rundum von Meer umgeben. Ihre heilige Schaffenskraft hatte ihnen Ruhm, Lob und Ehre durch viele ungezählte Jahre seit Manus Zeiten eingebracht.

Ihr Urvater war Sagar, dessen hohes Gebot seine 60.000 Söhne die See aufgruben ließ, was alles noch im Ramayana erzählt werden wird. In diesem noblen Gedicht werden wir beide viele Lektionen von Pflicht, Liebe und Gewinn zu Gehör bringen, während gute Menschen mit Freude lauschen.

Am Ufer der Sarju liegt in stattlicher Ausdehnung das glückliche Reich Kosala, gesegnet mit ausreichend fruchtbarem Boden, vielen Herden und einem großem Reichtum an Korn. Dort steht, strahlend in ihrem alten Ruhme, die königliche Stadt Ayodhya, in längst vergangenen Zeiten von des heiligen Manus prinzlicher Hand geplant und gebaut. Welch herrschaftlicher Sitz! Ihre Mauern erstrecken sich zwölf gemessene Yojanas von einem Ende zum anderen in der Länge und drei Yojanas in der Breite. Es gibt Plätze und wunderschöne Paläste, ihre Tore stehen in gleichem Abstand, und die geräumigen Straßen sind klug angelegt. Wahrlich prächtig ist die königliche Allee, wo Ströme von Wasser die Hitze und den Staub mildern. Auf ebenem Grunde reihen sich die Häuser in lieblichem Anblick aneinander. Mit ihren Terrassen und Palästen, ihren Bögen und Toren schmückt sich die herrschaftliche Stadt. Hoch sind die Wälle, ausgedehnt und stark, von ebenmäßigen Pfaden durchzogen, tiefen und breiten Gräben umgeben und mit ausreichend Waffen versehen.

König Dasaratha beschützte und bewachte mit erhabener Seele diese Stadt, die von Sal-Bäumen umgeben war, mit vielen Wäldchen und Lustgärten geschmückt, und thronte hier wie Indra in seiner lieblichen Stadt im Himmel. Ayodhya schien wie gemalt, mit ihren ebenen Plätzen und geraden Straßen. Kühlende Zweige beschatteten einen reizenden See, wo erschöpfte Menschen ihren Durst stillen konnten. Die vergoldeten Kampfwagen glänzten und schimmerten, und prächtige Pfeiler boten den Göttern Wohnstatt. Immer fand man fröhliche Menschen bei Volksfesten mit Tanz und Musik. Ayodhya war ein glänzendes Juwel, die Lieblingsheimat der Königin des Glücks. Mit edlen Getränken und Fleisch, dem besten Reis und goldenem Weizen und einem Duft von parfümierten Rosenkränzen, heiligem Öl und Weihrauch. Mit einer Vielzahl von Elefanten und Rössern, hoch beladenen Lastkarren und schnellen Streitwagen. Man sah allerorten Boten, die von entfernten Königen gesandt waren und Händler mit ihrer kostbaren Fracht. Über den Dächern wehten Fahnen und Banner im Wind, und es gab Waffen, die Hunderte schlugen. Jegliches von Menschen erschaffene Kriegsgerät fand man hier und alle Arten von Handwerkern. Sie war eine reiche Stadt jenseits aller Vergleiche, mit ihren hier versammelten Barden und fahrenden Sängern und den Herren und Damen, die mit Spiel, Gesang und Tanz die Seele entzückten. In jeder Straße hörte man Laute, Trommel, Tamburin und Flöte. Man hörte, wie die Veden mit sanfter und leiser Stimme rezitiert wurden, wie auch das Spannen eines Bogens. Die Stadt war gefüllt mit Scharen von göttergleichen Helden, die, alle wohl geübt in jeder Art von Kriegsgerät, die Stadt vor Feinden beschützten, wie die Nagas ihre Heimstätten dort unten bewachen. Die weisesten Brahmanen unterhielten die ewige Flamme der Verehrung, und bewandert in den Traditionen der Veden führten sie ihr Leben in Tugend. Sie gaben rein und wahrhaft, hielten ihre Sinne unter Kontrolle und waren in ihrem heiligen, askesereichen Leben wie die großen Heiligen der alten Zeit.


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