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63.1 – Shiva verschenkt 1000 Arme an Banasura

Sri Shukadeva Ji sagte: − Raja! In der Familie Brahmas erschien zuerst Kashyapa, dessen Sohn Hiranyakashipu sehr mächtig und berühmt war, er wurde unsterblich. Dessen Sohn war ein großer Verehrer Krishnas und wurde Prahlada genannt; dessen Sohn wiederum war der Raja Virochana, und Virochanas Sohn war der Raja Bali, von dessen Ruhm und Großartigkeit bis zum heutigen Tage auf der Erde gesprochen wird. Als Krishna in Gestalt eines Zwerges auf der Erde erschien, gebrauchte er eine List und schickte Raja Bali auf diese Weise in die Regionen der Unterwelt. Der älteste Sohn dieses Königs Bali war Banasura, ein sehr starker und großartiger Monarch, der in Shonitapura residierte. Er pilgerte regelmäßig zu dem ehrwürdigen Gebirge Kailasa, um Shiva seine Verehrungen darzubringen; außerdem ehrte er die Brahmanen, er sprach immer nur die Wahrheit und hatte alle seine Leidenschaften vollkommen unter Kontrolle.

Oh großer König! Eines Tages war Banasura zu dem Gebirge Kailasa gewandert, um Sri Mahadeva (Shiva) seine Ehrerbietungen darzubringen, und weil er ein besonders intensives Gefühl der Zuneigung verspürte, begann er im Zustand der Ekstase auf der Trommel zu spielen und dazu zu tanzen und zu singen. Sri Mahadeva hörte, wie er sang und spielte, und freute sich sehr darüber; er begann mit Parvati zu tanzen und ebenfalls auf einer Trommel zu spielen. Nachdem sie einige Zeit getanzt hatten, war Mahadeva sehr zufrieden; er rief Banasura zu sich und sagte: „Sohn! Du hast mir durch deinen Gesang und deinen Tanz eine große Freude gemacht, darum erbitte nun einen Segen von mir; und ich werde dir gewähren, was auch immer du haben möchtest; du hast wirklich wunderbar gespielt, und ich bin dadurch in eine großartige Stimmung gekommen.“

Als er diese Aufforderung hörte, oh großer König! faltete Banasura die Hände, verneigte sich und erklärte mit der größten Bescheidenheit: „Oh Herr des Mitgefühls! Es ist eine besondere Ehre für mich, dass Du mir einen Segen versprochen hast. Ich bitte dich als erstes, mich unsterblich zu machen, und mir die Herrschaft über die ganze Welt zu übertragen, und anschließend mach’ mich so mächtig, dass niemand über mich einen Sieg erringen kann.“ Mahadeva Ji erwiderte: „Ich werde dir diese Segnungen gewähren und dich von aller Furcht befreien; in den drei Welten wird es niemanden geben, dessen Macht so groß wie deine sein wird; und noch nicht einmal Brahma wird Macht über dich haben; du hast ausgezeichnete Musik gespielt, und mir dadurch ein riesiges Vergnügen bereitet, so fröhlich wie jetzt war ich noch nie, deswegen gewähre ich dir tausend Arme; gehe nun nach Hause damit und übe furchtlos deine unerschütterliche Herrschaft über die Welt aus.“

Banasura, oh großer König! hörte sich diese Ansprache Shivas an und erhielt daraufhin sofort tausend Arme. Hocherfreut verabschiedete er sich von Shiva, indem er ihn mit größter Hochachtung und mit geneigtem Haupt dreimal rechtsherum umrundete. Mit Shivas Erlaubnis quartierte er sich in der Stadt Shonitapura ein, von wo aus er begann, die drei Welten zu erobern. − Nachdem er das erreicht und all die göttlichen Devas unter seine Herrschaft und Kontrolle gebracht hatte, kehrte er zurück und ließ um seine Stadt Shonitapura herum künstlich einen breiten und tiefen Fluss mit schnellströmendem Wasser anlegen, und errichtete Festungswälle aus Feuer und Wind. Auf diese Art und Weise gelang es ihm, allen Lebewesen gegenüber vollkommen furchtlos zu werden und seine Regierungsgeschäfte mit größter Fröhlichkeit voranzubringen.

Banasura stellte nach einiger Zeit fest, dass seine tausend Arme immer stärker wurden. Er dachte sich, dies käme sicherlich dadurch, dass er nicht kämpfte. Er rieb und schüttelte seine Arme und sagte zu sich: „Mit wem soll ich kämpfen, gegen wen sollte ich eine Attacke fahren? Ich spüre einen starken Juckreiz in den Armen, weil ich nicht kämpfe. Wer erfüllt mir nun den Wunsch nach einem Kampf?“

Nachdem er soweit überlegt hatte, ging er aus dem Haus, verließ die Stadt und wanderte in den Wald, wo er die Bäume mit ihren Wurzeln ausriss; er riss die Wälder der umliegenden Berge ab, deren harten Stein er anschließend mit seinen tausend Fäusten in Stücke schlug. Einen großen Teil des Landes, das Shonitapura umgab, ebnete er auf diese Weise ein, indem er auf die unschuldigen Berge einschlug und sie vollkommen zertrümmerte. Die Reizung und das Jucken in seinen Armen und Händen verschwanden dadurch jedoch nicht, im Gegenteil, seine Beschwerden wurden nur noch stärker. Banasura klagte: „Mit wem soll ich nun kämpfen, und was soll ich mit so vielen Armen anfangen? Wie soll ich das große Gewicht meiner eigenen Stärke ertragen; ich gehe jetzt zu Mahadeva und spreche mit ihm darüber.“

Oh großer König! Als Banasura soweit nachgedacht hatte, besuchte er Mahadeva Ji, faltete die Hände und verbeugte sich, und sagte: „Oh Herr der drei Welten, dessen Hände einen Dreizack halten; du warst so gütig, mich mit tausend Armen zu segnen, die nun jedoch für meinen Körper zu schwer geworden sind; ich kann ihr Gewicht nicht mehr ertragen, bitte heile mich und bestimme jemanden mit großer Stärke, der mit mir einen Kampf beginnt; ich kann hier in den drei Welten niemanden finden, der stark genug wäre, mir die Stirn zu bieten. Genauso, wie du mir aus Mitleid große Stärke gegeben hast, bitte ich dich nun, mit mir zu kämpfen, um so das Verlangen meines Geistes zu stillen; oder bestimme ein anderes sehr starkes Lebewesen, mit dem ich einen Kampf austragen und mich auf diese Weise beruhigen kann.“

Nachdem er soviel der Geschichte erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji: – Oh großer König! Während er zuhörte, wurde Mahadeva Ji ärgerlich darüber, wie er von Banasura angesprochen wurde, und dachte bei sich: „Ich habe ihm einen Segen gewährt, weil ich dachte, er sei ein heiliger Mann, aber nun will er mit mir kämpfen. Dieser Dummkopf ist sicherlich auf seine Stärke stolz geworden, aber er wird nicht mit dem Leben davon kommen, denn diejenigen, die stolz werden, leben niemals lange.“ − Als Mahadeva soweit überlegt hatte, sagte er: „Banasura! Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, denn in kurzer Zeit wird dein fähiger Gegner, Sri Krishna, auf die Erde herabkommen und in der Familie des Yadu erscheinen. Außer ihm gibt es in den drei Welten niemanden, der mit dir kämpfen könnte.“ Banasura freute sich sehr, als er das hörte, und antwortete: „Herr! Wann wird dieser Mann auf die Erde herabkommen, und wie werde ich erfahren, dass er geboren wurde?“ – Shiva dachte über diese Frage nach und suchte dann eine bunte Fahne heraus, die er Banasura schenkte, dabei erklärte er: „Nimm diese Flagge und bringe sie fest und sicher auf dem Dach deines Palastes an. Sie wird lange Zeit zuverlässig die Richtung anzeigen, in die der Wind bläst. Eines Tages wird sie jedoch von selbst herunterfallen und in Stücke brechen, und dadurch kannst du erkennen, dass dein Feind geboren wurde.“

Als Mahadeva, oh großer König! dies erklärt hatte, nahm Banasura die farbige Flagge und kehrte nach Hause zurück. Nachdem er die Stange mit Edelmetallen verstärkt hatte, befestigte er die Fahne auf dem Dach seines Palastes an der höchsten Stelle, und er brachte anschließend jeden Tag Gebete dar um zu erreichen, dass der Mann erscheinen möge, mit dem er kämpfen könnte.


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