Sri Shukadeva Ji sagte: − Oh großer König! Nun werde ich beschreiben, wie Shatadhanva den Satrajit tötete, ihm das Syamantaka-Juwel wegnahm, um es Akrura zu geben, und danach aus Dvaraka floh; höre aufmerksam zu. Der Sohn des blinden Dhritarashtra, mit Namen Duryodhana, lud die Pandus eines Tages ein, in seinem Hause zu übernachten, und gegen Mitternacht legte er um das ganze Haus herum Feuer.
Als sie von diesem Vorfall hörten, waren Krishna und Balarama sehr besorgt und verwirrt, deshalb ließen sie ihren Wagenlenker Daruka kommen, um ihren Wagen zu bringen. Sie stiegen ein und reisten nach Hastinapura. Sie betraten den Hof und sahen dort die Kurus sitzen; sie alle waren abgemagert und niedergeschlagen, Duryodhana saß tief in Gedanken, Bhishma vergoss Tränen, Dhritarashtra war in großer Not, und Tränen fielen sogar aus den Augen Dronacharyas, und Vidura Ji war völlig entmutigt, obwohl die zauberhafte Gandhari neben ihm saß. Auch die anderen Frauen der Kurus dachten an die Pandus, sie weinten unaufhörlich, und so war der ganze Hofstaat von Trauer überwältigt.
Oh großer König! Als sie all ihre Verwandten in diesem Zustand sahen, setzen sich Sri Krishna und Balarama zu ihnen und begannen, sich nach den Pandus zu erkundigen, aber alle, die sie befragten, blieben schweigsam und wollten nichts verraten.
Nachdem er soviel der Geschichte erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji zu dem Raja Parikshit: − Oh großer König! Nachdem also Sri Krishna und Balarama Ji gehört hatten, dass die Pandus bei einem Brand umgekommen waren, waren sie nach Hastinapura gefahren. In Dvaraka lebte unterdessen ein Mitglied der Yadu-Familie mit Namen Shatadhanva, mit dem Satyabhama zuerst verlobt werden sollte. – Akrura und Kritavarman gingen beide zu ihm und erzählten: „Sri Krishna und Balarama sind nach Hastinapura gefahren; deswegen hast du jetzt die Gelegenheit, dich bei Satrajit zu revanchieren. Er hat sich dir gegenüber völlig daneben benommen, indem er ein Mädchen, dass dir versprochen worden war, an Krishna verheiratete; das war vollkommen falsch, aber jetzt ist niemand anwesend, der ihm beisteht.“
Als er diese Worte hörte, geriet Shatadhanva in großen Zorn. Schon in der folgenden Nacht ging er zum Hause Satrajits und rief ihn heraus, und nach kurzem Streit tötete er ihn mit List und Kraft und nahm das Juwel mit sich fort. Zu Hause angekommen, begann Shatadhanva nachzudenken und sagte in großem Bedauern zu sich selbst: „Durch Akruras Rat wurde ich nun zu Krishnas Feind; Kritavarman und Akrura kamen zu zweit hierher und berieten mich. Wenn ein guter Mann betrügerisch spricht, welche Macht hat dann die Kontrolle über ihn?“
Oh großer König! Während Shatadhanva seine Tat bedauerte und wiederholt ausrief: „Niemand hat die Kontrolle über die Zukunft; die schicksalhaften Ereignisse sind niemandem bekannt“, fand die Ehefrau Satrajits ihren toten Ehemann; sie weinte und umarmte ihn und begann ein lautes Wehklagen.
All ihre Angehörigen, Männer und Frauen, hörten ihr Schreien und kamen herbei; sie begannen, in verwirrter, unzusammenhängender Weise zu sprechen und vergossen Tränen, sie schlugen sich auf die Körper; und so machte sich die Trauer im ganzen Hause breit. Satyabhama hörte vom Tode ihres Vaters und kam, wo ihr Vater lag. Sie spendete allen Rat und Trost; salbte den Leichnam mit Öl; dann ließ sie ihren Wagen kommen, um sich damit zu Sri Krishna, der Wurzel aller Freude, fahren zu lassen. Nach einer Fahrt von der Länge eines Tages und einer Nacht kam sie bei ihm an. Hari stand auf, als er sie sah, und erkundigte sich, ob die Dinge zu Hause in Ordnung seien. Satyabhama faltete ihre Hände und antwortete: „Wie könnten die Dinge gut stehen ohne Dich, Oh Herr der Yadus! Shatadhanva hat mich ins Unglück gestürzt, indem er meinen Vater tötete und das Juwel fortnahm. Dein Schwiegervater ist bereits in Öl gesalbt. Bitte nimm’ meinen Kummer fort.“
So stand Satyabhama Ji vor Sri Krishna und Baladeva Ji und wurde von der Trauer überwältigt; sie rief: „Mein Vater, mein Vater!“, dabei begann sie zu weinen und schluchzte bitterlich. Als Sri Krishna und Balarama ihr Weinen sahen, wurden sie zuerst sehr betroffen und begannen, ebenfalls Tränen zu vergießen, so wie es in der Welt üblich ist. Hinterher, nachdem sie Satyabhama getröstet und beruhigt hatten, nahmen sie sie mit nach Dvaraka.
Sri Shukadeva sagte: – Oh großer König! Als sie in Dvaraka angekommen waren und Krishna sah, dass Satyabhama sehr bekümmert war, gab er ihr ein Versprechen und sagte: „Oh schöne Satyabhama! Sei wieder fröhlich, und vertreibe die Angst; was geschehen sollte, ist geschehen; aber nun werde ich Shatadhanva töten, um den Tod deines Vaters zu vergelten, und später noch andere Taten vollbringen.“
Shatadhanva war entsetzt, als er Krishna kommen sah, und verließ sein Haus, dabei sagte er zu sich: „Durch den Ratschlag von anderen habe ich mir Sri Krishna Ji zum Feind gemacht, wessen Schutz sollte ich nun suchen?“ − Er ging zu Kritavarman, faltete die Hände und sagte flehend: „Oh großer König! Ich habe nach Deinem Rat gehandelt, und Sri Krishna und Balarama sind jetzt wütend auf mich, deswegen bin ich geflohen um bei dir Schutz zu suchen. Zeige mir einen Platz, wo ich wohnen kann!“ Kritavarman erwiderte: „Ich kann für dich gar nichts tun; wer mit Sri Krishna Chandra verfeindet ist, ist von dem Rest der Menschheit abgeschnitten. Hast du nicht gewusst, dass Sri Krishna sehr mächtig ist und du zum Verlierer wirst, wenn er dein Feind ist? Was bedeutet es, wer dich beraten hat; warum hast du gehandelt, ohne deine Stärke richtig einzuschätzen? In dieser Welt ist es angebracht, Feindschaften, Heiraten und Freundschaften mit Gleichgestellten zu haben. Lass’ die Hoffnung fahren, ich wäre in der Lage, etwas für dich zu tun, denn ich bin ein Diener Sri Krishna Chandras, der Wurzel aller Freude, deswegen könnte ich ihm nie Feindschaft zeigen; gehe du woanders hin, um Schutz zu suchen.“
Shatadhanva wurde sehr traurig durch diese Worte und ging danach zu Akrura. Wieder faltete er die Hände, beugte den Kopf, äußerte große Trauer und Bedauern, und begann flehentlich zu sprechen: „Herr! Du bist der größte Anführer der Yadus; alle respektieren dich und verneigen sich vor dir; du bist heilig, gnädig und entschlossen; und da du selbst leidest, beseitigst den Kummer von anderen. Die Schande, dass du mich beraten hast, liegt bei dir, deswegen gewähre mir deinen Schutz. Ich beging diese Tat nach deinem Vorschlag, rette mich nun vor den Händen Sri Krishnas.“
Akrura Ji erwiderte: „Du bist ein großer Dummkopf, weil du mir das erzählst; weißt du nicht, dass Sri Krishna der Erschaffer aller Menschen und der Zerstörer aller Sorgen ist? Wie kann jemand in der Welt bleiben, wenn er sein Feind ist? Welches Übel könnte den Ratgeber treffen? Dieses Schwert hängt jetzt über deinem Kopf. Es wird gesagt, es ist Brauch bei Göttern, Menschen und Weisen, Freundschaften zu schließen, um die eigenen selbstsüchtigen Angelegenheiten voran zu treiben. Und es gibt viele Arten von Menschen in der Welt, die jeweils nach ihrem eigenen Interesse unter verschiedenen Vorgaben ihren Rat erteilen. Deswegen ist es für den Menschen sinnvoll, nicht nach dem Rat von anderen zu handeln, sondern bei jedem Ding im Leben erst einmal selbst zu überlegen, was nützlich und was schädlich für ihn ist, um dann erst zu handeln. Du hast deine Tat voreilig begangen, deswegen gibt es für dich in dieser Welt keine Zuflucht mehr. Wer auch immer Krishna Feindschaft gezeigt hat, kann nicht mehr leben; ganz gleich, in welche Himmelsrichtung er flieht, er wird getötet werden. Ich möchte nicht sterben, darum kann ich dich nicht unterstützen. Sein Leben ist jedem Menschen teuer.“
Oh großer König! Nachdem Akrura diese unmissverständlichen Worte an Shatadhanva gerichtet hatte, verlor dieser jede Hoffnung und gab alle Gedanken an das Leben auf; er ließ das Syamantaka-Juwel bei Akrura liegen, bestieg seinen Wagen und floh aus der Stadt. Sri Krishna und Balarama verfolgten ihn mit ihrem Wagen und überholten ihn nach einer Strecke von zwölfhundert Kilometern. Shatadhanva hörte das Geräusch ihres Wagens und geriet in große Aufregung; er stieg vom Wagen herunter und betrat die Stadt Mithila. Als er ihn sah wurde Krishna zornig, und er befahl seiner Waffe, dem Sudarshana-Chakra, ihm den Kopf abzuschneiden.
Als das geschehen war, ging Sri Krishna Chandra zu ihm und durchsuchte seine Kleider nach dem Juwel, aber ohne Erfolg. „Bruder!“, sagte er zu Baladeva, „Ich habe Shatadhanva getötet, aber das Juwel nicht bekommen.“ Balarama erwiderte: „Ein großartiger Mann wird in den Besitz des Juwels gekommen sein, der es noch nicht zu uns brachte, um es uns zu zeigen. Das Juwel lässt sich nicht verstecken; warte etwas, und es wird irgendwo auftauchen.“ Baladeva fügte hinzu: „Bruder! Fahre Du nach Dvaraka zurück, während ich hier nach dem Juwel suche, ich bringe es Dir später mit, sobald ich es gefunden habe.“