Pushpak Prem SagarZurück WeiterNews

55.2 – Krishna und Rukmini heiraten

Sri Shukadeva Ji sagte: − Oh großer König! Sri Krishna Chandra und Baladeva Ji setzten ihre Reise in Richtung Dvaraka fort. Die Einwohner sahen sie schon von Weitem kommen, denn die Staubfahne, die der Wagen aufwirbelte, erhob sich bis zum Himmel. Als sie wussten, dass es Krishnas und Balaramas Wagen war, bereiteten sie die ganze Stadt für ihre Ankunft vor. Die Schönheit Dvarakas glich derjenigen der drei Welten, wer könnte sie richtig beschreiben, und in allen Häusern erlebten die Bewohner viel Vorfreude. Säulen bestehend aus Platanen standen vor allen Hauseingängen, goldene Wassertöpfe mit sprießenden Blumen waren überall zu sehen, Flaggen und Banner wehten im Wind, Girlanden und Blumengebinde waren an vielen Plätzen angebracht, und die Frauen standen auf allen Marktplätzen, an allen Straßen und Kreuzungen und hielten Lampen mit vier Lichtern; und der Raja Ugrasena, der von allen Nachkommen des Yadu begleitet wurde, schritt in einem von spielenden Musikanten begleiteten Umzug voran, um Balarama und Krishna zu treffen.

Die Veden bieten Anleitungen für Prozessionen und Eskorten, und diesen Anleitungen gemäß begleitete der Raja Ugrasena Sri Balarama, den Träger des Frohsinns, und Sri Krishna, die Wurzel der Freude, nachdem er sie in Empfang genommen hatte, auf dem Wege in die Stadt. Die Schönheit des Anblicks lässt sich nicht beschreiben; alle Einwohner, Männer und Frauen, waren guter Dinge. Sie gesellten sich zu Krishna und präsentierten ihre Gaben. Viele Frauen sangen Lieder, während sie sich an den Toren und Türen ihrer Häuser versammelten; und auf Dächern und Dachterrassen vollzogen sie die Arati-Zeremonie, bei der sie Blumen hinab auf die Straßen warfen. Sri Krishna Chandra und Balarama Ji boten allen Einwohnern einen strahlenden und betörenden Anblick und erfreuten sie dadurch sehr. Auf diese Art und Weise schritten sie voran und erreichten den Palast, um sich dort einzurichten.

Einige Tage später ging Sri Krishna Ji zu dem königlichen Hof, in dem die Rajas Ugrasena, Shurasena, Vasudeva, und all die anderen Großväter und Ältesten der Yadu-Familie residierten, und nachdem er sie der Form entsprechend begrüßt hatte, verkündete er: „Maharajas! Es war eine Heirat im Rakshasa-Stil, als ich Rukmini aus den Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit mit Shishupala entführte.“

Als er dies gehört hatte, ließ Shurasena Ji einen Familien-Priester kommen, erklärte ihm die Umstände und sagte: „Bitte lege einen Tag für Sri Krishnas und Sri Rukminis Hochzeit fest.“ Der Brahmane holte sofort einen astrologischen Almanach hervor, und als er im Hinblick auf Sonne und Mond nach einem vielversprechenden Zeitraum gesucht hatte, legte er einen günstigen Tag für die Heirat fest. Raja Ugrasena gab seinen Ministern und Angestellten die Anweisung, alle notwendigen Vorbereitungen für die Heirat am festgelegten Tag zu treffen. Danach setzte er sich hin und schrieb Einladungen an alle Mitglieder der Familien der Kurus und der Yadus, sowie an alle Könige nah und fern, und er verschickte die Briefe, indem er sie Brahmanen in die Hände gab, die er auf die Reise schickte. – Oh großer König! All die Rajas waren hocherfreut, als sie die Einladungsbriefe erhalten hatten, und machten sich auf den Weg nach Dvaraka, in Begleitung von Brahmanen, Pandits, Barden und Bettlern.

Raja Bhishmaka erhielt ebenfalls die Nachricht von dem bevorstehenden Ereignis und übergab deswegen viele Kleidungsstücke und Waffen, sowie mit Juwelen verzierte Schmuckstücke, Wagen, Elefanten, Diener und Dienerinnen, und Sänften an einen Brahmanen. Nachdem er im Geiste mit größter Bescheidenheit ein Gelübde abgelegt hatte im Hinblick darauf, dass er seine Tochter nun verheiraten würde, schickte er all diese Geschenke nach Dvaraka.

Die Rajas all der verschiedenen Länder kamen nach Dvaraka, und auch der Brahmane, den Raja Bhishmaka mit Geschenken gesandt hatte. Der schöne Anblick, den die Stadt zu der Zeit bot, kann nicht ausreichend beschrieben werden. Schließlich kam der Tag der Hochzeit, und nachdem sie all die vorgeschriebenen vedischen Zeremonien ausgeführt hatten, brachten sie die Braut in ein großes, palastartiges Gebäude, welches eigens für diesen Zweck errichtet worden war. Rukmini wurde mit Blumen geschmückt und durfte auf einem besonderen Sitz Platz nehmen. Alle Patriarchen, Väter, Großväter und weiteren Angehörigen der Familie des Yadu kamen und setzten sich zu ihr. Die Pandits lasen aus den Veden, und Krishna kam schließlich auch zu seiner Braut. Trommeln und andere Musikinstrumente erklangen, und die froh gestimmten Devas ließen aus ihren Luftfahrzeugen Blumen auf die Hochzeitsgesellschaft hinabregnen. Götter und Göttinnen, Heilige, Barden und himmlische Musiker schauten vom Himmel aus zu. Die Frauen der Devas bestiegen ihre Wagen und kamen in großer Zahl herbei. Sie flogen in ihren Wagen ziemlich tief, damit ihre freudigen Gesänge überall gut zu hören waren. Krishna nahm Rukmini bei der Hand, führte sie durch den Saal, um sie allen Leuten vorzustellen, und anschließend setzte er sie an die Tafel zu seiner Linken. Später zerschnitten sie den Knoten und verließen ihren Platz, um der Familiengöttin eine Verehrung darzubringen. Krishna löste Rukminis Armreifen, und sie aßen zusammen Joghurt, gekochten Reis und Süßspeisen. Der Herr des Universums war hocherfreut, und auch die Zuschauer waren von Freude erfüllt und sprachen Segenswünsche aus: „Möge die Ehe von Krishna und Rukmini lange währen, und ihre Seelen mit dem Geist des Nektars angefüllt sein.“

Das Hochzeitspaar vergab viele Geschenke an all die Brahmanen, die zu ihrem Hochzeitsfest gekommen waren, dazu schöne und vornehme Gewänder an die Barden und die Berichterstatter, und nach ihrem Fest verabschiedeten sie all ihre Gäste auf das Herzlichste. Jeder der zahllosen Rajas erhielt für seinen Heimweg eine Eskorte.

Nachdem er soviel der Geschichte erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji: – Oh großer König! Wer auch immer von den Taten Krishnas und Rukminis lesen oder hören wird, dem werden Religion, Vergebung seiner Sünden und Berühmtheit zuteil. Außerdem, welche Vorteile auch immer durch die Opferung eines Pferdes oder anderer Opfer erlang werden können, durch das Verschenken einer Kuh oder anderer Geschenke, durch das Baden im Ganges oder in anderen heiligen Badeplätzen, durch eine Pilgerreise nach Prayaga oder zu anderen heiligen Orten – solche Vorteile können ebenfalls durch das Hören und Erzählen dieser Geschichte erreicht werden.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter