Sri Shukadeva, der Weise, sagte: − Oh großer König! Früh am Morgen sammelten Krishna und Balarama die Kühe ein und machten sich mit den Kuhhirtinnen und Kuhhirten auf den Weg in den Dschungel, um die Kühe grasen zu lassen. Sie spielten auf der Flöte und sangen süße Lieder, als sie in der Ferne den Raja Indra sahen, begleitet von all seinen Devas und von Kamadhenu, der Wunschkuh. Er ritt auf seinem Elefanten Airavata und war aus dem Reich der Devas gekommen. Nun versperrte er den Weg in den Dschungel.
Als er Sri Krishna aus der Ferne sah, stieg Indra von seinem Elefanten herunter und kam barfuß herbei, mit einem Tuch um den Hals, und zitternd. So warf er sich Krishna zu Füßen, dabei äußerte er großes Bedauern, und während er Tränen vergoss, sagte er: „Oh Herr von Vraja! Sei mir gnädig. Ich bin sehr stolz und anmaßend gewesen und hatte meinen Verstand zugunsten von Sinnengenuss und Illusion aufgegeben. Durch den Reichtum geblendet, hatte ich meine Hoffnung nur darauf gerichtet. Deine Natur hatte ich gar nicht verstanden, aber Du bist Gott, der Herr über Alle, wer außer Dir ist der Herr der Welt? Brahma, Rudra und all die anderen, die Segnungen gewähren, haben durch Dich Wohlstand erlangt. Du bist der Herr der Welt, der aus den Veden spricht. Lakshmi, die ständig bei Dir ist, ist Deine Dienerin. Du kommst den Menschen zuliebe auf die Erde, und beseitigst alle Lasten der Erde. Bitte nimm meine Vergehen fort, denn ich war sehr dumm und anmaßend.“
Nachdem Indra Sri Krishna mit solch einer Bescheidenheit angesprochen hatte, bekam Krishna Mitleid mit ihm und sagte: „Du bist mit deiner Wunschkuh Kamadhenu gekommen, und deswegen verzeihe ich dir. Sieh’ zu, dass dein Stolz nicht zurückkommt, denn dadurch würde das Verständnis zerstört, und Dummheit, die zu Respektlosigkeiten führt, verstärkt sich.“
Als er diese Worte aus dem Munde Sri Krishnas gehört hatte, stand Indra auf und vollzog eine Verehrungszeremonie genau nach den Anweisungen der Veden, wobei er Krishna mit dem Namen Govinda ansprach und ihm mit Wasser die Füße wusch. In dem Augenblick begannen die himmlischen Musiker auf ihren Instrumenten der verschiedensten Art zu spielen, und sie begannen auch, für Krishna Loblieder zu singen, und die Devas, die in ihren Wagen saßen, ließen Blumen vom Himmel herabregnen. Die Szene sah beinahe so aus, als wäre Krishna ein zweites Mal geboren worden.
Als Indra die Verehrungszeremonie beendet hatte, stand er mit gefalteten Händen vor Krishna, und dieser gab ihm die Erlaubnis, mit Kamadhenu und seinen Devas nach Hause zu reiten. Darum verabschiedeten sich Indra und Kamadhenu, und nachdem sie eine Ehrerbietung dargebracht hatten, kehrten sie in Indras Heimat zurück.
Während der ganzen Zeit hatten die Kühe friedlich gegrast. Es war Abend geworden, und Krishna kehrte mit allen Kühen, den Kindern, den Kuhhirten und Kuhhirtinnen nach Vrindavana zurück. Zu Hause angekommen, erzählten sie den anderen Bewohnern, dass sie an dem Tage Indra und die Devas, die Krishna verehren wollten, im Dschungel angetroffen hatten.
Nachdem er soviel von seiner Geschichte erzählt hatte, sagte Sri Shukadeva Ji zu dem Raja Parikshit: − Raja! Durch das Erzählen und Hören dieser Begebenheit über Sri Govinda wurden die vier Segnungen von Tugend, Reichtum, Liebe und Erlösung in der Welt verankert.