Pushpak Markandeya PuranaZurück WeiterNews

Kapitel 18 - Die Geschichte vom tausendarmigen Arjuna

Der Sohn (Sumati) fuhr fort:
Einige Zeit nachdem Kritavirya (der König der Haihayas) zum Himmel aufgestiegen war, riefen die Bürger mit den Stadträten und Priestern seinen Sohn Arjuna (Kartavirya Arjuna) zu sich mit der Absicht, ihn zum König zu weihen. Darauf sprach er: „Oh ihr Minister, ich sollte dieses Königreich nicht regieren, weil das direkt zur Hölle führt. Denn wenn das, wofür der König seine Steuern nimmt, nicht getan wird, dann geht er unter. Indem sie dem König ein Zwölftel von ihrem Erlös übergeben, können die Händler ihre Wege gehen und werden von den Soldaten des Königs vor Räubern beschützt. Die Kuhhirten geben ein Sechstel von der geklärten Butter, Milch oder den anderen Produkten. Und der Bauer gibt ein Sechstel seiner Ernte. Wenn sie mehr geben als ihren Anteil und der König dieses akzeptiert, führt es zur Zerstörung der Ishta und Purta Handlungen (Opfer und Wohltätigkeit), und dieser König lebt wie ein Dieb. Wenn sie ihre Steuern bezahlen, aber durch andere beschützt werden, dann geht der König, der das Sechstel ihrer Einnahmen annimmt, sicher zur Hölle. Diese Vergütung ist von den alten Weisen für den König festgelegt worden, um sein Volk zu beschützen. Wenn er aber dabei scheitert, und sie nicht beschützen kann, dann wird er des Diebstahls schuldig. Wenn ich nun harte Entsagung übe und zu meinem gewünschten Zustand eines Yogis gelangen kann, dann werde ich ein König der Erde sein, der mit Macht versehen ist, diese Welt wirklich zu beschützen. Dann werde ich wahrlich bewaffnet sein, der Verehrung würdig und mit Wohlstand begabt. Ich sollte mir keine Sünde bewusst ansammeln.“

Der Sohn sprach:
In der Mitte der Minister saß der hocherfahrene und bereits ältere Asket Garga. Nachdem er den Willen von Arjuna vernommen hatte, sprach er: „Oh Prinz, wenn du, um dein Königreich zu regieren, so handeln möchtest, dann höre meine Worte und folge ihnen: Verehre, oh König, den großen Dattatreya, diese Zuflucht für alle, der in den Tälern der Sahya Berge lebt und die drei Welten beschützt. Mit dem Yoga verbunden, edel und gerecht zu allen, wurde er auf der Erde als ein Teil von Vishnu verkörpert, um die Welt zu befreien. Ihn verehrend gewann der tausendäugige Gott (Indra) seinen Status zurück, der von den übelgesinnten Dämonen bedroht wurde, und besiegte die Söhne von Diti.“

Da fragte Arjuna:
Wie verehrten die Götter den mächtigen Dattatreya? Was tat Indra, um seine verlorene Würde wiederzugewinnen?

Und Garga antwortete:
Damals entbrannte ein schrecklicher Kampf zwischen den Göttern und Dämonen. Der Herr der Dämonen war Jambha, und der König der Götter war Indra, der Gemahl von Sachi. Während sie kämpften verging ein ganzes himmlisches Jahr. Am Ende unterlagen die Götter, und die Dämonen gingen siegreich davon. Besiegt von den Dämonen und niedergedrückt wegen des Erfolgs ihrer von Viprachitti angeführten Feinde wandten sich die Götter zur Flucht. Mit dem Wunsch nach der Vertreibung der dämonischen Heerscharen kam der göttliche Lehrer Vrihaspati zu ihnen und begann, in Gemeinschaft mit anderen Rishis die Götter zu beraten.

Vrihaspati sprach: „Ihr solltet mit Hingabe den großen Asketen Dattatreya, den hochbeseelten Sohn von Atri, den Meister der außergewöhnlichen Pfade, befriedigen. Er ist eine Quelle von Segen und wird euch im Kampf gegen die Dämonen beraten, und danach werden die vereinten Götter die Dämonen besiegen.“

Garga fuhr fort:
So angesprochen begaben sich die Himmlischen zur Klause von Dattatreya und erblickten den hochbeseelten Asketen in der Gesellschaft mit Lakshmi, von den Gandharvas mit Lobesliedern besungen und mit dem Trinken von Wein beschäftigt. Sie verbeugten sich und beteten zu ihm, um zu erfahren, was nun getan werden sollte. Sie sangen sein Lob und brachten ihm Nahrung, Getränke und Girlanden. Die Himmlischen ruhten, wenn er ruhte, und sie wanderten, wenn er wanderte. Und wenn er auf dem Kissen saß, da beteten sie ihn an, sich selbst tiefer gesetzt.

Da sprach Dattatreya zu den Himmlischen, die sich vor ihm verbeugten: „Was erwartet ihr von mir durch euren Dienst?“ Und die Götter sprachen: „Oh Erster der Asketen, die von Jambha angeführten Dämonen sind in die drei Welten eingedrungen, und wir wurden der heiligen Klänge von Bhur, Bhuva usw. sowie unserer Anteile an den Opfern beraubt. Wir bitten nun um deine Gnade. Oh Gottheit, eröffne uns einen Plan für ihre Zerstörung und unsere Sicherheit, so dass wir die himmlischen Bereiche wiedergewinnen können.“

Dattatreya sprach: „Ich bin ans Trinken gewöhnt und unrein. Ich bin nicht mein eigener Meister. Warum, oh ihr Himmlischen, erwartet ihr gerade von mir die Niederlage eurer Feinde?“

Die Götter sprachen: „Oh Sündenloser, du bist der Herr des Weltalls. Keinerlei Unreinheit kann an dir haften, dessen klarer Geist durch die Erkenntnis mit den Strahlen der Weisheit gewaschen und gereinigt ist.“

Dattatreya sprach: „Wahr ist es, oh ihr Himmlischen, dass ich alle Erscheinungen mit Unparteilichkeit betrachte und das Wissen habe, aber mit dieser Frau verkehrend, bin ich befleckt worden. Die Vereinigung mit einer Frau, um den Wunsch nach Vergnügen zu erfüllen, wird zum Laster.“

So angesprochen antworteten die Götter: „Oh Erster der Zweifachgeborenen, diese sündlose Mutter des Weltalls bringt niemals Befleckung, so wie die Strahlen der Sonne unterschiedslos einen Zweifachgeborenen und einen Chandala berühren.“

Garga fuhr fort:
Als Dattatreya durch die Götter so angesprochen wurde, erwiderte er mit einem Lächeln: „Wenn das eure Meinung ist, oh ihr Himmlischen, dann ruft schnell alle Dämonen zum Kampf und bringt sie vor mein Angesicht. Mich geschaut, wird das Feuer meines Anblicks ihre Energie schwächen und zahllos wie sie sind, werden sie alle auf den Untergang treffen.“

Sie hörten seine Worte, und von den Göttern zum Kampf herausgefordert, eilten die mächtigen Dämonen zornig herbei. Und durch diese Dämonen bereits geschlagen, wurden die Götter von neuer Angst erfasst und begaben sich schnell zur Klause von Dattatreya, um dort Schutz zu suchen. Auch die Dämonen fanden sich dort ein und sahen den sehr mächtigen und hochbeseelten Dattatreya. Lakshmi saß zu seiner Linken, die Schönste und Wünschenswerteste im ganzen Weltall, mit ihren wohlgeformten Gliedern und ihrem mondgleichen Gesicht, mit schönen Augen wie die Blütenblätter einer blauen Lotusblume, mit anmutigen Hüften und Brüsten, und süße Worte sprechend, war sie mit allen Vorzüglichkeiten einer Frau ausgestattet. Als die Dämonen sie erblickten, wurde ihr Geist mit Verlangen erfüllt, und solcherart bedrängt, konnten sie ihre wachsende Begierde nicht mehr mit Geduld ertragen. Sie wandten sich von den Himmlischen ab, und durch den aufkommenden Wunsch nach dem Raub dieses Mädchens wurde ihre Energie immer schwächer.

Von dieser Sünde überwältigt sprachen sie: „Wenn wir dieses Juwel aller Weiblichkeit besitzen, diese Essenz der drei Welten, dann werden wir wahrlich von Erfolg gekrönt sein, das ist unsere innerste Überzeugung. Oh ihr Sieger über die Götter, setzt sie in eine Sänfte und lasst uns alle zu unseren Wohnstätten zurückgehen, das ist unser fester Entschluss.“ So sprachen sie unter sich selbst, besessen durch ihren Wunsch. Dann setzten sie das reine Mädchen in eine Sänfte und trugen es auf ihren Köpfen davon. So gingen die Dämonen von der Lust ergriffen zurück zu ihren Behausungen.

Darauf sprach der lächelnde Dattatreya zu den Himmlischen: „Glücklich werdet ihr gedeihen, da Lakshmi, die anderen der sieben Orte verlassend, auf den Häuptern von jenen Dämonen dahingetragen und sich bald einen neuen Mann suchen wird.“

Die Götter fragten: „Sage uns, oh Herr des Weltalls, welche Früchte oder welche Zerstörung sie verursachen wird, wenn sie an den jeweiligen Orten verweilt.“

Und Dattatreya sprach: „Wenn sie auf dem Fuß eines Menschen verweilt, dann bringt sie ihm eine Heimat. Verweilt sie auf dem Schenkel, gibt sie Kleidung und verschiedene Reichtümer. Mit dem Zeugungsorgan verbunden bringt sie dem Mann eine Frau und im Schoß der Frau gibt sie Nachkommenschaft. Verweilt sie im Herzen, dann befriedigt sie die Wünsche der Menschen. Wenn diese vorzügliche Lakshmi um den Hals von denjenigen gelegt wird, die über Wohlstand verfügen, gibt sie dem Hals einen hervorragenden Schmuck sowie die Verbundenheit mit geliebten Freunden und Frauen, auch wenn sie in der Fremde leben. Und wenn sie, die dem Milchozean entsprungen ist, einen Mund berührt, gibt sie die Macht eines Dichters, kultivierte Rede und alle Ratschläge werden befolgt. Wenn sie aber mit dem Kopf in Verbindung kommt, dann verlässt sie den Menschen und sucht anderswo Zuflucht. Sie ist jetzt auf ihren Köpfen und wird sie in Kürze verlassen.

Ihr solltet nun alle eure Waffen aufnehmen und jene Feinde der Himmlischen schlagen. Davor braucht ihr euch nicht mehr zu fürchten, denn sie sind ihrer Energie von mir beraubt worden. Durch die Entführung der Frau eines Anderen ist ihre ganze Gerechtigkeit geschwunden und damit ihre Heldenkraft zerstört worden. Deshalb können diese Feinde der Götter jetzt mit verschiedenen Waffen getötet werden. Weil Lakshmi ihre Köpfe besetzt hat, werden sie auf ihren Untergang treffen. So haben wir es vernommen.“

Und so geschah es auch, dass sich die Götter des Sieges über die Dämonen erfreuten, und unter dem Lob der Götter sprang Lakshmi herab und ging zurück zum großen Asketen Dattatreya. Daraufhin begaben sich die Götter, mit höchster Verehrung für den weisen Dattatreya, von ihrer Angst befreit mit ihrer ursprünglichen Kraft wieder in die himmlischen Bereiche.

Und Garga fuhr fort:
Wenn du, oh Erster der Könige, dein Gewünschtes erreichen möchtest, diesen unvergleichlichen Reichtum, dann verehre Dattatreya ohne jeglichen Zweifel.


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