Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 64 - König Duryodhanas Botschaft

Dhritarashtra sprach:
Oh Sanjaya, gegen den Kopf getreten, seine Schenkel gebrochen, auf die Erde hingestreckt und äußerst stolz, was sprach mein Sohn? König Duryodhana war sehr zornig und seine Feindschaft zu den Pandu Söhnen tief verwurzelt. Als deshalb diese große Katastrophe ihn einholte, was sprach er auf dem Feld (von Samantapanchaka)?

Und Sanjaya antwortete:
Höre mich, oh Monarch, wie ich dir alles erzähle, was geschah. Höre, oh König, was Duryodhana sprach, als er von dieser Katastrophe überwältigt wurde. Mit gebrochenen Schenkeln, wirrem Haar und staubbedeckt blickte sich der König für eine Weile nach allen Seiten um, oh Monarch. Nachdem er mit größter Mühe seine Locken (bzw. seinen Geist) gesammelt hatte, begann er, wie eine Schlange zu seufzen. Voller Wut und mit Tränen, die schnell aus seinen Augen flossen, schaute er mich an. Dann schlug er lange Zeit seine Arme gegen die Erde, wie ein wütender Elefant. Er schüttelte sein wirres Haupt, knirschte mit den Zähnen und begann, den ältesten Sohn des Pandu zu tadeln. Schwer atmend, sprach er dann zu mir:
Ach, selbst ich, der Bhishma, den Sohn von Shantanu, als Beschützer hatte, sowie Karna, Kripa, Shakuni, Drona, Aswatthaman, Shalya und Kritavarman, diese Ersten aller Waffenträger, bin in solche Qual gesunken! Es scheint, daß das Schicksal unschlagbar ist. Ich war der Herr von elf Akshauhinis an Truppen und bin doch in diese Notlage gekommen. Oh Starkarmiger, keiner kann sich über das Schicksal erheben! All jene auf meiner Seite, die mit dem Leben aus diesem Kampf entkommen sind, sollen erfahren, wie ich durch Bhimasena entgegen der Regeln des fairen Kampfes niedergeschlagen wurde. Zahlreich waren die höchst unfairen und sündigen Taten, die gegen Bhurisravas, Bhishma und Drona begangen worden. Das waren alles schändliche Taten, die die grausamen Pandavas begangen haben, wo ich sicher bin, daß sie damit die Verurteilung aller gerechten Menschen ernten. Welches Glück könnte ein rechtschaffener Mensch aus einem Sieg ernten, der durch unfaire Taten gewonnen wurde? Welcher kluge Mensch würde eine Person verehren, die gegen die Regeln der Fairneß verstößt? Welcher erfahrene Mensch würde sich so über einen Sieg freuen, der durch Ungerechtigkeit gewonnen wurde, wie dieser sündige Schuft Bhima, der Sohn des Pandu? Was ist unglaublicher, als das Bhimasena im Zorn mit seinem Fuß das Haupt von einem wie mir berührte, der mit gebrochenen Schenkeln am Boden liegt? Ist eine solche Person der Ehre würdig, oh Sanjaya, wenn er sich so zu einem ruhmreichen Mann verhält, der voller Wohlstand inmitten seiner Freunde lebte?

Meine Eltern kennen die Pflichten des Kampfes. So beauftrage ich dich, oh Sanjaya, diesen Kummergequälten folgende Worte auszurichten: Ich habe Opfer durchgeführt, eine Vielzahl von Dienern ordnungsgemäß ernährt und die ganze Erde mit ihren Meeren regiert. Ich stand über den Häuptern meiner lebenden Feinde. Ich gab meinen Angehörigen Reichtum, so gut ich konnte, und tat alles, was meinen Freunden angenehm war. All meinen Feinden widerstand ich. Wer wäre gesegneter als ich? Ich habe das Wachstum durch die Eroberung feindlicher Königreiche gefördert und ihre Könige als Diener befohlen. Ich habe freundlich für alle gehandelt, die ich liebte. Wer wäre glücklicher als ich? Ich ehrte meine Angehörigen und sorgte mich um die Wohlfahrt meiner Untertanen. Ich habe mich um die drei Ziele menschlicher Existenz gekümmert, um Gerechtigkeit, Gewinn und Vergnügen. Wer wäre verdienstvoller als ich? Ich kommandierte die großen Könige und genoß Ehre, die von anderen unerreichbar war. Ich tätigte meine Reisen stets auf den Besten unter den Rossen. Wer war erfolgreicher als ich? Ich studierte die Veden und gab Geschenke gemäß den Geboten. So ist mein Leben glücklich vergangen. Durch die Beachtung der Aufgaben meiner Kaste habe ich viele Bereiche kommender Glückseligkeit verdient. Wer wäre seliger als ich? Durch ein gutes Schicksal wurde ich nicht im Kampf besiegt und mußte meinen Feinden als Sklave dienen. Durch ein gutes Schicksal, oh Herr, geschieht es nur nach meinem Tod, daß mein umfangreicher Wohlstand mich verläßt, um einem anderen zu dienen. Das, was sich gute Kshatriyas wünschen, welche die Aufgaben ihrer Kaste beachten, diesen Tod habe ich nun gefunden. Wer ist so glücklich wie ich? Zum Glück bin ich nicht vom Pfad der Feindschaft abgegangen und wurde wie eine gewöhnliche Person besiegt! Zum Glück wurde ich nicht besiegt, indem ich mich erniedrigen mußte! Wie eine Person geschlagen wird, die schläft oder abgelenkt ist, oder wie man durch Gift hinterlistig getötet wird, so wurde auch ich besiegt, weil ich ungerecht unter Mißachtung der fairen Kampfesregeln geschlagen wurde! Der hochgesegnete Aswatthaman sowie Kritavarman aus dem Satwata Stamm und Kripa, der Sohn von Saradwat, sollen folgende Worte von mir hören: „Vertraut niemals den Pandavas, welche die fairen Regeln verletzen und so viele ungerechte Taten begangen haben!“

Danach sprach dein königlicher Sohn mit der wahren Heldenkraft weiter zu unseren Boten:
Ich wurde im Kampf durch Bhimasena auf höchst ungerechte Weise geschlagen! Ich bin jetzt wie ein verarmter Reisender und sollte dem Weg von Drona folgen, der bereits zum Himmel aufgestiegen ist, wie auch Karna, Shalya, Vrishasena, Shakuni, Jalasandha, Bhagadatta, Jayadratha und alle meine Brüder, von Dushasana angeführt, diese tapferen Helden und großen Bogenschützen, sowie der heldenhafte Sohn von Dushasana, mein Sohn Lakshmana und tausend andere, die für mich kämpften. Ach, wie kummervoll wird nun meine Schwester leben, vom Weh geschlagen, wenn sie vom Tod ihrer Brüder und ihres Ehemannes hört! Ach, wie groß wird die Not des alten Königs sein, meines Vaters, mit Gandhari und seinen Schwiegertöchtern! Zweifellos wird (meine Gattin) die schöne und großäugige Mutter von Lakshmana, die nun ohne Sohn und Ehemann ist, bald auf ihren Tod treffen. Wenn Charvaka, der Bettelmönch, der ein Meister in der Rede ist, all das erfährt, wird dieser gesegnete Mann sicherlich meinen Tod rächen. Doch zweifellos werde ich, indem ich hier auf dem heiligen Feld von Samantapanchaka sterbe, das in allen drei Welten gefeiert wird, viele ewige Regionen erreichen!

Dann, oh Herr, flohen tausende Männer mit tränenvollen Augen in alle Richtungen davon, nachdem sie diese Wehklagen des Königs gehört hatten. Die ganze Erde mit ihren Wäldern und Meeren sowie ihren belebten und unbelebten Geschöpfen begann zu beben, und ein lautes Grollen war zu hören. Alle Himmelsrichtungen verdunkelten sich. Die Boten begaben sich zu Aswatthaman und berichteten ihm alles, was bezüglich des Verhaltens im Keulenkampf und dem Fall des Königs geschehen war. Und nachdem sie alles dem Sohn von Drona verkündet hatten, oh Bharata, verweilten sie lange in nachdenklicher Stimmung und gingen dann sorgenvoll und tieftraurig dahin zurück, von wo sie gekommen waren.


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