Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 24 - Arjunas Angriff

Sanjaya sprach:
Als sich der Lärm des Kampfes etwas gelegt und die Pandavas eine große Menge ihrer Feinde geschlagen hatten, stürmte Shakuni erneut in den Kampf mit dem Rest seiner Reiter, die noch 700 zählten. Er begab sich schnell zu seinen Soldaten und trieb sie zum Kampf, indem er wiederholt sprach: „Ihr Feindevernichter, kämpft mit Freude!“ Dann fragte er die Kshatriyas um sich herum: „Wo ist unser König, dieser großer Wagenkrieger?“ Und auf diese Frage von Shakuni antworteten sie:
Da drüben steht dieser großer Wagenkrieger, der Kuru König, dort wo der große weiße Schirm erglänzt, so herrlich wie der Vollmond, dort steht der große Wagenkrieger in seine Rüstung gehüllt, dort, wo das Löwengebrüll ertönt, so tief wie das Brüllen der Gewitterwolken. Fahre schnell dorthin, oh König, und du wirst den Kuru Monarchen sehen!

So angesprochen von diesen tapferen Kriegern, oh König, fuhr Shakuni zu jenem Ort, wo dein Sohn stand, umringt von unwiderstehlichen Helden. Und als er Duryodhana in der Mitte dieser Wagenabteilung sah, erfreute er all diese Wagenkrieger, indem er zum König folgende Worte sprach, welche seine Überzeugung zum Ausdruck brachten, daß er all seine Zeile als bereits erreicht betrachtete:
Schlage, oh König, die Wagenarmee der Pandavas! Ihre ganze Kavallerie ist von mir besiegt worden. Yudhishthira kann im Kampf nicht überwunden werden, es sei denn, er legt selbst sein Leben ab. Wenn jedoch diese Wagenarmee bezwungen ist, die der Sohn des Pandu beschützt, dann können wir auch die Elefanten, Fußsoldaten und alle anderen schlagen!

Diese Worte von Shakuni hörend, zogen deine Krieger, vom Wunsch nach Sieg begeistert, wieder voller Freude gegen die Pandava Armee. Mit Köchern auf ihren Rücken und Bögen in ihren Händen schwenkten sie alle ihre Waffen und ließen ihr Löwengebrüll ertönen. So hörten wir noch einmal, oh König, das schreckliche Sirren der Bögen, das Schlagen der Handflächen und das Sausen der kraftvoll abgeschossenen Pfeile. Als der Kunti Sohn Arjuna diese Kuru Kämpfer mit emporgehobenen Bögen heranrücken sah, da sprach er zu Krishna, dem Sohn der Devaki:
Treibe die Rosse furchtlos voran und dringe in dieses Meer der Truppen ein! Mit meinen scharfen Pfeilen werde ich heute dieser Feindschaften ein Ende setzen. Heute, oh Janardana, ist der achtzehnte Tag in diesem großen Kampf, der zwischen beiden Seiten wütet. Die Armee jener hochbeseelten Helden, die im wahrsten Sinne zahllos war, ist nun fast zerstört. Schau nur den Lauf des Schicksals! Die Armee des Sohnes von Dhritarashtra, oh Madhava, die riesig wie der Ozean war, ist im Kampf gegen uns geschwunden, so daß nicht mehr übrig ist, als in den Hufabdruck einer Kuh paßt. Wenn man nach dem Fall von Bhishma Frieden geschlossen hätte, oh Madhava, wäre noch alles gut gewesen. Der unwissende Duryodhana mit der schwachen Vernunft neigte sich jedoch nicht zum Frieden. Die Worte von Bhishma waren heilsam, nützlich und der Annahme würdig, oh Madhava. Duryodhana jedoch, der seinen Verstand verloren hat, handelte nicht entsprechend. Nachdem Bhishma geschlagen und hingestreckt wurde, sah ich keinen Grund, warum der Kampf weitergehen mußte. So betrachte ich die Dhritarashtras als unwissend, dumm und vernunftlos in jeder Hinsicht, weil sie die Schlacht sogar nach dem Fall des Sohnes von Shantanu fortsetzten. Doch nicht einmal als Drona, dieser Erste der Brahma Sprechenden, und auch Karna und Vikarna gefallen waren, hörte dieses Gemetzel auf. Ach, sogar als nur ein kleiner Rest der Armeen übrigblieb, ging nach dem Tode von Karna, diesem Tiger unter den Männern, und seinen Söhnen diese sinnlose Schlacht weiter. Ach, selbst nach dem Fall des heroischen Srutayus, des Jalasandha aus dem Puru Stamm und des Königs Srutayudha hörte dieses Gemetzel noch nicht auf. Oh Janardana, selbst nach dem Fall des Bhurisravas, des Shalya und der Avanti Helden hörte dieses Gemetzel noch nicht auf. Selbst nach dem Fall des Jayadratha, des Rakshasa Alayudha, des Valhika und Somadatta hörte dieses Gemetzel noch nicht auf. Selbst nach dem Fall des heroischen Bhagadatta, des Kamboja Führers Sudakshina und Dushasana hörte dieses Gemetzel noch nicht auf. Selbst angesichts des Todes der verschiedenen heroischen und mächtigen Könige, die große Reiche besaßen, hörte dieses Gemetzel noch nicht auf. Selbst angesichts eines vollen Akshauhinis an Truppen, die durch Bhimasena im Kampf vernichtet wurden, hörte das Gemetzel noch nicht auf, entweder aufgrund der Unwissenheit oder der Habgier der Dhritarashtras. Welcher König, der in einem edlen Geschlecht, besonders wie das der Kurus geboren wurde, außer natürlich der verblendete Duryodhana, würde unfruchtbarerweise so eine wilde Feindschaft führen? Welcher Mensch, der mit Verstand und Weisheit gesegnet wurde und zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann, würde einen solchen Krieg führen, wenn er erkennt, daß ihm seine Feinde an Verdienst, Kraft und Mut überlegen sind? Doch wahrlich, wie konnte er die Ratschläge von anderen hören, wenn er sich im Inneren nicht einmal zum Frieden mit den Pandavas entschließen konnte, als er deine lotusgleichen Worte vernommen hatte? Welche Medizin könnte heute noch für eine Person heilbar sein, die Bhishma, den Sohn von Shantanu, sowie Drona und Vidura ignoriert hat, während sie ihn zum Frieden drängten? Wie könnte jemand einen guten Rat akzeptieren, oh Janardana, der aus unverschämter Dummheit die nützlichen Worte seines eigenen alten Vaters und seiner eigenen wohlwollenden Mutter mißachtet? Es ist offensichtlich, oh Janardana, daß Duryodhana seine Geburt nahm, um seine Familie auszurotten. Sein Verhalten und seine Politik sieht man auf dieses Ziel gerichtet, oh Herr. Er wird uns nicht einmal heute unser Königreich zurückgeben. Das ist meine Meinung, oh Krishna. Der hochbeseelte Vidura, oh Herr, sagte mir des öfteren: „Solange noch Leben im Sohn von Dhritarashtra ist, wird er uns den Anteil am Königreich nicht geben.“ Und Vidura sprach weiter zu mir: „Solange dieser Sohn von Dhritarashtra lebt, oh Ehrenvoller, wird dieses sündhafte Geschöpf voller Sünde gegen dich handeln. Ihr werdet Duryodhana niemals ohne Kampf besiegen können!“ Auf diese Weise, oh Madhava, sprach Vidura mit der wahrhaften Voraussicht wiederholt zu mir. Und alle Taten dieser übelgesinnten Kreatur sehe ich jetzt genau so, wie der hochbeseelte Vidura vorausgesagt hatte. Diese unvernünftige Person, welche sogar die nützlichen und gerechten Worte vom Sohn des Jamadagni gehört hatte, aber sie ignorierte, sollte sicherlich als bereits im Rachen des Todes betrachtet werden. Viele erfolgsgekrönte Asketen sprachen sogleich nach der Geburt von Duryodhana, daß durch diesen Übeltäter die ganze Kshatriya Kaste ausgerottet würde. Diese Worte der Weisen, oh Janardana, bewahrheiten sich jetzt, weil die Kshatriyas infolge der Taten von Duryodhana ihren umfassenden Untergang erleben. So werde ich heute, oh Madhava, alle feindlichen Krieger schlagen. Und erst, wenn alle Kshatriyas vernichtet sind und das Kaurava Lager leer ist, wird Duryodhana den Kampf mit uns für seinen eigenen Untergang suchen. Erst dann wird diese Feindschaft ein Ende finden. Durch Vernunft und Überlegung, oh Madhava, sowie in Bedacht der Worte von Vidura und der Taten des übelgesinnten Duryodhanas bin ich zu diesem Entschluß gekommen. So dringe in die Bharata Armee ein, oh Held, damit ich heute die Armee von diesem sündhaften Duryodhana mit meinen scharfen Pfeilen schlagen kann! So werde ich zum Wohl von Yudhishthira handeln, indem ich heute diese geschwächte Armee vor den Augen des Sohnes von Dhritarashtra vernichte.

Sanjaya fuhr fort:
So angesprochen von Arjuna, drang der Dasarha Held mit den Zügeln in der Hand furchtlos in die riesige feindliche Heerschar zum Kampf ein. Damit betraten diese beiden Helden einen schrecklichen Wald aus Waffen. Die Speere waren seine Stacheln, die Keulen und Knüppel seine Pfade, die Wagen und Elefanten seine mächtigen Bäume, und die Kavallerie und Infanterie seine Kletterpflanzen. Äußerst herrlich erstrahlte der ruhmreiche Kesava, als er in diesen Wald auf diesem Wagen fuhr, der mit vielen Bannern und Fahnen geschmückt war. Und überall sah man die weißen Rosse umhergaloppieren, oh König, die Arjuna in den Kampf trugen und vom Nachkommen der Dasarhas geführt wurden. So stürmte der Feindevernichter Arjuna auf seinem Wagen voran und entsandte Hunderte von scharfen Pfeilen wie eine Wolke den strömenden Regen. Laut war das Geräusch dieser geraden Pfeile wie auch der fallenden Krieger, die in diesem Kampf von ihnen getroffen wurden. Diese Schauer von Pfeilen drangen durch die Rüstungen der Kämpfer und ließen sie zu Boden sinken. Beschleunigt von Gandiva, schlugen diese Pfeile, deren Berührung dem Donner von Indra glich, zahllose Männer, Elefanten und Pferde, oh König. Seine Pfeile flogen in diesem Kampf von Gandiva wie ganze Scharen von geflügelten Insekten und verdunkelten alles. Kaum konnten noch die Himmelsrichtungen unterschieden werden. Die ganze Welt schien von goldbeflügelten Pfeilen erfüllt, die in Öl getaucht waren, von der Hand des Schmiedes poliert und den Namen von Arjuna trugen. Geschlagen von diesen scharfen Pfeilen und damit verbrannt von Arjuna, wie eine Herde von Elefanten mit lodernden Feuern, wurden die Kauravas immer schwächer und verloren ihre Kraft. Bewaffnet mit Pfeilen und Bogen verbrannte Arjuna einer flammenden Sonne gleich die feindlichen Krieger in diesem Kampf wie ein loderndes Feuer einen Heuhaufen. Wie ein kleines Feuer, das von den Waldbewohnern vernachlässigt wurde, (aus der Glut auferstanden) als brüllende Feuersbrunst mit großer Energie einen ganzen Wald mit Bäumen und Sträuchern verschlingt, in gleicher Weise verbrannte dieser Held voll großer Taten und mächtiger Energie mit der Kraft seiner Waffen und den Flammen seiner Pfeile in kürzester Zeit alle Truppen deines Sohns im Zorn. Seine goldgeflügelten Pfeile, die mit tödlicher Kraft und höchster Konzentration abgeschossen wurden, konnten durch keine Rüstung aufgehalten werden. Er benötigte keinen zweiten Pfeil für Menschen, Rosse oder riesige Elefanten. Wie der donnerschleudernde Indra die Daityas niederschlug, so zerstörte Arjuna allein diese Abteilung von mächtigen Wagenkriegern mit Pfeilen verschiedenster Formen.


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