Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 23 - Shakunis Angriff

Sanjaya sprach:
Während dieser schreckliche und zerstörende Kampf seinen Lauf nahm, wurde die Armee deines Sohnes durch die Pandavas erneut gebrochen. Er sammelte jedoch mit großer Anstrengung die mächtigen Wagenkrieger, und so kämpften deine Söhne weiter gegen die Pandava Armee. Daraufhin kehrten auch all die Krieger um, die nach dem Wohlergehen deines Sohnes strebten. Mit ihrer Rückkehr wurde die Schlacht noch einmal äußerst heftig zwischen deinen Kriegern und dem Feind, wie einst zwischen den Göttern und Asuras. Weder unter den Feinden noch unter deinen Truppen war noch ein Krieger, der sich von diesem Kampf abwandte. Sie kämpften wild gegeneinander auf Verdacht und nach den Namen, die sie nannten. Groß war die gegenseitige Zerstörung in dieser Art des Kampfes. Dabei durchbohrte auch König Yudhishthira, der von zunehmendem Zorn getragen wurde und danach strebte, die Dhritarashtras und ihren König in diesem Kampf endlich zu besiegen, den Sohn von Saradwat (Kripa) mit drei Pfeilen, die goldene Schwingen hatten und auf Stein gewetzt waren, und tötete als nächstes mit vier weiteren die vier Rosse von Kritavarman. Daraufhin brachte Aswatthaman den ruhmreichen Sohn von Hridika außer Reichweite und Kripa durchbohrte Yudhishthira im Gegenzug mit acht Pfeilen. Dann schickte König Duryodhana siebenhundert Kampfwagen zu jenem Ort, wo König Yudhishthira kämpfte. Und schnell stürmten diese Wagen, die von ausgezeichneten Kriegern geführt wurden und so schnell wie der Wind oder die Gedanken waren, in diesem Kampf gegen den Wagen des Kunti Sohnes. Sie umringten Yudhishthira von allen Seiten und verhüllten ihn bis zur Unsichtbarkeit mit ihren Pfeilen, wie die Wolken die Sonne. Doch den Anblick, wie der gerechte König Yudhishthira auf diese Weise durch die Kauravas angegriffen wurde, konnten die Pandava Helden mit Sikhandin an ihrer Spitze nicht ertragen und wurden vom Zorn erfüllt. Bestrebt, Yudhishthira, den Sohn der Kunti, zu retten, kamen sie zu diesem Ort auf ihren schnellen Wagen, die mit Reihen von Glöckchen geschmückt waren. Dann erhob sich wieder ein schrecklicher Kampf zwischen den Pandavas und Kurus, in dem das Blut wie Wasser strömte und der die Bevölkerung in Yamas Reich vergrößerte. Indem die Pandavas und Panchalas diese siebenhundert feindlichen Wagenkrieger der Kuru Armee schlugen, widerstanden sie erneut ihrem Feind. Und so erhob sich eine wilde Schlacht zwischen deinen Söhnen und den Pandavas. Nie zuvor haben wir ähnliches gesehen oder gehört. Während dieses Kampfes, in dem es keine gegenseitige Rücksicht mehr gab, in dem die Krieger deiner Armee und des Feindes schnell fielen und überall Kriegsgeschrei und der Lärm der Muschelhörner zu hören war, während diese Schlacht wild wütete und die Lebensorgane der Kämpfer durchbohrt wurden, während die Truppen, oh Herr, nach Sieg begierig voranstürmten, wahrlich, während alles auf Erden leidvoll unterzugehen schien, während dieser Zeit, als unzählige, hochgeborene und schöne Damen zu Witwen wurden, während dieses heftigen Waffengangs, in dem die Krieger weder auf Freunde noch Feinde Rücksicht nahmen, erschienen schreckliche Vorzeichen, die einen umfassenden Untergang ankündigten. Die Erde mit ihren Bergen und Wäldern bebte und stöhnte laut. Meteore fielen wie lodernde Flammen überall aus dem Himmel und der Sonnenscheibe zur Erde, oh König. Ein wilder Sturm erhob sich, wehte von allen Seiten und trug harte Kieselsteine mit sich. Die Elefanten begannen Ströme von Tränen zu verschütten und zitterten sehr.

Doch all diese wilden und schrecklichen Vorzeichen ignorierend, standen die Kshatriyas erneut euphorisch auf dem Feld zum Kampf bereit, auf diesem schönen und heiligen Feld, das nach den Kurus benannt worden war, und waren bestrebt, den Himmel zu erreichen. Da sprach Shakuni, der Sohn des Gandhara Königs: „Kämpft ihr alle an vorderster Front! Ich werde die Pandavas von hinten schlagen.“ Daraufhin wurden die großen Madra Krieger, die auf unserer Seite besonders aktiv waren, von Freude erfüllte und begannen voller Entzücken zu jubeln und anzugreifen. Diese Euphorie streckte an und andere folgten nach. Doch damit stürmten auch die unbesiegbaren und siegesbewußten Pandavas wieder gegen uns, schüttelten ihre Bögen und bedeckten uns mit Schauern von Pfeilen. Bald waren die restlichen Truppen der Madras vom Feind geschlagen und angesichts dieser Niederlage wandten sich die Truppen von Duryodhana wieder vom Kampf ab. Der mächtige Sohn vom König der Gandharas sprach jedoch erneut: „Halt, ihr Sündigen! Kämpft gegen den Feind! Welchen Sinn hat eure Flucht?“ Damals, oh Stier der Bharatas, hatte Shakuni noch ganze 10.000 Reiter, die mit glänzenden Lanzen kämpften. Während dieser großen Schlacht zeigte Shakuni seine Tapferkeit und bedrängte mithilfe seiner Truppen die Pandava Armee von hinten mit seinen scharfen Pfeilen. Daraufhin zerbrach die ausgedehnte Heerschar der Pandu Söhne, oh Monarch, wie eine Wolkenmasse überall von einem mächtigen Wind zerstreut wird. Als Yudhishthira aus der Nähe sah, wie seine Armee aufwühlt wurde, sprach er überlegt zum mächtigen Sahadeva:
Da drüben steht der wohlgerüstete Shakuni, der Sohn von Suvala, und greift unsere Truppen von hinten an. So schlägt er unsere Kräfte. Schau nur diese übelgesinnte Kreatur, oh Sohn des Pandu! Ziehe mit Hilfe der Söhne von Draupadi gegen ihn und schlage Shakuni, den Sohn von Suvala! Inzwischen werde ich mit der Unterstützung der Panchalas die Wagenarmee des Feindes bezwingen, oh Sündloser. Nimm alle Elefanten, alle Rosse und 3.000 Fußsoldaten mit und schlage mit ihrer Hilfe Shakuni!

Damit zogen 700 Elefanten, die von bogenbewaffneten Kriegern geritten wurden, 5.000 Pferde, der tapfere Sahadeva, 3.000 Fußsoldaten und die fünf Söhne der Draupadi gegen Shakuni, der im Kampf schwer zu besiegen war und mittlerweile voller Tapferkeit und nach Sieg strebend die Pandava Truppen von hinten schlug. Doch die schnellen Reiter der Pandavas bedrängten bald voller Zorn die Armee von Shakuni und überwältigten viele Krieger. Diese heroischen Reiter, die in der Mitte ihrer eigenen Elefanten standen, bedeckten die große Heerschar des Sohns von Suvala mit dichten Schauern von Speeren. Aufgrund deiner üblen Politik, oh König, entstand diese schreckliche Schlacht, die daraufhin folgte, wo es Keulen und Speere regnete und nur Helden teilnahmen. Das Sirren der Bogensehne wurde kaum noch gehört, weil alle Wagenkrieger als Zuschauer dieses Kampfes standen, in dem man zu dieser Zeit keinen Vorteil irgendeiner kämpfenden Partei erkennen konnte. Sowohl die Kurus als auch die Pandavas, oh Stier der Bharatas, sahen die Speere, die von den Armen der Helden wie Meteore durch die Luft geschleudert wurden. Der ganze Himmel, oh Monarch, wurde von diesen fallenden Klingen voller Glanz verschleiert und erschien wundersam schön. Oh Führer der Bharatas, überall flogen die Speere, wie ganze Schwärme von Heuschrecken durch die Lüfte. Rosse, deren Glieder in Blut gebadet waren aufgrund ihrer eigenen und der Wunden ihrer Reiter, welche von den Speeren gerissen wurden, fielen auf beiden Seiten zu Hunderten und Tausenden. Unzählige zerfleischten sich gegenseitig im Nahkampf, und man sah das Blut aus ihren Mündern quellen. Eine dichte Dunkelheit erschien, als die Truppen von einer staubigen Wolke bedeckt wurden. Als diese Dunkelheit alles verschleierte, oh König, sahen wir nur noch jene tapferen Kämpfer, Rosse und Männer am Rande der Schlacht. Zahllose fielen zur Erde und erbrachen Unmengen von Blut. Zahllose Krieger lagen völlig verwirrt und konnten sich nicht mehr rühren. Zahllose kraftvolle Helden zerrten sich gegenseitig vom Rücken ihrer Pferde und schlugen sich dann wie Kämpfer im Ringkampf. Zahllose Krieger, die ihr Leben verloren hatten, wurden auf dem Rücken ihrer Rosse davongetragen. Zahllose Männer, die auf ihre Tapferkeit stolz und vom Wunsch nach Sieg begeistert waren, fielen leblos zu Boden. Die Erde war bald mit hunderten und tausenden Kämpfern bestreut, die im Blut gebadet waren, ihre Glieder verloren hatten oder sogar ihren Kopf. Als die Erde solcherart mit geschlagenen Reitern, Elefanten, Rossen, Soldaten in blutbefleckten Rüstungen und Waffen bedeckt war, sowie mit Zweikämpfern, die sich mit fürchterlichen Waffen zerfleischten, und all diese Dinge dichtgepackt in diesem schrecklichen Gemetzel lagen, konnte bald kein Krieger auf seinem Pferd noch vorankommen. Und nachdem auch Shakuni einige Zeit gekämpft hatte, zog er sich mit dem Rest seiner Kavallerie zurück, die jetzt nur noch 6.000 Krieger zählte. So zogen sich auch die Pandava Krieger zurück, blutbedeckt und mit erschöpften Tieren, deren Rest ebenfalls noch 6.000 betrug. Und die blutbefleckten Reiter der Pandava Armee sprachen, kampfentschlossen und bereit, ihr Leben zu opfern:
Es ist hier kaum noch möglich, auf Pferden zu kämpfen, um wieviel schwieriger auf Elefanten! Pferde sollten gegen Pferde und Elefanten gegen Elefanten angehen! Shakuni hat sich jetzt in die Mitte seiner Abteilung zurückgezogen. Der königliche Sohn von Suvala wird nicht noch einmal herauskommen, um zu kämpfen.

Danach zogen die Söhne der Draupadi mit jenen wilden Elefanten dorthin, wo der Panchala König und große Wagenkrieger Dhrishtadyumna kämpfte, und Sahadeva begab sich, als sich diese staubige Wolke erhob, allein zu König Yudhishthira. Doch schließlich, nachdem sich alle zurückgezogen hatten, fiel Shakuni voller Zorn erneut über die Truppen von Dhrishtadyumna her, und begann die Krieger zu schlagen. Wieder fand ein schrecklicher Kampf zwischen deinen Soldaten und denen des Feindes statt, in dem die Kämpfer keine Rücksicht mehr auf ihr Leben nahmen. Alle waren nur noch bestrebt, sich gegenseitig zu töten. In dieser Begegnung der Helden starrten sich die Krieger zuerst unbewegt an, und dann stürmten sie zu Hunderten und Tausenden gegeneinander, oh König. In diesem zerstörerischen Gemetzel fielen die mit Schwertern abgetrennten Köpfe mit einem Geräusch, wie die Früchte von Palmen fallen. Und noch lauter war das haarsträubende Geräusch, wie die vielen Körper zu Boden fielen, ihrer Rüstung beraubt, von Waffen zerfleischt und mit abgetrennten Armen und Schenkeln, oh Monarch. Man sah überall, wie sich Brüder, Söhne und sogar Väter mit scharfen Waffen schlugen, wie Raubvögel um ein Stück Fleisch. Voller Wut fielen tausende Krieger übereinander her und töteten sich ungeduldig in diesem Kampf. Hunderte und Tausende Soldaten wurden allein durch das Gewicht der geschlagenen Reiter getötet, die mit ihren Rossen zu Boden fielen. Groß war der Lärm vom Gewieher der schnellen Pferde, dem Kriegsgeschrei der gerüsteten Krieger, der fallenden Speere und Schwerter, und der Kämpfer, die bestrebt waren, sich gegenseitig die Lebensorgane zu durchbohren als Folge deiner schlechten Politik, oh Monarch.

So war es wieder Zeit, daß sich deine Soldaten, von der Anstrengung erschöpft, vom Zorn ausgebrannt, ihre Tiere ermüdet, sie selbst vom Durst ausgedörrt und von scharfen Waffen zerfleischt vom Kampf abwandten. Im Blutrausch waren viele schon so betäubt, daß sie Freunde und Feinde gleichermaßen schlugen, praktisch jeden, der ihnen in den Weg kam. Unzählige Kshatriyas, die vom Wunsch nach Sieg begeistert waren, wurden mit Scharen von Pfeilen niedergeschlagen, oh König, und fielen hingestreckt zu Boden. Wölfe, Geier und Schakale begannen, lautstark zu heulen und voller Freude zu schreien. So ertrug deine Armee, oh König, vor den Augen deines Sohnes große Verluste. Die Erde, oh Monarch, war bald von den Körpern der Menschen und Rosse übersät und mit Strömen von Blut bedeckte, was jeden Furchtsamen mit Angst erfüllte. Immer wieder geschlagen und zerfleischt von Pfeilen, Schwertern, Streitäxten und Lanzen, hörten deine Krieger wie auch die der Pandavas bald auf, sich anzugreifen, oh Bharata. Die Kämpfer hatten sich mit aller Kraft bis zum letzten Tropfen Blut geschlagen und fielen schließlich blutüberströmt mit tausenden Wunden. Man sah kopflose Rümpfe, die noch das Haar ihrer Köpfe in der einen Hand hielten und in der anderen das blutgefärbte Schwert. Als sich viele dieser kopflosen Rümpfe erhoben hatten, oh König, als die Kämpfer vom Geruch des Blutes fast gefühllos waren und sich der Lärm etwas gelegt hatte, da näherte sich Shakuni, der Sohn von Suvala, mit dem kleinen Rest seiner Kavallerie erneut der großen Heerschar der Pandavas. Daraufhin begannen die Pandavas, nach dem Sieg und dem Ende dieser Feindschaft strebend, mit ihren Fußsoldaten, Elefanten und Pferden einen Wall aus Kriegern mit erhobenen Waffen zu bilden, die Shakuni von allen Seiten umringten und ihn mit verschiedenen Arten von Waffen zu schlagen begannen. Doch als diese Abteilung von allen Seiten angegriffen wurde, stürmten sofort auch deine Söhne, die Kauravas, mit Reitern, Fußsoldaten, Elefanten und Kampfwagen wieder gegen die Pandavas. Manche mutige Fußsoldaten, die ihre Waffen verloren hatten, griffen ihre Feinde in diesem Kampf sogar mit Füßen und Fäusten an, um sie zu schlagen. Wagenkrieger fielen von ihren Wagen und Elefantenkrieger von ihren Elefanten, wie verdienstvolle Personen von ihren himmlischen Fahrzeugen, wenn sich ihre Verdienste erschöpft haben. So schlugen die Kämpfer in dieser großen, gegenseitigen Schlacht sogar ihre Väter, Freunde und Söhne. Und so geschah dieser Kampf, oh Erster der Bharatas, in dem es keine Rücksicht mehr auf irgend jemanden gab, und wo Lanzen, Schwerter und Pfeile überall in Scharen fielen. Wahrlich, höchst schrecklich und furchterregend war dieser Anblick.


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