Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 72 – Arjuna auf dem Weg in die Schlacht

Sanjaya sprach:
Mit nun ebenfalls leichtem Herzen bat Arjuna seinen Wagenlenker:
Laß meinen großen Wagen noch einmal bestücken, oh Krishna, und meine besten Pferde anspannen. Es sollen alle Waffen für mich bereitstehen. Die wohltrainierten Pferde haben sich schon auf dem Boden gewälzt. Nun legt ihnen das Zaumzeug an und bringt sie schnell herbei. Dann laßt uns zum Kampf mit Karna eilen.

Und Krishna gebot (seinem Wagenlenker) Daruka:
Vollbringe alles, was Arjuna, dieser Beste aller Bogenschützen, wünscht.

Und Daruka spannte die Pferde vor den Wagen, der mit Tigerfellen ausgelegt war, bestückte ihn mit allem Nötigen und präsentierte ihn dem hochbeseelten Arjuna. Dieser nahm Abschied von Yudhishthira, bat die Brahmanen um Segen und glückbringende Riten und bestieg das vorzügliche Vehikel. Auch der weise König Yudhishthira segnete Arjuna, und dann fuhren Krishna und Arjuna los. Die Wesen, welche die Szene beobachteten, meinten in diesem Augenblick, daß Karna schon geschlagen wäre, denn alle Himmelsrichtungen wurden klar, Eisvögel, Papageien und Reiher umschwärmten den Sohn des Pandu, und viele schöne und glücksverheißende Vögel namens Pung ließen ihre freudigen Rufe ertönen, als ob sie ihn fröhlich zu größerer Schnelligkeit antreiben wollten. Vor ihm zogen Kankas, Geier, Kraniche, Falken und Raben in froher Erwartung von Fleisch ihre Bahn, kündeten ihm gute Omen und zeigten die Vernichtung des feindlichen Heeres und die von Karna an. Und doch überkam Arjuna plötzlich ein heftiger Schweißausbruch, und er fragte sich besorgt, wie er seinen Eid einhalten könne.

Natürlich bemerkte Krishna seine Zweifel und sprach zu ihm:
Oh Träger des Gandiva, außer dir gibt es keinen anderen Mann, der die besiegen könnte, die du bereits mit deinem Bogen besiegt hast. Wir haben schon so viele Helden mit dem Mute Indras in den Himmel aufsteigen sehen, nachdem sie dich in der Schlacht bekämpft haben. Wer außer dir, oh Frommer, könnte unverletzt und sicher aus einem Kampf mit Drona, Bhishma, Bhagadatta, Vinda und Anuvinda aus Avanti, Sudakshina von den Kambojas, Srutayudha und auch Achyutayudha hervorgehen? Du hast himmlische Waffen, eine leichte und geschickte Hand und Macht, und du bist niemals verwirrt in der Schlacht. Und du hast auch diese Demut, die der Selbsterkenntnis folgt. Du kannst wirkungsvoll zuschlagen, hast ein sicheres Ziel und die Achtsamkeit des Geistes, was die Wahl der Mittel anbelangt. Du bist in der Lage, alle belebten und unbelebten Geschöpfe und sogar die Götter nebst den Gandharvas zu vernichten. Es gibt keinen menschlichen Krieger auf Erden, welcher dir gleicht, oh Arjuna. Unter all den unbesiegten Kshatriyas und sogar unter Göttern sehe ich keinen dir ebenbürtigen Bogenkrieger. Brahma, der Schöpfer aller Dinge, hat höchstselbst den großen Bogen Gandiva geschaffen, mit dem du kämpfst. Schon aus diesem Grund ist dir niemand ebenbürtig.

Doch ich muß auch aussprechen, oh Sohn des Pandu, was dir nützlich ist. Mißachte niemals Karna, dieses Juwel in der Schlacht, oh Starkarmiger. Auch er besitzt Macht, ist stolz und fähig in allen Waffen. Er ist ein Maharatha. Auch er kennt alle Arten des Krieges und ist vollkommen darin. Und auch er schätzt Ort und Zeit hervorragend ein. Was soll ich lange reden? Höre, oh Arjuna, daß ich den mächtigen Wagenkrieger Karna als dir ebenbürtig oder sogar überlegen einschätze. Daher solltest du ihn mit größter Achtsamkeit und Entschlossenheit bekämpfen. In Energie gleicht er Agni, in Schnelligkeit dem stürmischen Wind und in Zorn dem alles vernichtenden Zerstörer. Seine Macht ähnelt der eines gespannten Löwen, seine Körperhöhe mißt acht Ratnis (ca. 2m), seine Arme sind lang, und seine Brust ist breit. Er ist unbesiegt, sensibel, und der erste aller Helden. Und gutaussehend ist er auch. Er verfügt über alle Eigenschaften eines Kriegers, mit denen er seinen Freunden alle Sicherheit gibt. Schon lange strebt er nach den Wohle Duryodhanas und wurde damit zum Hasser der Söhne des Pandu. Ich bin überzeugt, daß niemand außer dir ihn schlagen kann, nicht einmal die Götter mit Indra an der Spitze. Darum töte heute den Sohn des Suta. Nicht die Götter, kein Wesen aus Fleisch und Blut und auch nicht alle Krieger der drei Welten zusammen könnten diesen Wagenkrieger besiegen, und mühten sie sich auch mit größter Anstrengung. Den Pandavas gegenüber handelte er immer gemein, sündig, grausam und von übler Gerissenheit. Doch in diesem Streit zwischen Kauravas und Pandavas bewegen ihn keine eigenen Interessen. Töte ihn und erfülle deinen Zweck. Schick ihn ins Reich Yamas, denn sein Tod ist nah. Und zeige damit deine Liebe für Yudhishthira, den Gerechten. Ich kenne deine Meisterschaft genau, oh Arjuna, der kein Gott oder Asura widerstehen kann. Karna hat euch immer aus Hochmut mißachtet. Vollbringe seinen Untergang, um dessentwillen sich Duryodhana zum Helden erhoben hat, wobei er doch die Wurzel aller sündigen Personen ist. Töte diesen Tiger unter den Männern, den agilen, hochmütigen und stolzen Karna, dessen Zunge ein Schwert ist, der Mund ein Bogen und die Zähne die Pfeile. Ich kenne deine Energie und die Macht, die in dir lebt. Schlage den tapferen Karna, wie ein Löwe den Elefanten. Schlage ihn, aufgrund dessen Energie Duryodhana dich mißachtet.


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