Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 39 – Shalya versucht, Karna zu mäßigen

Shalya sprach:
Du brauchst niemandem einen goldenen Wagen mit sechs elefantengroßen Bullen versprechen, oh Sohn eines Suta. Du wirst Arjuna heute auch so begegnen. Aus Übermut verschenkst du Reichtümer, als ob du Kuvera, der Herr der Schätze, wärst. Doch auch ohne das wirst du heute Arjuna begegnen. Du versprichst Reichtümer wie ein Mensch ohne Vernunft, oh Sohn der Radha, und siehst nicht die Nachteile, die solchen Geschenken an unwürdige Menschen anhängen. Mit all dem Reichtum, den du hier weggeben willst, könntest du ganz sicher viele Opfer durchführen. So opfere lieber, du Sohn eines Suta! Und was dein Begehren aus Übermut anbelangt, es ist ganz sicher vergebens. Denn wir haben nie davon gehört, daß ein Paar Löwen von einem Fuchs überwältigt wurde. Du begehrst, was du niemals begehen solltest. Und du hast scheinbar auch keine Freunde, die dich in ein loderndes Feuer Stürzenden aufhalten möchten. Du kannst nicht unterscheiden zwischen dem, was du tun und lieber lassen solltest. Ja, deine Lebensspanne ist wohl abgelaufen. Denn welcher lebendige Mann würde solche Reden halten, die unzusammenhängend und keines Zuhörens würdig sind? Dein Vorhaben gleicht einem Schwimmer über das weite Meer, der nur seine beiden Arme zum Rudern und dabei noch einen Stein um den Hals hängen hat. Oder ziehst du es vor, von einem Bergesgipfel abzuspringen? Wenn du etwas für dich Gutes erreichen willst, dann kämpfe mit Arjuna inmitten des Schutzes deine geordneten Truppen. Das sage ich dir zum Wohle Duryodhanas und nicht, weil ich dich kränken will. Wenn du irgendeinen Hang zur Rettung deines Lebens hegst, dann nimm meinen Rat an.

Karna antwortete ihm:
Ich vertraue auf die Kraft meiner Arme und suche Arjuna im Kampf. Du jedoch, du Feind mit dem Gesicht eines Freundes, versuchst nur, mich zu ängstigen. Niemand wird mich von meinem Entschluß abbringen, nicht einmal Indra mit erhobenem Donner. Was also noch von Sterblichen sprechen?

Doch Shalya gab nicht nach und versuchte, Karna zu reizen:
Wenn dich die spitzen und schnellen Pfeile mit Kankafedern von Arjunas Bogensehne mit all seiner Kraft und Energie treffen, dann wirst du den Zweikampf mit dem Helden bereuen. Wenn Arjuna seinen himmlischen Bogen aufnimmt und dich und die Kuru Armee verbrennt, wirst du tief bereuen. Wie ein spielendes Kind in der Mutter Schoß versucht, den Mond zu fangen, so versuchst du Törichter den strahlenden Arjuna auf seinem Wagen zu besiegen. Indem du dich mit den spitzen Pfeilen Arjunas anlegen willst, reibst du deine Glieder auch an den scharfen Kanten des Diskus. Deine Forderung an Arjuna gleicht der eines jungen Hirsches, der einen zornigen Löwen herausfordert. Stell dich lieber nicht dem Prinzen mit der gewaltigen Energie, oh Sohn eines Suta, wie ein von üppigem Fleisch verwöhnter Fuchs den Monarchen des Waldes mit der prächtigen Mähne fordert. Wie ein Hase sich dem großen, erregten Elefanten mit Stoßzähnen wie Pflugscharen in den Weg stellt, so stellst du dich Arjuna. Aus Übermut ärgerst du mit einem Holzstöckchen die schwarze Kobra in ihrem Loch, oh Karna. Du bellst wie ein Schakal den Löwen an und reizt als Schlange den agilen Garuda mit seinem schönen Gefieder. Ohne Floß versuchst du, den Ozean zur Flutzeit zu überqueren, dieses Reservoir aller Gewässer, mit seinen bergeshohen Wellen und Scharen von Meeresgetier. Wie ein Kalb den Stier mit seinen spitzen Hörnern und einem Nacken so rund wie eine Trommel besiegen möchte, so forderst du Arjuna zum Kampf. Du quakst wie ein Frosch die dunkle und schwere Gewitterwolke an und bellst wie ein Hund aus dem Innern des Hauses seines Meisters den Tiger im Wald an. Wenn ein Schakal inmitten von Hasen lebt, dann meint er, ein Tiger zu sein bis er tatsächlich einen trifft. Und so meinst du, oh Sohn der Radha, ein Löwe unter den Männern zu sein, denn noch erblickst du nicht Arjuna, diese Geißel seiner Feinde. Solange du die beiden Krishnas nicht siehst, wie sie auf einem Wagen daherkommen, und solange du den Klang von Gandiva noch nicht hörst, solange tu, was immer dir beliebt. Doch wenn der Tiger seine Pfeile in alle Himmelsrichtungen schickt, und das Rattern seines Wagens und der Klang seines Bogens das Himmelsgewölbe erfüllt, dann wirst du zum Schakal werden. Du warst immer ein Schakal und Arjuna ein Löwe. Oh Narr, du erschienst immer wie ein Schakal wegen deines Hasses auf andere Helden und deiner Bosheit für sie. So wie eine Maus und eine Katze an Stärke vergleichbar sind, ein Hund und ein Tiger, ein Fuchs und ein Löwe, ein Hase und ein Elefant, Falschheit und Wahrhaftigkeit, oder Gift und Nektar – so bist du und Arjuna vergleichbar, wenn man alle eure Taten vergleicht.


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