Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 34 – Die Vernichtung der drei Städte

Duryodhana fuhr fort:
Nachdem die Scharen der Götter, Ahnen und Rishis von der hochbeseelten Gottheit beruhigt wurden, ehrte ihn Brahma und sprach folgende Worte zum Wohle des Universums:
Durch deine Gunst trage ich die Herrschaft über die Geschöpfe, oh Herr von allen. Meinem Rang gemäß gewährte ich den Danavas einen großen Segen. Und nun ziemt es sich für dich und keinen anderen, oh Herr von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, diese gemeinen Dämonen zu vernichten, denn sie zeigen keinen Respekt für irgend jemanden. Du, oh Gott, bist das einzige Wesen, welches die Feinde der Himmelsbewohner schlagen kann. Daher ersuchen wir deine Hilfe und bitten dich. Oh Herr aller Götter, erweise uns deine Gnade. Töte die Danavas, du Träger des Dreizack, und gib dem Universum gnädig die Freude wieder, oh Segenspender. Oh Herr aller Welten, du bist derjenige, bei dem Zuflucht genommen werden sollte. Und wir alle suchen Zuflucht bei dir.

Shiva antwortete:
Alle eure Feinde sollten geschlagen werden, so meine ich. Doch ich allein werde es nicht wagen. Denn die Feinde der Götter sind mächtig. Vereint euch daher und verschlingt eure Feinde in der Schlacht mit der Hälfte meiner Energie. Große Kraft liegt in der Vereinigung.

Die Götter gaben zurück:
Ihre Macht und Energie ist doppelt so groß wie unsere, denn wir haben sie schon erfahren.

Der Heilige bekräftigte:
Diese sündigen Wesen, die euch gepeinigt haben, sollen vernichtet werden. Mit der Hälfte meiner Energie werdet ihr alle eure Feinde schlagen.

Die Götter wandten ein:
Wir werden nicht in der Lage sein, die Hälfte deiner Energie zu ertragen, oh Maheshvara. Doch mit unserer halben, vereinten Macht wirst du es können.

Und der Heilige stimmte zu:
Wahrlich, es wird euch nicht möglich sein, meine halbe Energie zu ertragen. Doch mit eurer Hälfte an vereinter Energie werde ich die Dämonen töten.

Die Götter sprachen „So sei es!“ und Shiva, bester König, nahm die Hälfte ihrer Energie auf und wurde überragend mächtig. Seine Energie überstieg nun alles im Universum. Und seither wird die Gottheit auch Mahadeva (der große Gott) genannt. Er sprach:
Mit Bogen, Pfeil und Speer bewaffnet werde ich von meinem Wagen aus eure Feinde vernichten, oh ihr Bewohner des Himmels. So kümmert euch um einen Wagen und Waffen, damit ich die Asuras auf die Erde hinabschleudern kann.

Die Götter antworteten:
Wir werden alle Formen in den drei Welten sammeln, von jeder einen Teil nehmen und einen großen, energievollen Wagen für dich erschaffen, oh Herr der Götter. Es wird ein enormes Gefährt werden, welches Visvakarma mit Klugheit erbauen wird.

Der Wagen für Shiva

Und so begannen die Götter, einen Kampfwagen zu bauen. Aus Vishnu, Soma und Agni wurde ein Speer gemacht. Agni wurde der Schaft, Vishnu die Spitze und Soma der Kopf von diesem Besten aller Speere. Die Göttin Erde mit ihren großen Städten, Bergen, Wäldern und Inseln, diese Heimat aller Kreaturen, wurde der Wagen. Der Mandara Berg bildete die Achse, der große Fluß Ganga das Jangha und die Himmelsrichtungen wurden die Ornamente des Wagens. Die Sternenkonstellationen wurden die Zugstange, das Krita Zeitalter das Joch und Vasuki, diese Beste aller Schlangen, wurde das Kuvara. Die Himavat und Vindhya Berge wurden zu Apaskara und Adhishthana (zum Sitz?) und die Udaya und Asta Berge zu den Rädern. Der vorzügliche Ozean, diese Heimstatt der Danavas, wurde von den Göttern zur anderen Achse des Wagens gemacht. Die sieben Rishis beschützten die Wagenräder. Ganga, Sarasvati, Sindhu und der Himmel formten das Dhura, und die anderen Flüsse verbanden wie Schnüre alle Wagenteile. Tag und Nacht und all die anderen Zeiteinheiten wie Kalas, Kashta und die Jahreszeiten wurden das Anukarsha. Die strahlenden Planeten und Sterne formten das hölzerne Gitter. Das Dreifachbanner von Gerechtigkeit, Gewinn und Vergnügen (Dharma, Artha und Kama) wehte in Eintracht über dem Gefährt. Die Kräuter und Pflanzen mit ihren Blüten und Früchten wurden die schmückenden Glöckchen. Sonne und Mond wurden gleichermaßen die (anderen beiden) Wagenräder. Tag und Nacht schufen glücksverheißende Schwingen an beiden Seiten des Wagens. Und die zehn stärksten und besten Schlangen mit Dhritarashtra an ihrer Spitze bildeten den anderen, sehr starken Schaft. Der Himmel war das (andere) Joch, an dem die Wolken Samvartaka und Valahaka die ledernen Bänder waren. Die Morgen- und Abenddämmerung, Dhriti, Medha, Sthili, Sannati (Verkörperungen von Mut, Klugheit, Standhaftigkeit und Demut) und das sternenübersäte Firmament legten sich als weiche Tierfelle auf den Wagen. Als Pferde zogen die vier Regenten der Welt, Indra, Varuna, Yama und Kuvera, den Wagen voran. Kalaprishtha, Nahusha, Karkotaka und Dhananjaya banden mit den anderen Schlangen die Mähnen dieser Pferde wie Schnüre. Die Himmelsrichtungen wurden die Zügel, der vedische Klang Vashat der Peitschenstiel und das Gayatri die Peitschenschnur. Die Zugleinen bildeten die vier glücksverheißenden Tage, und die Ahnen hielten als Haken und Nägel alles zusammen. Handlung, Wahrhaftigkeit, Entsagung und Verdienst waren die Stricke des Wagens. Der Geist war der Boden, auf dem der Wagen stand, und die Sprache die Spur, auf der er fuhr. Schöne Banner von bunten Farben wehten durch die Luft. Blitz und Regenbogen waren an ihm angebracht und verströmten ein grelles Licht. Die Zeitspanne, die einst im Opfer des hochbeseelten Ishana als Jahr festgelegt worden war, wurde zum Bogen und die Göttin Savitri die lautklingende Bogensehne. Vom Rad der Zeit wurde eine himmlische Rüstung geschaffen, die mit ihren kostbaren Juwelen undurchdringlich und strahlend war. Der goldene Berg Meru wurde zum Fahnenmast und die blitzdurchzuckten Wolken die wehenden Banner. So ausgestattet strahlte der Wagen wie das lodernde Opferfeuer inmitten der Opferpriester. Die Götter staunten das Gefährt an, denn alle Energien des Universums waren an einem Ort vereint. So präsentierten sie den Wagen der ruhmreichen Gottheit.

Shiva bestieg diesen Besten aller Wagen und nahm seine himmlischen Waffen mit, um die Feinde der Götter zu zermalmen. Er machte den Himmel zu seinem Fahnenmast und nahm seinen schweren Bullen mit. Die Schlinge der Brahmanen, die Schlinge des Todes, die Schlinge von Rudra und das Fieber wurden die Beschützer der Wagenseiten, ihre Gesichter nach allen Richtungen gewandt. Atharvan und Angiras standen an den Wagenrädern schützend bereit. Die Rigveda, die Samaveda und die Puranas standen vor dem Wagen des ruhmreichen Kriegers. Die Geschichten und die Yajurveda beschützten die Hinterfront. Alle heiligen Reden und Künste scharten sich um den Wagen, und auch die vedischen Klänge des Vashat. Vor allen stand die Silbe OM und machte den Wagen außerordentlich schön. Das Jahr mit den sechs Jahreszeiten wurde von Shiva zum Bogen ernannt, und sein eigener Schatten ward die unzertrennliche Bogensehne. Der ruhmreiche Rudra ist der Tod selbst, das Jahr wurde sein Bogen, und die Todesnacht, welche Rudras Schatten ist, wurde die unzerstörbare Bogensehne. Vishnu, Agni und Soma bildeten den Pfeil. Denn man sagt, das ganze Universum besteht aus Agni und Soma sowie aus Vishnu. Und Vishnu ist wiederum die Seele des heiligen Shiva mit der unermeßlichen Energie. Und somit wurde diese Bogensehne unerträglich für die Asuras. In den Pfeil legte Shiva seinen ganzen, schrecklichen und unwiderstehlichen Zorn, das unerträgliche Feuer seiner Wut, welches aus dem Zorn von Bhrigu und Angiras herrührt. Und die Rot, Blau oder auch Rauch genannte Gottheit in den Tierfellen sah so strahlend aus wie tausend Sonnen, eingehüllt in das Feuer überreichlicher Energie. Damit bringt Er die in Bedrängnis, die schwer in Bedrängnis zu bringen sind. Er ist der Sieger, der alle Hasser von Brahma schlägt. Er wird auch Hara genannt, und ist der Retter der Gerechten und der Vernichter der Ungerechten. Der ruhmreiche Shtanu wurde von vielen gräßlich gestalteten und machtvollen Wesen begleitet, die so schnell wie der Gedanke waren und alle Feinde ins Wanken bringen konnten. Und als alle vierzehn Kräfte des Geistes in ihm erwacht waren, strahlte er über alles. Und mit ihm strahlte das ganze Universum mit allen bewußten Wesen darin, welche in seinen Gliedern Zuflucht finden. Er hüllte sich in seine Rüstung, bewaffnete sich mit seinem Bogen und nahm den Pfeil auf, den Agni, Vishnu und Soma trugen. Die Götter geboten dem Wind, dieser frommen Gottheit alle Düfte nachzutragen, die er tragen kann. Und unter den Blicken der erschauernden Götter und der erbebenden Erde bestieg Maheshvara resolut den Wagen. Die großen Rishis, Gandharvas, Götter und Scharen von tanzenden Apsaras priesen die Gottheit, wie er prächtig erschien mit Säbel, Bogen und Pfeil gerüstet.

Der Wagenlenker für Shiva

Und lächelnd fragte er die Götter:
Wer wird mein Wagenlenker sein?

Die Antwort der Götter war:
Wen du erwählst, oh Herr der Götter, wird zweifellos dein Wagenlenker sein.

Und der Gott erwiderte:
Überlegt es euch, und macht ohne zu zögern den zum Wagenlenker, der höher steht als ich.

Und so baten die Götter den Großen Vater um seine Gunst:
Oh Heiliger, wir haben alles geschaffen, was du uns geboten hast, damit die Feinde der Himmlischen bekämpft werden können. Die Gottheit mit dem Stier im Zeichen ist uns gnädig. Ein Wagen wurde gebaut und mit wunderbaren Dingen ausgestattet. Doch jetzt wissen wir nicht weiter. Es möge nun jemand unter den Besten der Götter zum Wagenlenker ernannt werden. Oh Heiliger, es ziemt sich für dich, deine Worte an uns wahr werden zu lassen, oh Herr. Du hast versprochen, uns zu helfen. Nun erfülle dein Versprechen. Der Wagen ist ein echter Feindevernichter, unwiderstehlich und aus göttlichen Teilen erbaut. Die Gottheit mit dem Pinaka steht als Krieger bereit, die Danavas zu schlagen. Die vier Veden wurden die Pferde, die Erde mit ihren Bergen der Wagen, und die Sterne schmücken ihn. Rüstung, Pfeil und Bogen haben wir. Wir sehen Hara als Krieger, doch wir sehen nicht, wer sein Wagenlenker werden wird. Der Wagenlenker muß für diesen Höchsten aller Wagen passen. Und nur du bist diesem Wagen ebenbürtig. Wir sehen keinen anderen als dich, oh Großer Vater, denn du besitzt alle Vorzüge. Du bist höher als alle Götter. So besteige du den Wagen und ergreife die Zügel dieser Besten aller Pferde – für den Sieg der Götter und die Vernichtung ihrer Feinde.

So haben wir gehört, daß die großen Götter ihre Häupter vor dem Herrn der drei Welten beugten, um ihn dazu zu bewegen, das Amt anzunehmen.

Der Große Vater antwortete ihnen:
Es gibt nichts Unaufrichtiges in euren Worten, oh Bewohner des Himmels. Ich werde die Zügel für Kapardin führen, während er kämpft.

So erwählten die Götter den ruhmreichen Großen Vater, den Schöpfer der Welten, zum Wagenlenker für Ishana. Als er von allen geehrt den Wagen schnell besteigen wollte, verbeugten sich die gedankenschnellen Pferde bis zum Boden vor ihm. Aufgestiegen packte er Zügel und Peitsche, ließ die Pferde sich erheben und sprach zu Shiva: „Bereit.“ Und als Shiva seinen Bogen und den Pfeil fester packte, erzitterten schon die Feinde. Nun sangen die Apsaras, Gandharvas, Götter und Rishis das Lob der beiden, und Shivas Energie überstrahlte alles.

Noch einmal sprach der große Gott zu den Göttern:
Sorgt euch niemals und bezweifelt nicht meine Fähigkeit, die Asuras zu vernichten. Sie sind mit diesem Pfeil bereits geschlagen.

Und die Götter wurden froh, denn sie wußten, daß die Worte des göttlichen Herrn niemals unwahr sein können. Und so fuhr der Wagen von allen Göttern umgeben los, der nicht seinesgleichen kannte. Ihn umsprangen die vielen Geisterwesen des Gefolges des großen Gottes, die von Fleisch lebten, unbesiegbar waren in der Schlacht, und nun wild tanzten und schrien in der Vorfreude des Kampfes. Die asketischen Rishis und Götter wünschten sich sehnlichst Erfolg für Shiva, und während der Wagen mit dem segenspendenden Herrn losfuhr, fühlte das ganze Universum große Freude. Die Hymnen, welche die Rishis für Shiva sangen, vermehrten noch seine Energie. Millionen von Gandharvas spielten Musik, und lächelnd sprach der Herr des Universums:
Vorzüglich! Exzellent! Fahre dahin, oh Gott, wo die Daityas sind. Treibe die Pferde sorgfältig an. Und schau noch heute die Kraft meiner Waffen, wenn ich den Feind im Kampf besiege.

Und von Brahma geführt waren sie so schnell wie der Gedanke in der dreifachen Stadt angekommen, welche von den Daityas und Danavas beschützt wurde. Der Stier Shivas brüllte laut und erfüllte alle Himmelsrichtungen. Die von allen Welten verehrten Pferde schienen den Himmel zu verschlingen, denn Shiva war für den Sieg der Himmelsbewohner angetreten. Schon beim Gebrüll des Stieres taten viele Nachfahren von Taraka und seinem Gefolge ihren letzten Atemzug, während andere mit dem Antlitz dem Feind zugewandt standen und bereit zur Schlacht waren. Shivas Kampfeseifer steigerte sich in rasenden Zorn, und die Geschöpfe fürchteten sich, weil die drei Welten erbebten. Gräßliche Zeichen erschienen, als Shiva mit dem Pfeil zielen wollte. Die Schwere durch Soma, Agni und Vishnu, und die von Brahma, Shiva und seinem Bogen schien den Wagen zu erdrücken und sinken zu lassen. Schnell sprang da Narayana aus dem Pfeil heraus, nahm die Gestalt eines Bullen an und hob den großen Wagen hoch. Die Danavas hatten beim Sinken des Wagens angefangen zu brüllen. Doch Shiva antwortete ihnen mit ebenso lautem Gebrüll. Auf dem Kopf seines Stieres und dem Rücken der Pferde stehend, starrte er die Danava Stadt an. Dabei verloren die Pferde ihre Zitzen, und den Stieren wurde die Hufe gespalten. Seit dieser Zeit, sei gesegnet, oh König, sind die Hufe der Rinder gespalten, und die Pferde haben keine Zitzen. Als nächstes spannte Shiva seinen Bogen, legte den Pfeil auf, welchen er mit der Pashupata Waffe vereint hatte und wartete, an die dreifache Stadt denkend. Und während er so stand, vereinten sich die drei Städte. Die Götter jubelten in großem Tumult. Sie alle riefen „Jaya!“ und ehrten den großen Shiva. Direkt vor der ruhmreichen Gottheit mit der unerträglichen Energie und der unbeschreiblichen Gestalt erschien die dreifache Stadt, dem Untergang geweiht. Shiva, dieser Herr des Universums, spannte den Bogen und schoß den Pfeil ab, welcher die Macht des ganzen Universums in sich trug. Und unter lautem Wehgeschrei fiel die die dreifache Stadt. Shiva verbrannte die Asuras und warf sie in den westlichen Ozean. Die dreifache Stadt war nicht mehr, die Danavas vom Shivas Zorn ausgelöscht und den Göttern wohlgetan. Das Feuer von Shivas Zorn erlosch, indem es sprach: „Oh, verbrenne nicht die drei Welten zu Asche.“ Die Götter, Rishis und Welten kehrten zu ihren natürlichen Neigungen zurück, und dankten Shiva mit hohen Worten. Alle Wünsche waren nach langen Mühen erfüllt, und mit Erlaubnis des großen Gottes wandte sich ein jeder wieder dem Ort zu, von dem er gekommen war. So handelte die ruhmreiche Gottheit, der Schöpfer der Welten, Maheshvara, Shiva, der Herr der Götter und Dämonen zum Wohle der Welten. Dabei wirkte der ruhmreiche Brahma, dieser Schöpfer der drei Welten, der Große Vater, die Höchste Gottheit mit der niemals vergehenden Pracht als Wagenlenker von Shiva.

So zügele auch du, oh Shalya, die Pferde des hochbeseelten Karna, wie es der Große Vater für Shiva tat. Es gibt nicht den geringsten Zweifel, daß du Krishna, Karna und Arjuna überlegen bist. In der Schlacht ist Karna wie Shiva, und du bist wie Brahma in Klugheit. Vereint könnt ihr beide jeden meiner Feinde besiegen, und wären es auch Asuras. Möge heute alles geschehen, damit Karna die Pandava Truppen zermalmt und Arjuna mit den weißen Pferden und Krishna als Wagenlenker schlägt. Von dir hängen Karna, wir alle, das Königreich und unser Sieg in der Schlacht ab. So halte du die Zügel dieser vorzüglichen Pferde. Es gibt noch eine Geschichte, die ich dir erzählen möchte. Höre mir noch einmal zu. Ein tugendhafter Brahmane hat sie vor meinem Vater erzählt. Höre die Worte, welche die Gründe und Ziele von Handlungen erklären, und handle dann, oh Shalya, ohne jegliche Gewissensbisse.

Wie Rama, Sohn des Jamadagni, seine himmlischen Waffen empfing

Im Geschlecht des Bhrigu wurde der asketisch enthaltsame Jamadagni geboren. Er hatte einen Sohn mit Energie und allen Tugenden, der unter dem Namen Rama gefeiert wurde. Mit froher Seele übte er schwerste Buße, beugte sich Gelübden und Diensten, kontrollierte seine Sinne und stellte den Herrn Shiva zufrieden, um Waffen zu erhalten. Den großen Gott freute seine Hingabe und sein ruhiges Herz sehr, und da er um seinen Wunsch wußte, zeigte er sich Rama mit den Worten:
Oh Rama, ich bin zufrieden mit dir. Sei gesegnet, ich kenne deinen Wunsch. Reinige deine Seele, und dann wirst du erhalten, was du dir ersehnst. Ich werde dir alle Waffen geben, wenn du rein geworden bist. Denn meine Waffen verbrennen sogleich jede unfähige und unwürdige Person, oh Sohn des Bhrigu.

Rama, der Sohn des Jamadagni, beugte sein Haupt vor der Gottheit mit dem Dreizack und sprach zu dem Frommen und Hochbeseelten:
Oh Gott der Götter, es ziemt sich für dich, mir jene Waffen zu geben, die ich deiner Meinung nach tragen kann, denn deinem Dienst bin ich ganz und gar hingegeben.

Mit Buße, Zügelung der Sinne, Befolgen von Gelübden, Ehrerbietung, Opfern und Homa mit Mantras verehrte Rama den Shiva für viele, weitere und lange Jahre. Schließlich sprach Shiva höchst zufrieden zu seiner göttlichen Gefährtin über Rama: „Dieser Rama der festen Gelübde ist mir wahrlich hingegeben.“ Wieder und wieder erklärte dies Shiva in Gegenwart von Göttern und Rishis und sprach löblich von Ramas Tugenden. In der Zwischenzeit waren die Daityas wieder mächtig geworden und stolz und übermütig quälten sie die Bewohner des Himmels. Die Götter vereinten sich und kämpften fest entschlossen gegen sie, doch ihre Feinde konnten sie nicht vernichten. So begaben sie sich zu Shiva, den Herrn der Uma, und baten demütig:
Töte unsere Feinde.

Der Gott rief Rama, den Nachfahren des Bhrigu, für diese Aufgabe an seine Seite und sprach zu ihm:
Oh Rama, geh und bekämpfe alle Feinde der Götter mit dem Ziel, den Welten Gutes zu tun und mir zu gefallen.

Doch Rama fragte den segenspendenden, dreiäugigen Gott:
Welche Kraft kann ich schon haben, oh Anführer der Götter, so ohne jegliche Waffe, daß ich die fähigen und wohlgerüsteten Danavas schlagen könnte, die unbesiegbar sind im Kampf?

Shiva antwortete:
Geh und folge meinem Wort. Du wirst diese Feinde vernichten. Hast du es vollbracht, werden unzählige Verdienste dein sein.

Rama hörte und akzeptierte. Er ließ alle glücks- und erfolgsverheißenden Riten durchführen und zog gegen die Danavas in den Kampf. Und er forderte die hochmütigen Feinde der Götter mit den Worten:
Ihr furchtbar kämpfenden Daityas, stellt euch mir. Ich wurde vom Gott der Götter ausgesandt, euch zu besiegen.

Die Daityas nahmen die Herausforderung an, und Rama besieget sie mit Schlägen, die den Einschlägen von Indras Blitz glichen. Mit vielen Wunden kehrte Rama, dieser Beste der Brahmanen, zu Shiva zurück. Der Gott berührte ihn, und sofort waren alle Wunden geheilt. Zufrieden mit Ramas Sieg gewährte ihm der ruhmreiche Gott viele Segen und sprach:
Da du die Schmerzen ausgehalten hast, welche die Waffen der Danavas deinem Körper zugefügt haben, hast du eine übermenschliche Leistung erbracht, oh Entzücken des Bhrigu. Und wie du es dir gewünscht hast, nimm nun meine himmlischen Waffen in Empfang.

Rama akzeptierte die Waffen von Shiva und viele Segen mehr, beugte sein Haupt und ging mit Erlaubnis des Gottes wieder seiner Wege. Dies ist die alte Geschichte, die der Rishi erzählt hat. Rama, dieser Nachfahre des Bhrigu, übertrug mit frohem Herzen die ganze Kunst der himmlischen Waffen dem hochbeseelten Karna, oh Tiger unter den Königen. Wenn Karna irgendeinen Makel besäße, hätte Rama ihm nie seine himmlischen Waffen gegeben. Ich glaube nicht, daß Karna in der Kaste der Sutas geboren wurde. Ich meine, er ist der Sohn eines Gottes, der als Kshatriya geboren und dann verstoßen wurde, damit man seine Abstammung (an seinen Taten) erkennen möge. Unter keinen Umständen kann Karna ein Suta sein. Mit seinen Ohrringen, der Rüstung und den langen Armen ist er ein mächtiger Wagenkrieger, der Surya selbst gleicht. Niemals könnte ihn eine niedere Frau geboren haben, wie eine Hirschkuh niemals einen Tiger zur Welt bringen kann. Seine Arme sind massig und gleichen Elefantenrüsseln. Schau seine breite Brust, die jedem Feind widerstehen kann. Nein, Karna, der auch Vikartana genannt wird, kann kein gewöhnlicher Mensch sein. Der Schüler von Rama hat große Energie und ist ein hochbeseelter Mann, oh König der Könige.


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