Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 16 – Arjuna kämpft

Dhritarashtra sprach:
Oh Sanjaya, erzähle mir auch, was in der Schlacht zwischen Arjuna und den Samsaptakas geschah, und wie die anderen Könige miteinander stritten. Und hat Aswatthaman auch gegen Arjuna gekämpft?

Sanjaya antwortete:
Höre, oh König, wie ich zu dir spreche über den Kampf der heldenhafte Krieger, welcher sowohl Körper, Leben als auch Sünden vernichtete. Arjuna war in das Heer der Samsaptakas eingedrungen, welches so weit wie der Ozean war und von Arjuna mächtig aufgewühlt wurde. Mit breitköpfigen und scharfkantigen Pfeilen trennte er die Köpfe tapferer Krieger ab mit Gesichtern, so glänzend wie der Vollmond, schönen Augen, Augenbrauen und Zähnen. Schnell übersäte Arjuna die Erde mit solch edlen Häuptern, als ob Lotusblüten von ihren Stengeln gerissen würden. Auch schön gerundete, lange, massige und mit Sandelpaste und duftenden Parfümen eingeriebene Arme trennte er ab, die mit ihren ledernen Fingerschützern noch die Waffen fest im Griff hielten und fünfköpfigen Schlangen glichen. Unablässig fielen unter seinen rasiermesserscharfen Pfeilen Pferde, Reiter, Flaggen, Bögen, Lanzen und juwelengeschmückte Glieder zerstückelt zu Boden. Mit vielen tausend Pfeilen sandte Arjuna Wagenkrieger, Wagenlenker und Elefanten ins Reich Yamas. Mit lautem, zornigen Gebrüll griffen viele Krieger ihn rasend an, doch sie alle wurden von ihm geschlagen, zerstückelt und aufgespießt. Diese Schlacht ließ einem wahrlich die Haare zu Berge stehen, wie damals die Schlacht zwischen Indra und den Daityas um die drei Welten. Auch wenn sie von allen Seiten auf Arjuna einstürmten, so schlug er sie doch mit seinen Waffen zurück und nahm ihr Leben. Wie der Wind die Wolken hinwegfegt, so zermalmte Arjuna, der auch Jaya genannt wird, weil er die Ängste der Feinde schürte, ganze angreifende Wagenkolonnen zu Staub. Alles zerschlug er: die Achsen, Räder, Speichen, die Wagenlenker, Pferde und Krieger, die Standarten, Zügel und Zaumzeuge, die hölzernen Schutzgitter und Schäfte, und die Waffen und Köcher wurden einfach davongeblasen. Großartig waren seine Kunststücke und staunenswert, als ob tausend große Wagenkrieger gemeinsam kämpften. Ganze Scharen von Siddhas, himmlischen Rishis und Charanas applaudierten ihm. Himmlische Kesselpauken dröhnten, und duftende Blumenschauer fielen auf die Häupter von Krishna und Arjuna.

Eine unsichtbare Stimme sprach:
Dies sind die beiden Helden, welche die Schönheit des Mondes besitzen, den Glanz des Feuers, die Kraft des Windes und den Glanz der Sonne. Auf einem Wagen vereint, sind die Helden Krishna und Arjuna so unbesiegbar wie Brahman und Shiva. Denn diese beiden Helden sind die Besten aller Geschöpfe, Nara und Narayana!

Aswatthaman gegen Arjuna

Als Aswatthaman dies vernahm, stellte er sich mit größter Achtsamkeit und Entschlossenheit den beiden entgegen. Mit einem Pfeil in der Hand winkte er dem Pfeile verstreuenden Arjuna zu und rief lächelnd:
Wenn du, oh Held, mich als würdigen und bereiten Gast erachtest, dann gewähre mir heute mit ganzem Herzen das Gastgeschenk der Schlacht.

Arjuna fühlte sich von dieser Einladung zum Kampf hoch geehrt und sprach zu Krishna:
Zwar sollte ich die Samsaptakas schlagen, doch Dronas Sohn fordert mich zum Kampf. Sag mir, oh Krishna, welcher Pflicht ich mich als erstes zuwenden soll. Wenn du es als angemessen erachtest, dann möge die Gastfreundschaft angeboten werden.

Und Krishna brachte Arjuna in die Nähe von Aswatthaman, um den Regeln der siegreichen Forderung zu folgen, wie Vayu den Indra zu einem Opfer bringt. Er grüßte Dronas Sohn, der ganz und gar konzentriert war, und sprach zu ihm:
Oh Aswatthaman, sei gelassen, und verliere keinen Moment. Schlage und ertrage. Denn die Zeit ist gekommen für jene, die abhängig sind, ihre Verpflichtungen an die Meister abzugelten (lit.: den Kuchen des Meisters abzubezahlen). Die Dispute unter Brahmanen sind subtil. Dagegen sind die Resultate der Dispute unter Kshatriyas offensichtlich – entweder Sieg oder Niederlage. Um nun die trefflichen Riten von Arjunas Gastfreundschaft zu erhalten, die du so töricht erbeten hast, kämpfe beherrscht mit ihm.

Aswatthaman, dieser Beste der Zweifachgeborenen, antwortete Krishna „So sei es.“ und schoß auf Krishna sechzig und auf Arjuna drei Pfeile ab. Zornig zerschnitt Arjuna mit drei Pfeilen den Bogen des Angreifers, doch Aswatthaman hatte schon den nächsten, vorzüglichen zur Hand, ihn gespannt und schoß hundert Pfeile auf Krishna und tausend auf Arjuna ab. Mit hervorragender Konzentration versuchte Aswatthaman, mit Tausenden und Millionen Pfeilen seinen Gegner zu verwirren. Die Pfeile traten aus seinem Köcher, dem Bogen, der Bogensehne, den Fingern, Armen, Händen, der Brust, dem Gesicht, aus Nase, Augen, Ohren und dem Kopf, aus allen Gliedern und Poren seines Körper gleichzeitig aus. Selbst Rüstung, Wagen und Standarte des Brahma Sprechenden schossen Pfeile auf Arjuna und Krishna ab. Freudig brüllte Aswatthaman laut auf, denn die dichten Schauer seiner Pfeile verhüllten die Gegner ganz und gar.

Arjuna sprach bei diesem Gebrüll zum immer ruhmreichen Krishna:
Schau, oh Madhava, wie hinterhältig der Sohn des Lehrers zu mir ist. Er meint wohl, wir wären Gefangene seiner Mauern aus Pfeilen. Doch Übung und Macht werden mir helfen, seine Absicht zu vereiteln.

So zerstückelte Arjuna jeden der anfliegenden Pfeile in drei Teile, und der dichte Nebel war schnell zerstreut. Dann wandte sich Arjuna wieder den Samsaptakas zu, und schlug sie mitsamt Pferden, Wagen und Elefanten. Jeder Zuschauer und jeder Krieger, sei es auf einem Wagen, einem Pferd oder zu Fuß, wähnte sich bereits von Gandiva getroffen. Alle Arten von beflügelten Pfeilen vernichteten Arjunas Feinde, sei es direkt vor ihm oder in einer Entfernung von zwei Meilen. Die Rüssel von aufgeregten Elefanten, denen der Saft die Schläfen hinabrann, fielen von breitköpfigen Pfeilen abgetrennt zu Boden wie große Baumstämme, welche die Axt fällt. Riesige Elefanten krachten mitsamt ihren Reitern zu Boden, als ob Indras Blitz sie getroffen hätte. Eben schwebten die Wagen noch wie schöne Nebelschwaden von edlen Rossen gezogen über das Schlachtfeld. Im nächsten Moment hatten sie Arjunas Pfeile in alle Einzelteile zerlegt, obwohl auf ihnen unbesiegte Krieger thronten. Nicht die beste Rüstung nutzte dem Reiter, und nicht die besten Waffen dem Fußsoldaten. Der wie die Sonne strahlende Arjuna schlug sie alle, und der wogende Samsaptaka Ozean trocknete langsam aus. Ohne auch nur einen Moment zu verlieren schoß Arjuna auch auf Aswatthaman seine Pfeile mit großer Heftigkeit ab. Und der große Aswatthaman nahm den Kampf erneut auf und versuchte, sowohl Pferde, Krishna als auch seinen Gegner zu treffen. Doch Arjuna zerschnitt alle seine heranfliegenden Pfeile noch in der Luft. Und mit großem Kampfeseifer bot Arjuna seinem geehrten Gast Aswatthaman Köcher über Köcher an Pfeilen an, wie ein großzügiger Gastgeber in seinem Hause alles seinen Gästen übergibt. Die Samsaptakas ließ er allein und wandte sich nun ganz und gar Dronas Sohn zu, als ob er sich nun einem würdigeren Gast widmete.


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