Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 15 – Aswatthaman gegen Bhima

Sanjaya erzählte weiter:
Höchst agil und leichthändig schoß Aswatthaman auf Bhima neunzig Pfeile ab, die alle in die lebenswichtigen Teile des Körpers eindrangen, denn Dronas Sohn hatte dieses Wissen. Strahlend sah da Bhima aus, mit all den Pfeilen in seinem Körper. Und als ob nichts wäre schoß er mit lautem Löwengebrüll tausend, wohlgezielte Pfeile zurück. Schmunzelnd wehrte Aswatthaman alle Pfeile ab und traf Bhima mit einem Knotenpfeil in die Stirn, so daß Bhima aussah wie ein stolzes Nashorn. Ebenso schmunzelnd schoß Bhima drei knotige Pfeile ab, die in der Stirn von Aswatthaman stecken blieben. Nun schaute auch der Brahmane prächtig aus, wie ein Berg mit drei Gipfeln. Nun schoß wieder Aswatthaman hundert Pfeile ab, doch er brachte Bhima nicht zum Wanken. Ebenso kampfesfreudig schoß Bhima seine hundert Pfeile ab, und auch Aswatthaman wich keinen Schritt zur Seite, wie ein Berg vom Regen nicht bewegt wird. Strahlend kämpften die Helden weiter, sich gegenseitig mit schrecklichen Geschossen eindeckend und den beiden Sonnen am Ende der Welten gleichend, die ihre brennenden Strahlen aussenden wie die beiden Wagenkrieger ihre Pfeile. Sie zeigten beide größte Achtsamkeit, auf die Manöver des anderen zu reagieren, und waren in ihrer Leistung ebenbürtig im furchtlosen Absenden von Schauern über Schauern an Waffen. Wie zwei Tiger kämpften sie, beide unbesiegbar und schrecklich, die Pfeile waren ihre Fänge und die Bögen ihre Reißzähne. Unsichtbar waren sie für die Umstehenden unter dem dichten Geschoßhagel, und als sie wieder zu sehen waren, da glänzten sie prachtvoll wie Mars und Merkur. Aswatthaman hatte Bhima zur Rechten in einiger Entfernung und schüttete hundert gräßliche Pfeile über ihm aus. Doch Bhima nahm diesen Vorteil seines Gegners nicht hin, und ließ seinen Wagen kreisen. Nun bewegten sich beider Wagen in den schönsten Kurven von Angriff und Rückzug, und das Duell der Helden wurde rasend. Immer waren ihre Bögen voll durchgespannt. Jeder strengte sich aufs Äußerste an, den anderen zu vernichten. Und jeder versuchte, den anderen abzulenken und zur Unachtsamkeit zu verführen. Dann rief Aswatthaman, der Sohn von Drona, mächtige Waffen zur Hilfe. Doch Bhima, der Sohn des Pandu, konnte alle Angriffe mit den eigenen Waffen abwehren. Und als diese mächtigen Waffen aufeinandertrafen, da schien es uns, daß sich die Planeten bekriegten. Einmal losgelassen prallten sie zusammen und erleuchteten dabei den Himmel und das ganze Heer ringsum. Schrecklich sah der Himmel aus mit den ganzen Schwärmen von Geschossen, als ob überall Meteore niedergingen. Die Funken stoben und Feuer breitete sich aus, welches beide Armeen verschlang.

Und die beobachtenden Siddhas sprachen zueinander:
Dies ist die vorzüglichste Schlacht aller Schlachten. Alle Kämpfe, die zuvor stattfanden, erreichen nicht den sechzehnten Teil dieses Duells hier. Solch Zweikampf wird nie wieder stattfinden. Sowohl der Brahmane als auch der Kshatriya verfügen über Wissen, Tapferkeit und furchtbaren Heldenmut. Gräßlich ist die Macht Bhimas, und wundervoll das Geschick des Aswatthaman. Wie groß ihre Energie ist! Und wie wunderbar ihr Können! Sie beide stehen ihren Mann in diesem Kampf und gleichen dabei Yama, wie er am Ende der Yugas das Universum zerstört. Sie scheinen uns als zwei Rudras geboren zu sein, oder als zwei Sonnen. Ja, diese beiden Krieger mit ihrer schrecklichen Entschlossenheit gleichen Yama in der Schlacht.

Das waren die Worte, die man von den Siddhas vernahm. Und unter den versammelten Bewohnern des Himmels erhob sich lautes Löwengebrüll. Staunen erfüllte die Siddhas und Charanas, als sie dem unglaublichen Zweikampf zusahen. Und Götter, Siddhas und Rishis applaudierten den beiden: „Exzellent, oh starkarmiger Aswatthaman! Hervorragend, oh Bhima!“

Nach geraumer Weile hatten sich die beiden Helden gegenseitig schwer verletzt, und sie starrten einander mit zornig rollenden und geröteten Augen an. Ihre Lippen zitterten, und sie knirschten mit den Zähnen. Doch immer weiter schütteten sie ihre Schauer an Pfeilen übereinander aus, wie zwei große Wolkenberge ihren Regen strömen lassen. Zwischendurch blitzten ihre Waffen auf, und Standarten und Wagenlenker waren längst getroffen. Dann nahm jeder der beiden einen besonders starken Pfeil auf, um den Gegner nun endlich zu schlagen, und schoß ihn mit großer Kraft ab. Und beide glänzende Pfeile trafen mit der Kraft des Donners, als die Helden an der Spitze ihrer Abteilungen standen. Tief getroffen sanken beide Krieger auf den Terrassen ihrer Wagen zusammen, und ihre beiden Wagenlenker fuhren die Ohnmächtigen davon.


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