Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 2 – Dhritarashtras Geisteszustand

Vaisampayana erzählte:
Auf windesschnellen Pferden und mit traurigem Herzen eilte Sanjaya, der Sohn von Gavalgana, nach Nagapura. In Hastinapura angekommen begab er sich in tiefer Sorge zum Palast Dhritarashtras, welcher nun nicht mehr mit Verwandten und Freunden angefüllt war. Er trat vor den König, welchen der Kummer jeglicher Energie beraubt hatte, faltete die Hände zum ehrenvollen Gruß und beugte das Haupt bis zu den Füßen des Monarchen.

Dann gab er einen kummervollen Laut von sich und begann:
Ich bin Sanjaya, oh Herr der Erde. Bist du unglücklich? Ich hoffe nur, daß du nicht gelähmt bist von all dem Gram, der aus deinen Fehlern sproß. An guten Ratschlägen von Vidura, Drona, Bhishma und Krishna mangelte es nie. Hoffentlich kannst du den Schmerz ertragen, wenn du dich nun daran erinnerst, wie du all die guten Ratschläge ablehntest. Auch von Rama, dem Sohn des Jamadagni, Narada, Kanwa und anderen erreichten dich heilsame Worte in der Versammlung damals. Ich hoffe wirklich, daß dich die Schmerzen nicht überwältigen, wenn du daran denkst, wie du sie mißachtet hast. Und ich hoffe auch, daß du den großen Schmerz ertragen kannst, wenn du an den Tod Bhishmas, Dronas und all der anderen Freunde denkst, die in der Schlacht gefallen sind und dir immer Gutes taten.

Dhritarashtra seufzte lang und schwer und sprach traurig zum Sohn des Suta, der mit gefalteten Händen vor ihm stand:
Oh Sanjaya, mein Herz fühlt großen Schmerz, wenn ich an den Fall der Helden Bhishma und Drona denke, in denen alle himmlischen Waffen lebten. Ach, der energievolle Bhishma, der von den Vasus abstammt, er schlug täglich zehntausend gerüstete Krieger. Bhrigus Sohn hatte dem Hochbeseelten die höchsten Waffen übergeben. In seiner Jugend wurde er von Rama, dem Sohn des Jamadagni, in die Kunst des Bogenschießens eingeweiht. Und doch wurde er von Sikhandin, dem Sohn von Jajnasena unter dem Schutz der Pandavas geschlagen. Mein Herz ist ganz wund bei dem Gedanken. Und der heldenhafte Drona, durch dessen Gunst die königlichen Söhne der Kunti und viele andere Herren der Erde Maharathas wurden, auch dieser niemals fehlende Bogenschütze fiel durch Dhrishtadyumna, was mein Herz zum Zerreißen spannt. Die Welt kannte keine einzige Person, die den beiden Helden im Wissen und der Handhabung der vier Arten von Waffen ebenbürtig gewesen wäre. Oh, wie schmerzt mein Herz, wenn ich an ihren Tod in der Schlacht denke. Was taten meine Leute, als sie den Tod des unvergleichlichen Drona erkennen mußten? Und nachdem der hochbeseelte Arjuna mit großer Macht das starke Heer der Samsaptakas ins Reich Yamas sandte, wie reagierten meine Leute da? Und was geschah, nachdem die Narayana Waffe von Aswatthaman gestoppt war und die Kaurava Truppen den Rückzug antraten? Oh, ich bin überzeugt, daß meine Truppen nach Dronas Tod flohen und in einem Ozean des Kummers versanken, genauso wie zappelnde Seeleute in den Wellen des großen Meeres nach einem Schiffbruch. Oh Sanjaya, welche Farbe nahm das Gesicht meines Sohnes Duryodhana an, und das von Karna, Kritavarman, dem Herrscher der Bhojas, Shalya, dem Herrscher der Madras, und meiner verbliebenen Söhne, als die Kuru Truppen hoffnungslos davonrannten? Erzähle mir aufrichtig, oh Sohn von Gavalgana, was in der Schlacht noch alles geschah. Erzähle mir vom Heldenmut der Pandavas und Kauravas.

Sanjaya antwortete ihm:
Oh Herr, quäle dich nicht, wenn du von all dem vernimmst, was den Kauravas durch deine Fehler geschah. Denn der Weise fühlt keine Pein bei dem, was das Schicksal bringt. Da das Schicksal unbesiegbar ist, kann der Mensch seine Ziele erreichen oder auch nicht. Und so fühlen die Weisen keinen Schmerz, wenn sich ihre Wünsche ins Gegenteil kehren.

Dhritarashtra:
Es lindert sich mein Schmerz, oh Sanjaya. Ja, dies alles ist Schicksal. So erzähle mir nun, was du mir erzählen mußt.


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