Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 1 – Einstimmung

OM! Sich vor Nara und Narayana verbeugend, diesen Höchsten der männlichen Wesen, und auch vor Sarasvati, der Göttin des Lernens, möge das Wort Jaya (Sieg) erklingen.

Vaisampayana sprach:
Nach Dronas Tod begaben sich Duryodhana und all die königlichen Krieger der Kaurava Armee mit kummer- und sorgenvollen Herzen zu Dronas Sohn Aswatthaman. Sie beklagten den Verlust, und ihre Niedergeschlagenheit beraubte sie aller Energie, als sie sich traurig um Aswatthaman niederließen. Fundierte Betrachtungen der Schriften spendeten ihnen etwas Trost, und mit Einbruch der Nacht zogen sich alle in ihre Zelte zurück. Doch all die Herren der Erde fanden keinen Frohsinn auf ihren bequemen Lagern. Immerzu mußten sie an das immense Gemetzel denken und fanden keinen Schlaf. Besonders Karna, Duryodhana, Dushasana und Shakuni konnten sich nicht beruhigen. Sie verbrachten die Nacht gemeinsam in Duryodhanas Zelt und grübelten über das Leid nach, welches sie über die hochbeseelten Pandavas gebracht hatten. Sie erinnerten sich daran, wie sie Draupadi während des Würfelspiels in die Versammlung bei Hofe gezwungen hatten, und mit klammen Herzen fühlten sie große Reue. Auch bedauerten sie all den Kummer, den die Pandavas als Folge des Würfelspiels erdulden mußten, und die schwere Nacht schien ihnen hundert Jahre zu dauern. Am Morgen führten sie alle üblichen Riten durch und fühlten sich etwas besser. Dann wurden die Truppen in Schlachtordnung aufgestellt und Karna zum Oberbefehlshaber ernannt. Dazu wurden ihm die glücksverheißenden Schnüre um die Handgelenke gewunden, und viele Brahmanen beteten für den Sieg, nachdem sie mit Milchkrügen, geklärter Butter, Akshatas (vermutlich bis zum Rand vollgefüllte Gefäße mit allen Arten von Nahrung und schönen Dingen; das Vollgefüllte ist ein Zeichen von Glück), Goldmünzen, Kühen, Juwelen, Perlen und kostbaren Kleidern beschenkt worden waren. Und die Lobsänger und Musiker priesen die ausziehenden Helden mit den schönsten Siegeshymnen.

Auch die Pandavas hatten ihre morgendlichen Riten vollbracht, ihr Lager verlassen und standen entschlossen zur Schlacht bereit. So begann die Schlacht an diesem sechzehnten Tag, grausam, heftig und alles verschlingend, denn beide Seiten wollten den Sieg. Zwei Tage währte die Schlacht unter Karnas Befehl. Er verursachte wahrlich ein schreckliches Gemetzel unter seinen Feinden, und fiel letztendlich durch Arjuna vor den Augen Duryodhanas und seiner Brüder. Nach seinem Tod begab sich Sanjaya nach Hastinapura zu Dhritarashtra und erzählte dem König alles, was in Kurujangala (auf Kurukshetra) geschehen war.

Janamejaya sprach:
Schon als er vom Tode Bhishmas und Dronas vernehmen mußte, litt der alte König großen Kummer. Wie konnte er die Trauer über Karnas Tod lebendig ertragen, diesem lieben Freund von Duryodhana? Wie erging es dem Monarchen, nachdem die Hoffnung auf den Sieg seines Sohnes in Form von Karna erloschen war? Oh, auch wenn der alte König sein Leben bei dieser Nachricht nicht aufgab, dann war das Weiterleben unter dieser Last des erdrückenden Kummers bestimmt sehr schwierig für ihn. Oh Brahmane, er mußte ja auch den Tod von Somadatta, Bhurisravas, seinen Söhnen, Enkelsöhnen und vielen lieben Freunden ertragen, was äußerst hart zu ertragen ist. Oh erzähle mir alles ganz genau, du Ehrenwerter, denn ich bin niemals gesättigt, von den hohen Taten meiner Vorfahren zu hören.


Inhaltsverzeichnis Weiter