Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 160 – Aswatthaman gegen Dhrishtadyumna

Sanjaya fuhr fort:
Nach diesen Worten Duryodhanas beschloß der große Krieger Aswatthaman, den Feind zu vernichten, wie Indra die Danavas. Deinem Sohn gab er zur Antwort:
Es ist, wie du sagst, oh Nachfahre der Kurus. Die Pandavas sind mir und meinem Vater lieb, und wir ihnen. Doch das gilt nicht in der Schlacht. Bis zum vollen Ausmaß unserer Kräfte werden wir kämpfen, ohne uns dabei um unser Leben zu sorgen. Ich, Karna, Shalya, Kripa und Hridikas Sohn (Kritavarman) könnten in nur einem Augenblick das Heer der Pandavas zerschlagen. Und das gelänge den Pandavas mit unseren Truppen ebenfalls, wenn wir nicht kämpften. Wir kämpfen mit allen Kräften, und das tun die Pandavas ebenfalls. Doch wenn sich Energie gegen Energie erhebt, dann wird sie neutralisiert, oh Bharata. Das Pandava Heer kann nicht besiegt werden, solange die Söhne Pandus leben. Das sage ich dir aufrecht. Und die Söhne Pandus verfügen über große Macht. Außerdem kämpfen sie in eigener Sache. Warum sollten sie am Ende nicht siegen? Du bist außerordentlich habgierig, betrügerisch, eingebildet und argwöhnisch, oh König. Sogar uns verdächtigst du! Ich meine, oh König, daß du hinterhältig und die Verkörperung der Sünde bist. Denn mit niederen und sündigen Gedanken zweifelst du an uns und anderen. Doch was mich betrifft, ich kämpfe entschlossen für deine Sache und bin bereit, mein Leben im Kampf zu wagen. So werde ich auch jetzt gehen und für dich kämpfen, oh Anführer der Kurus. Ich werde die Feinde angreifen und viele von ihnen schlagen. Ich werde gegen die Panchalas, Somakas, Kekayas und auch Pandavas kämpfen und dich damit erfreuen. Meine Pfeile werden sie in alle Himmelsrichtungen auseinandertreiben, als ob ein Löwe in eine Herde Kühe einbricht. Wenn Yudhishthira, der königliche Sohn von Dharma, mich kämpfen sieht, wird er meinen, die ganze Welt sei voller Aswatthamans. Und er wird traurig sein, wie viele seiner Krieger meinen Pfeilen zum Opfer fallen werden. Ich werde jeden schlagen, der sich mir zum Kampf stellt, oh Bharata. Und niemand von denen, wird mit dem Leben davonkommen.

Nach diesen Worten eilte Aswatthaman in die Schlacht und versuchte, deinem Sohn zu gefallen. Er forderte die Panchalas und Kekayas heraus mit dem Ruf:
Kommt, ihr großen Krieger, und schlagt alle auf mich ein. Zeigt euer Geschick und konzentriert eure Kräfte auf mich.

Und seine Gegner ließen Ströme von Waffen auf ihn niedergehen, die Aswatthaman alle abwehrte. Im gleichen Atemzug tötete er zehn tapfere Krieger direkt vor Dhrishtadyumna und den Söhnen des Pandu, so daß die Panchalas und Somakas vor ihm zurückwichen. Dhrishtadyumna warf sich mit hundert mutigen und unerschrockenen Kriegern an seiner Seite dazwischen, die mit dem Rattern ihrer goldenen Wagen so laut wie Donnerkrachen einher kamen.

Dhrishtadyumna rief Aswatthaman zu:
Oh törichter Sohn des Lehrers, warum tötest du einfache Soldaten? Wenn du ein Held sein willst, dann kämpfe mit mir. Ich werde dich schlagen! So stell dich mir und renn nicht weg.

Mit diesen Worten entließ Dhrishtadyumna viele, spitze und mit großer Kraft geschossene, goldgeflügelte Pfeile auf Aswatthaman. Sie bildeten eine ununterbrochene Linie und traten schnell und tief in Aswatthamans Körper ein, wie wilde Bienen auf der Suche nach Nektar in einen blühenden Baum einfallen. Zorn erhob sich da in Aswatthaman, wie in einer getretenen Schlange, und mit dem Bogen in der Hand rief Aswatthaman stolz und furchtlos seinem Gegner zu:
Oh warte nur, Dhrishtadyumna, und geh nicht fort. Denn ich werde dich gleich mit meinen schnellen Pfeilen ins Reich Yamas senden.

Dhrishtadyumna, der schwer zu besiegende Panchala Prinz, brüllte zurück:
Weder kennst du meine Herkunft, oh Brahmane, noch mein Gelübde: Daß ich erst Drona töten werde und dann dich. Daher verschone ich dich heute, weil Drona noch am Leben ist. Oh du Unwissender, wenn diese Nacht vorbei ist und der Morgen anbricht, töte ich deinen Vater. Danach schicke ich dich ins Reich der Geister. Das habe ich beschlossen. Doch wenn du gerade vor mir stehst, dann zeige mir den Haß, den du gegen die Pandavas hegst, und deine Hingabe an die Kurus. Und wisse, das Leben bleibt dir nicht lange, denn ein Brahmane, der die Praxis der Brahmanen aufgibt und sich den Kshatriya Tugenden hingibt, kann wie alle Kshatriyas getötet werden, du Niedrigster unter den Männern.

Diese Worte waren grausam, verletzend und grob, so daß Aswatthaman all seinen Zorn sammelte und sprach:
Warte nur!

Starren Blickes, als ob er seinen Gegner mit den Augen verbrennen wollte, und mit zischendem Atem schoß er dichte Schauer an Pfeilen auf Dhrishtadyumna und traf. Doch dieser zitterte nicht, sondern vertraute auf seine eigene Kraft. Er schoß zurück, und das Duell der beiden wurde rasend. Jeder setzte sein Leben aufs Spiel, jeder schoß viele, heftige Waffen ab, ringsum verbreitete sich Terror, und die Siddhas, Gandharvas und himmlischen Wesen lobten die Kämpfer aufs Höchste. Mit ihren Pfeilen erfüllten sie das Himmelsgewölbe und erzeugten einen dichten Nebel, so daß wir kaum noch etwas sehen konnten. Tanzend spannten sie ihre Bögen zum Kreis, kämpften mit großer Wucht, wollten um jeden Preis den anderen schlagen, pflanzten Angst in jedes menschliche Herz und bewegten sich außerordentlich schön, geschickt und mit bemerkenswerter Agilität. Die Krieger beider Parteien beobachteten ihre Künste, brüllten begeistert, schlugen die Trommeln und bliesen die Muschelhörner. Für kurze Zeit schien der rasende Kampf ausgeglichen, bis Dronas Sohn den Bogen seines Gegners zerschnitt, Standarte und Schirm fällte, die beiden Parshni Krieger tötete, auch den Wagenlenker und die vier Pferde des Sohnes von Prishata. Im gleichen Atemzug schoß der Krieger mit der unermeßlichen Seele tausende Geschosse auf die Panchalas ab, so daß die Kämpfer nach allen Richtungen die Flucht ergriffen. Das ganze Heer der Pandavas erbebte durch die Künste Aswatthamans. Erst recht, als er mit hundert Pfeilen hundert einfache Krieger und mit drei spitzen Pfeilen drei große Wagenkrieger schlug. Laut ertönte da Aswatthamans Löwengebrüll, und strahlend erschien der Held, der unter dem Beifall der eigenen Truppen tausende Feinde vernichtet hatte.


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