Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 111 – Gespräch zwischen Satyaki und Yudhishthira

Sanjaya fuhr fort:
Satyaki lauschte diesen liebevollen Worten von König Yudhishthira, dem Gerechten, die mit sanfter Stimme und zum rechten Zeitpunkt vorgetragen, alle Zustimmung in sich trugen und Geist und Sinnen angenehm waren.

Und Satyaki gab zur Antwort:
Oh du mit dem niemals vergehenden Ruhm, ich habe alles vernommen, was du gesagt hast, und es trug Rechtschaffenheit, Freude und Rühmliches zum Wohle Arjunas in sich. Es ist die rechte Zeit, oh König der Könige, einem dir Hingegebenen wie mir zu gebieten, wie du Arjuna geboten hättest. Und was mich betrifft, so wisse, ich bin bereit, mein Leben für Arjuna zu geben. Und dann noch von dir gebeten – was würde ich nicht in dieser großen Schlacht wagen? So kümmere dich nicht um den schwachen Feind. Wenn du mich bittest, oh bester Mann, bin ich bereit mit den drei Welten, den Göttern und Asuras zu kämpfen. Und so werde ich es heute mit der ganzen Armee Duryodhanas aufnehmen und siegen. Das sage ich dir aufrecht, oh König. Zweifellos werde ich Arjuna erreichen, und wenn er in Sicherheit und Jayadratha gefallen ist, werde ich wieder vor dich treten. Doch zuvor muß ich dich an die Worte von Vasudeva und Arjuna erinnern. Arjuna hat mich nachdrücklich und wiederholt vor Krishna gebeten:
Entschließe dich heute aufs Edelste zur Schlacht und beschütze sorgfältig den König, bis ich Jayadratha getötete habe. Nur wenn ich den Monarchen dir Starkarmigem oder dem gewaltigen Pradyumna anvertraut habe, kann ich mit leichtem Herzen gegen Jayadratha stürmen. Du kennst Drona in der Schlacht. Er wird als der beste Krieger unter den Kurus erachtet. Und du weißt von dem Eid, den er vor allen Königen geschworen hat. Drona wird sich immer bemühen, den König gefangen zu nehmen. Und er ist in der Lage, Yudhishthira zu bedrängen. Nur, wenn ich dir den Schutz des Königs übertrage, kann ich in die Schlacht gehen und Jayadratha vernichten. Und wenn ich dies vollbracht habe, komme ich sofort zurück. Sorge dafür, daß Drona den König nicht gefangennehmen kann, denn wenn dies geschähe, könnte ich nie Jayadratha angreifen, und das wäre fatal. Und wenn dieser Beste der Männer, der wahrhafte Sohn des Pandu, gefangengenommen wird, dann ist es sicher, daß wir wieder in die Wälder zurückkehren müssen.. Damit ist klar, mein Erfolg über Jayadratha wäre nichts wert, wenn der entschlossene Drona seinen Eid erfüllen kann. Und daher, mein starkarmiger Freund, beschütze unter allen Umständen den König für mein Wohl, meinen Ruhm und meinen Erfolg.
Du siehst also, oh König, Arjuna hat dich meinem Schutz unterstellt, weil er Dronas Absichten fürchtet. Und ich sehe jeden Tag, daß es keinen Ebenbürtigen für Drona gibt, außer Rukminis Sohn Pradyumna. Mir wird dies auch zugetraut. Deshalb kann ich weder diese Erwartungen enttäuschen noch Arjunas Gebot mißachten. Ich kann deine Seite nicht verlassen, oh Yudhishthira, denn wenn dich Drona in seine Macht bekäme, würde der Unbesiegbare mit dir spielen wie ein Junge mit einem kleinen Vögelchen. Wenn Pradyumna, der Sohn von Krishna und Rukmini, hier wäre, der die Makara in seinem Banner trägt, dann könnte ich dich ihm übergeben, denn er ist in der Lage, dich zu beschützen wie Arjuna selbst. So denke an dich. Wenn ich fort bin, wer bewahrt dich dann vor Dronas Angriffen? Sei unbesorgt wegen Arjuna. Er verliert niemals den Mut, wie schwer die Bürde auf seinen Schultern auch sei. All die Krieger aus dem Norden und Süden, die Sauvirakas und Saindhava- Pauravas, sowie die Armee von Karna haben zwar große Krieger in ihre Reihen, doch sie alle zusammen bilden nicht den sechzehnten Teil von Arjunas Kampfeskraft. Und wenn sich die ganze Erde erhöbe mit Göttern, Asuras, Menschen, Rakshasas, Kinnaras, Nagas und allen Kreaturen zusammen – sie wären doch kein Gegner für Arjuna in der Schlacht. Vertraue darauf und sorge dich nicht. Wo die beiden großen Männer, Krishna und Arjuna, vereint sind, da kann es nicht das kleinste Hindernis auf ihrem Weg geben. Denk an die himmlische Kraft, die Meisterschaft in allen Waffen, die Unerschöpflichkeit, die Konzentration im Kampfe, die Dankbarkeit und das Mitgefühl deines Bruders. Und denk auch an dies wundersame Wissen über die Waffen, was Drona entfalten wird, wenn ich von hier fortgehe. Drona ist sehr bestrebt, dich zu fangen, damit er sein Gelübde erfüllen kann. Sei daher achtsam und beschütze dich selbst, oh König. Wem könnte ich dich anvertrauen? Wer könnte dich sonst beschützen? Ich sage es dir aufrecht, oh König, ich gehe nicht zu Arjuna, bevor ich nicht jemanden gefunden habe, dem ich diesbezüglich vertrauen kann. So bedenke dies alles und entscheide voller Klugheit, was das Beste ist. Dann befiehl mir, oh König.

Yudhishthira meinte dazu:
Es ist, wie du sagst, oh Madhava. Doch all dies beschwichtigt nicht mein Herz in dessen Sorge um Arjuna. Ich werde die größte Vorsicht walten lassen, was meinen Schutz betrifft. So folge meinem Wort und begib dich zu Arjuna. Denn wenn ich abwäge zwischen meinem und Arjunas Schutz, so wiegt mir Arjuna schwerer. Bereite dich vor, und zieh von dannen, denn der mächtige Bhima wird mich beschützen. Und außer ihm Prishatas Sohn (Dhrishtadyumna) mit seinen Brüdern und all diese mächtigen Könige nebst den Söhnen der Draupadi. Die fünf Kekaya Brüder sind zu meinem Schutz bereit, auch Ghatotkacha, Virata, Drupada und der gewaltige Wagenkrieger Sikhandin. Dann der starke Dhristaketu, Kuntibhoja und vergiß nicht Nakula und Sahadeva nebst den Panchalas und Srinjayas. Drona und Kritavarman werden es nicht schaffen, uns alle zu besiegen und mich zu ergreifen. Dhrishtadyumna wird all seinen Heldenmut zeigen und dem zornigen Drona widerstehen wie das Ufer dem Meer. Wo er ist, da kann Drona niemals all unsere Truppen überwerfen. Er wurde aus dem Feuer schon mit einer Rüstung geboren, mit Schwert, Bogen, Pfeilen und kostbaren Ornamenten, um Drona zu vernichten. So geh unbesorgt und mit leichtem Herzen, oh Satyaki, und hab keine Angst wegen mir. Dhrishtadyumna wird Drona aufhalten.


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