Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 69 – Über König Prithu und das Melken der Erde

Narada sprach:
König Prithu, Venas Sohn, wurde ebenfalls ein Opfer des Todes, oh Srinjaya. Im prachtvollen Rajasuya Opfer, welches er zelebrierte, ernannten ihn die großen Rishis zum Herrscher der Welt. Mit seinen Errungenschaften besiegte er alles, wurde in der ganzen Welt bekannt und Prithu genannt (der Gefeierte). Da er alle Menschen vor Verletzungen und Wunden bewahrte, wurde er zum wahren Kshatriya. Wer immer ihn sah, sprach: „Wir sind höchst zufrieden mit ihm.“ Da seine Untertanen ihn aufrichtig liebten, wurde er Raja genannt. In seiner Zeit trug auch der unkultivierte Boden Getreide in Hülle und Fülle. Und jede Kuh, jedes Schaf und jede Ziege gab Milch, wenn man sie nur berührte. Jeder Lotus war voller Honig, und die Kusha Halme waren aus Gold, angenehm zu berühren und in jeder Weise entzückend. Die Untertanen Prithus machten aus den goldenen Halmen Kleidung und Decken für ihre Betten, in denen sie ruhten. Alle Früchte waren saftig und süß und schmeckten wie Amrit. Niemand litt zu Prithus Zeiten je Hunger, alle waren gesund. Die Wünsche waren mit Erfolg gekrönt, und niemand hatte irgendetwas zu fürchten. Sie lebten in Höhlen oder unter Bäumen, wie es jedem gefiel, und Städte und Dörfer waren überflüssig. Überall war Frohsinn und Glück. Wenn König Prithu zum Meer reiste, wurden die Wellen begehbar, und die Berge öffneten ihm Höhlen und Durchgänge, so daß er sie leicht passieren konnte. Die Standarte seines Wagens brach niemals.

Eines Tages kamen die großen Bäume des Waldes, die Berge, Götter, Asuras, Menschen, Nagas, sieben Rishis, Apsaras und Pitris zu König Prithu, setzten sich zu ihm und sprachen:
Sei du unser Herrscher. Sei du der König. Sei du unser Beschützer und Vater. Sei du unser Herr!

Prithu antwortete ihnen: „So sei es.“ Dann nahm er seinen Bogen Ajagava (auch Pinaka, Shivas Bogen) auf und einige furchtbare Pfeile von solcher Art, die nicht existiert, und überlegte einen Moment. Dann sprach er zur Erde:
Komm schnell, Erde. Gib ihnen die Milch, welche sie wünschen (den Wohlstand). Dafür sollst du gesegnet sein, und ich werde ihnen geben, um was sie mich bitten (die Königsherrschaft).

Die Erde antwortete:
So mögest du mich, oh Held, als deine Tochter betrachten.

Und Prithu antwortete: „So sei es.“ Dann bereitete sich der große Asket mit den gezügelten Sinnen darauf vor, die Erde zu melken (und mit ihm alle versammelten Geschöpfe). Denn voller Liebe wünschte sich die Erde ein Kalb, einen Melker und einen Kessel. Als erstes erhoben sich die hohen Bäume, um die Erde zu melken. So wurde der blühende Sala Baum zum Kalb, der Banian zum Melker, aufgeplatzte Knospen wurden zur Milch, und der glücksverheißende Feigenbaum wurde zum Kessel. Als nächstes erhoben sich die großen Gebirge. Die Berge im Osten, wo die Sonne aufgeht, wurden zum Kalb. Meru, der König der Berge, wurde zum Melker. Die Edelsteine und Kräuter wurden zur Milch und die Felsen und Steine zum Kessel. In gleicher Weise wurden die Götter zum Melker und alle Dinge, welche Energie und Stärke liefern können, wurden die begehrte Milch. Die Asuras melkten die Erde mit Wein als ihre Milch und einem ungebrannten Tontopf als Kessel. Dabei wurde Dwimurddhan zum Melker und Virochana zum Kalb. Die Menschen melkten die Erde, indem sie den Boden bestellten und Landwirtschaft betrieben. Der selbstgeschaffene Manu wurde ihr Kalb und König Prithu selbst der Melker. Als nächstes kamen die Nagas mit Gift als Milch und einem Kürbis als Kessel. Dhritarashtra wurde zu ihrem Melker und Takshaka das Kalb. Die sieben Rishis, welche alles aus ihrem Geist erschaffen konnten, melkten die Erde und bekamen die Veden als ihre Milch. Vrihaspati (der Lehrer der Götter) war der Melker, das Chhandas (Metrum) der Kessel und der vorzügliche Soma (der Mond) das Kalb. Die Yakshas bekamen aus der Erde die Macht, nach Belieben verschwinden zu können. Auch ihr Kessel war ein ungebrannter Topf. Kuvera war ihr Melker und Vrishadhvaja (Shiva) ihr Kalb. Die Gandharvas und Apsaras melkten alle duftenden Parfüme in einen Topf, der ein Lotusblatt war. Chitraratha wurde ihr Kalb und der mächtige Vishwaruchi ihr Melker. Die Pitris bekamen aus der Erde das Swaha als ihre Milch in einem Kessel aus Silber. Yama, der Sohn von Vivasvat, wurde ihr Kalb und (der Vernichter Andhaka) ihr Melker.

So wurde die Erde von allen Kreaturen je nach ihren Wünschen gemolken. Die von ihnen eingesetzten Kessel und Kälber existieren bis heute und können überall wahrgenommen werden. Der mächtige Prithu, Sohn von Vena, feierte auch viele Opfer und erfreute alle Kreaturen gemäß ihren Wünschen mit Dingen, welche ihre Herzen zufriedenstellten. Er ließ goldene Abbilder der Dinge auf Erde anfertigen und übergab sie allen Brahmanen in seinem großen Pferdeopfer. Da wurden sechsundsechzigtausend Elefanten aus Gold gemacht, die alle die Brahmanen erhielten. Der König schmückte die ganze Erde mit Juwelen, Perlen und Gold und übergab sie den Brahmanen. Und wenn nun auch er sterben mußte, oh Srinjaya, der dir und damit erst recht deinem Sohn in allen vier Kardinalstugenden weit überlegen war, dann solltest du nicht „oh Swaitya, oh Swaitya“ um deinen Sohn weinen, denn dein Junge führte noch keine Opfer durch und verteilte keine Gaben.


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