Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 67 – Über König Rantideva

Narada sprach:
König Rantideva, der Sohn von Sankriti, starb ebenfalls, oh Srinjaya. Der hochbeseelte König hatte zweihunderttausend Köche, um den Brahmanen Tag und Nacht vorzügliches rohes oder gekochtes Essen wie Amrit reichen zu können, wenn sie als Gäste zu ihm kamen. Den Reichtum, den der König großherzig verteilte, hatte er auf gerechte Art erworben. Er hatte die Veden studiert und seine Feinde im fairen Kampf besiegt. Er folgte strengen Gelübden und führte immerzu Opfer aus, bei denen die Opfertiere, die sich den Himmel wünschten, aus freien Stücken zu ihm kamen. So zahlreich kamen die Tiere zu ihm, daß beim Agnihotra ihr Blut von den vielen Fellen in wahren Strömen aus der Küche floß. Der Strom wurde deshalb Charmanwati genannt. Der König verschenkte unablässig Goldmünzen an die Brahmanen. Immerzu sprach er mit sanften Worten: „Ich gebe dir Goldmünzen. Ich gebe dir Goldmünzen. Ich gebe. Ich gebe...“ Und er gab immer reichlich. Als er manchen Tages bereits eine Million Goldmünzen verschenkt hatte, da meinte er, er hätte heute nur wenig gegeben und gab noch mehr. Wer also könnte so geben wie er? Beim Schenken dachte er: Wenn ich den Brahmanen keine Reichtümer in die Hände gebe, dann wird großer und ewiger Kummer mein sein. – So vergingen hundert Jahre, in denen er alle vierzehn Tage tausend Brahmanen einen vergoldeten Stiere schenkte, nebst hundert Kühen und achthundert Goldmünzen für jeden Brahmanen. Alle Artikel und Gerätschaften, die bei seinem Agnihotra und den anderen Opfern benötigt wurden, wie Karakas (Essensschüsseln), Wasserkessel, Teller, Pfannen, Betten, Teppiche, Fuhrwerke, Zelte und Hütten nebst Essen verschenkte er an die Rishis. Und alle Geräte, die Rantideva besaß, waren aus Gold.

Wer die Geschichten aus alter Zeit kennt, singt das Lied:
Niemals sahen wir so viel angehäufte Schätze, nicht einmal in Kuveras Haus, und nirgends in menschlichen Behausungen.

Und die Menschen staunten:
Ohne Zweifel muß das ganze Königreich von Rantideva aus Gold gemacht sein.

In einer ganz normalen Nacht wurden im Hause Rantidevas zur Bewirtung der Gäste einundzwanzigtausend Tiere geopfert. Und immer noch riefen die juwelengeschmückten königlichen Köche:
Eßt soviel Suppe, wie ihr möchtet, denn wir fürchten, es ist weniger Fleisch da als an anderen Tagen.

Was auch immer an Gold für Rantideva übrigblieb, er gab jedes Krümelchen an die Brahmanen während seiner Opfer. Vor seinen Augen nahmen die Götter die geklärte Butter an, welche für sie ins Opferfeuer gegossen wurde, und auch die Pitris nahmen vom Essen, welches ihnen in den Sraddhas gereicht wurde. Alle führenden Brahmanen erhielten von ihm alles, was sie wünschten. Und wenn sogar er sterben mußte, oh Srinjaya, der dir und damit erst recht deinem Sohn in allen vier Kardinalstugenden weit überlegen war, dann solltest du nicht „oh Swaitya, oh Swaitya“ um deinen Sohn weinen, denn dein Junge führte noch keine Opfer durch und verteilte keine Gaben.


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