Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 40 – Abhimanyu drängt Dushasana und Karna zurück

Sanjaya fuhr fort:
Und es sprach der bereits von vielen Pfeilen schwer getroffene Abhimanyu lächelnd zu seinem Feind Dushasana, der vor ihm Aufstellung genommen hatte:
Welch gutes Schicksal führt diesen vergeblichen Helden vor mich, der grausam ist, aller Gerechtigkeit entsagt hat und lauthals sein eigenes Lob ausposaunt. Vor den versammelten Königen und vor König Dhritarashtra hast du mit groben Reden König Yudhishthira gequält. Auf verlogene Würfel und Shakunis Geschick vertrauend und vom siegreichen Betrug berauscht hast du auch viele übermütige Worte zu Bhima gesprochen. Nun endlich wirst du die Früchte deines Verhaltens ernten, welche der gerechte Zorn dieser ruhmreichen Menschen auf dich geladen hat. Oh du mit dem hinterhältigen Verstande, genieße nun, was der bekommt, der voller Haß, Habgier, Dummheit, Feindseligkeit und Ungerechtigkeit ist und anderen ihre Besitztümer raubt. Du hast meinen Vätern das Königreich entwendet und wirst nun deinen boshaften Charakter zu spüren bekommen. Ich werde dich vor deiner ganzen Armee mit meinen Pfeilen geißeln und mich von dem Zorn entlasten, den ich für dich empfinde. Und ich werde mich auch von der Schuld befreien, die ich dem verärgerten Krishna, Bhima und meinem Vater schulde, denn sie sehnten sich schon lange nach einer Gelegenheit, dich zu strafen. Oh Kaurava, du wirst mir nicht mit dem Leben davonkommen, wenn du die Schlacht wagst.

Nach diesen Worten schoß der starkarmige Held einen Pfeil mit dem Glanze Agnis, Yamas oder des Windgottes ab, der in der Lage war, Dushasana in die andere Welt zu schicken. Der Pfeil flog schnell heran und durchbohrte Dushasanas Schultergelenk wie eine Schlange in einem Ameisenhügel verschwindet. Sofort schickte Abhimanyu fünfundzwanzig weitere Geschosse ab, deren Berührung dem des Feuers glich und die er mit großer Wucht vom voll gespannten Bogen entließ. Tief getroffen und mit großen Schmerzen sank Dushasana auf seinem Wagen in sich zusammen und wurde ohnmächtig. Als die Pandavas, die fünf Söhne der Draupadi, Virata, die Panchalas und Kekayas dies sahen, brüllten sie laut, bliesen freudig ihre Muschelhörner und betrommelten jubelnd den Erfolg. Sie alle erfüllte große Freude, als sie ihren stolzen und unversöhnlichen Feind solcherart geschlagen sahen: die fünf Söhne der Draupadi, die in ihren Bannern die Bildnisse von Yama, Maruta, Shakra und den Aswin- Zwillingen trugen, auch Satyaki, Chekitana, Dhrishtadyumna, Sikhandin, Dhristaketu, die Matsyas und Srinjayas von Yudhishthira angeführt. Sie alle stürmten entschlossen hinter Abhimanyu her, um die Reihen von Dronas Schlachtordnung zu brechen, und die gräßliche Schlacht weitete sich aus, denn es trafen auf beiden Seiten mächtige Helden aufeinander, die sich sehnlichst den Sieg wünschten und niemals zurückwichen. Und schon bald sprach Duryodhana zu Karna:
Schau nur den heldenhaften Dushasana, welcher der brennenden Sonne glich und bisher immer den Feind besiegte. Heute mußte er sich Abhimanyu geschlagen geben. Und sieh, wie die zürnenden Panchalas wie furchtbare Löwen gegen uns stürmen und dem Sohn der Subhadra beistehen möchten.

Da erhob sich in Karna der glühende Wunsch, deinem Sohn Gutes zu tun, und er ließ einen Hagel an Geschossen auf Abhimanyu niedergehen. Und mehr noch, er durchbohrte viele seiner Gefolgsleute mit spitzen Pfeilen, als ob er seinen Gegner mißachtete. Doch der hochbeseelte Abhimanyu hatte sein Ziel, nämlich Drona zu bekämpfen, nicht vergessen und antwortete schnell mit dreiundsiebzig Pfeilen. Und kein Krieger deiner Armee, oh König, konnte zu diesem Zeitpunkt das Vorrücken des heldenhaften Jünglings gegen Drona verhindern, welcher der Sohn von Indras Sohn war und alle Krieger des Kuru Heeres erfolgreich bedrängte. Doch Karna, dieser hochgeehrte Bogenschütze, hatte die Hoffnung auf Sieg noch längst nicht aufgegeben und traf den Sohn der Subhadra mit hundert Pfeilen, wobei er seine besten Waffen nutzte, die er einst von Rama, dem Sohn des Jamadagni, erhalten hatte. Doch wie hart sie ihn auch trafen, Abhimanyu fühlte keinen Schmerz und glich in Heldenmut einem Himmlischen. Mit an Steinen gewetzten, geraden und spitzen Pfeilen zertrennte er die Bögen vieler heldenhafter Krieger und bedrängte Karna im Gegenzug. Lächelnd spannte er seinen Bogen zum Kreis, schoß Pfeile wie giftige Schlangen und zertrümmerte flugs den Schirm, die Standarte und den Bogen Karnas und setzte noch dessen Wagenlenker und Rosse außer Gefecht. Karna antwortete mit fünf geraden Pfeilen, doch Arjunas Sohn empfing sie furchtlos und mutig und schnitt in der nächsten Sekunde Karnas Bogen und Köcher mit nur einem Pfeil entzwei, so daß beides zu Boden fiel. Karnas jüngerer Bruder kam ihm in seiner Notlage zu Hilfe und drängte sich unter dem Freudengebrüll der Pandavas pfeileverstreuend dazwischen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter