Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 84 - Die Schlacht geht weiter

Dhritarashtra sprach:
Oh Sanjaya, zahlreich und wunderbar waren die Zweikämpfe, die du mir berichtet hast, zwischen den Pandavas und meinen Kriegern. Doch du sprichst von keinem Krieger meiner Seite, oh Sanjaya, der erfreut gewesen wäre. Du sprichst immer nur von den Söhnen des Pandu, die heiter und ohne Angst waren, und meine Söhne, oh Suta, bezeichnest du als freudlos, kraftlos und ständig unterlegen im Kampf. Zweifellos ist das alles Schicksal!

Sanjaya sprach:
Deine Männer, oh Stier der Bharata, zeigen alles, was ihre Kraft und ihr Mut hergibt. Sie entfalten ihre Tapferkeit, so gut sie können. Doch wie der Kontakt mit der Eigenart des Ozeans das süße Wasser der himmlischen Ganga salzig und ungenießbar macht, so wird die Tapferkeit der berühmten Krieger deiner Armee, oh König, fruchtlos, wenn sie mit den heroischen Söhnen des Pandu im Kampf in Berührung kommen. Wie deine Truppen ihr Bestes geben und die schwierigsten Leistungen erreichen, könntest du selbst, oh Führer der Kurus, keinen Fehler in ihnen finden. Oh Monarch, bedenke, daß dieser große und schreckliche Untergang der Welt, der das Reich von Yama anschwellen läßt, aus deinem Fehlverhalten und dem deiner Söhne entstanden ist. So ist es jetzt unpassend, oh König, das zu bejammern, was die Folge deiner eigensinnigen Taten ist. Könige sind nicht in dieser Welt, um nur ihr eigenes Leben zu beschützen. Die Herrscher der Erde versuchen durch Kampf die Bereiche der Rechtschaffenen zu gewinnen und kämpfen täglich gegen ihre Feinde, nur mit dem Himmel als Ziel.

Oh König, groß war das Gemetzel am Vormittag dieses Tages, vergleichbar mit dem Kampf zwischen den Göttern und Dämonen. Höre dem Bericht dieses Kampfes mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu, oh Monarch! Die zwei Prinzen von Avanti, diese mächtigen und großen Bogenschützen, diese wilden und ausgezeichneten Krieger, sahen, wie Iravat (der Sohn von Arjuna & Ulupi) gegen sie stürmte. Der darauf folgende Kampf zwischen ihnen war wild und ließ die Haare zu Berge stehen. Schnell durchbohrte Iravat voller Kraft die zwei Brüder, die so schön wie die Himmlischen waren, mit vielen scharfen und geraden Pfeilen. Doch jene zwei, die mit allen Weisen des Krieges vertraut waren, durchbohrten ihn ebenfalls. Alle gaben ihr Bestes, um den Feind zu schlagen und versuchten, jedem Angriff entsprechend zu antworten. So sah man lange keine Unterschiede zwischen ihnen im Kampf. Doch dann schickte Iravat mit vier Pfeilen die vier Rosse von Anuvinda zur Wohnstätte von Yama. Und mit einigen scharfen, breitköpfigen Pfeilen zerschnitt er auch den Bogen und die Standarte von Anuvinda. Diese Leistung, oh König, erschien höchst wunderbar. Daraufhin verließ Anuvinda seinen Wagen und bestieg den Wagen von Vinda. Dort nahm er, genau wie sein Bruder, dieser Erste der Wagenkrieger, einen ausgezeichneten und starken Bogen auf, der höchste Beanspruchung ertragen konnte, und vom selben Wagen schossen sie viele Pfeile gegen den hochbeseelten Iravat. Diese wuchtigen Pfeile waren mit Gold geschmückt und bedeckten das ganze Himmelsgewölbe, während sie durch die Lüfte flogen. Daraufhin entsandte auch Iravat voller Zorn einen Platzregen aus Pfeilen auf die mächtigen Wagenkrieger, die zwei Brüder von Avanti, und schlug ihren Wagenlenker. Als der Wagenlenker seines Lebens beraubt zu Boden sank, gingen die Pferde durch und zogen den Wagen davon. Nachdem Iravat, dieser Enkelsohn vom König der Nagas, seine Heldenkraft gezeigt und diese zwei Krieger geschlagen hatte, begann er mit weiteren großen Taten, deine Reihen zu vernichten. Und in dieser Schlacht lief die mächtige Heerschar der Dhritarashtras bald in alle Richtungen davon und schwankte, wie jemand, der Gift getrunken hat.

Oh König, Ghatotkacha, der Rakshasa Prinz und mächtige Sohn von Hidimba, stürmte auf seinem Wagen mit strahlender Standarte gegen Bhagadatta. Und dieser Herrscher der Pragjyotishas stand auf einem König der Elefanten, wie Indra mit dem Donnerkeil einst im Kampf anläßlich der Entführung durch Taraka. Sogar die Götter, Gandharvas und Rishis kamen zu diesem Gefecht und konnten keinen Unterschied zwischen dem Sohn von Hidimba und Bhagadatta erkennen. Wie der Führer der Himmlischen voller Zorn den Dämonen das Fürchten lehrte, so bedrängte Bhagadatta, oh König, die Pandava Krieger. Und die Krieger der Pandava Armee, die er von allen Seiten erschütterte, konnten unter ihren Reihen keinen Beschützer finden. Wir sahen dort nur Ghatotkacha, den Sohn von Bhimasena, auf seinem Wagen. All die anderen mächtigen Wagenkrieger flohen mit freudlosem Herzen davon. Als Ghatotkacha jedoch die Truppen der Pandavas zum Kampf sammelte, da erhob sich ein schreckliches Geschrei unter deinen Truppen, oh Bharata. Dann bedeckte er in einem furchterregenden Kampf Bhagadatta mit seinen Pfeilen, wie ein Platzregen auf dem Rücken des Meru. Doch der König zerstreute all die Pfeile vom Bogen des Rakshasa und durchbohrte den Sohn von Bhimasena schnell an allen lebenswichtigen Gliedern. Aber dieser Rakshasa Prinz schwankte trotz dieser unzähligen Wunden nicht im geringsten und stand wie ein gespickter Berg. Daraufhin schleuderte der Herrscher der Pragjyotishas voller Zorn in diesem Kampf vierzehn Lanzen, die jedoch alle durch den Rakshasa zerschnitten wurden. Und nachdem er mit seinen scharfen Pfeilen diese Lanzen zerstört hatte, durchbohrte der starkarmige Rakshasa Bhagadatta mit siebzig Pfeilen, von denen jeder dem Donnerblitz an Kraft gleichkam. Doch der Herrscher der Pragjyotishas lachte nur eine Weile, um dann, oh Bharata, die vier Rosse des Rakshasas ins Totenreich zu schicken. Aber der Rakshasa Prinz blieb tapfer auf seinem Wagen stehen und schleuderte mit großer Kraft einen Speer gegen den Elefanten des Herrschers der Pragjyotishas. Doch König Bhagadatta zerschnitt diesen schnellen Speer, der wie Gold glänzte und mit großer Wucht auf ihn zu kam, in drei Bruchstücke, worauf er wirkungslos zu Boden fiel. Als Ghatotkacha, der Sohn von Hidimba, seinen Speer zerstört sah, floh schließlich auch er voller Angst, wie einst Namuchi, dieser Erste der Daityas, vor dem Kampf mit Indra. Oh König, nachdem dieser Held mit der großen Tapferkeit und berühmten Heldenkraft, der im Kampf nicht einmal von Yama oder Varuna besiegt werden konnte, dennoch im Kampf geschlagen war, fuhr König Bhagadatta mit seinem Elefanten fort, die Truppen der Pandavas zu zerschlagen, wie ein wütender Elefant die Lotusstengel in einem See zerstampft.

Oh großer König, in dieser Schlacht kämpfte auch Shalya, der Herrscher der Madras, gegen die Söhne seiner Schwester Madri, die Zwillinge Nakula und Sahadeva, und überschüttete sie mit Wolken aus Pfeilen. Daraufhin bedeckte Sahadeva seinen Onkel mit Pfeilen, wie die Wolken den Schöpfer des Tages bedecken. Von diesen Pfeilen eingedeckt, war der Herrscher des Madras sehr erfreut (über die Kraft seiner Neffen), und auch die Zwillinge fühlten großes Entzücken bezüglich ihrer Mutter. Doch dann machte Shalya, dieser mächtige Wagenkrieger, Ernst in diesem Kampf und schickte mit vier ausgezeichneten Pfeilen die vier Rossen von Nakula zur Wohnstätte von Yama. Daraufhin sprang der große Wagenkrieger Nakula schnell vom roßlosen Wagen und bestieg das Gefährt seines berühmten Bruders. Und auf demselben Wagen stehend, begannen diese zwei Helden, heftig und zornvoll, den Wagen des Herrschers der Madras mit ihren Pfeilen zu bedecken, wobei sie ihre Bögen mit großer Kraft spannten. Doch obwohl dieser Tiger unter den Männern von seinen Neffen mit unzähligen geraden Pfeilen getroffen wurde, wankte er nicht im geringsten, sondern stand fest wie ein Berg. Er lachte nur und antwortete mit Schauern von Pfeilen. Daraufhin, oh Bharata, nahm der heldenhafte Sahadeva voller Zorn einen besonders kräftigen Pfeil, zielte auf den Herrscher der Madras und entließ das wilde Geschoß. Und dieser Pfeil, der mit der Wucht von Garuda selbst daher kam, durchstieß den Herrscher der Madras und drang in die Erde ein. Daraufhin, oh König, sank dieser mächtige Wagenkrieger tief getroffen und außerordentlich gequält auf den Sitz seines Wagens und wurde ohnmächtig. Als ihn sein Wagenlenker von den Zwillingen so gequält sah, seines Bewußtseins beraubt und zusammengesunken, fuhr er seinen Herrn schnell aus dem Kampf. Und als die Dhritarashtras den Wagen des Herrschers der Madras vom Kampf fliehen sahen, verloren sie alle Freude und dachten, daß es nun vorbei mit ihm sei. Dagegen bliesen die mächtigen Wagenkrieger, die beiden Söhne der Madri, ihre Muschelhörner und ließen ihr Löwengebrüll ertönen, nachdem sie im Kampf mit ihrem Onkel siegreich gewesen waren. Dann stürmten sie freudig gegen deine Armee, oh König, wie die Götter Indra und Vishnu gegen die Heerschar der Dämonen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter