Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 36 - Der Yoga der selbstlosen Hingabe

Arjuna sprach:
Wer sind die besseren Kenner des Yogas, die dich beständig voller Hingabe verehren oder die dich als das Unwandelbare und Ungestaltete meditieren?

Der Heilige sprach:
Die ihren Geist in mir gründen und mich beständig mit höchstem Vertrauen verehren, die sehe ich als die Hingegebensten. Jene aber, die das Unwandelbare, das Ungestaltete, das Alldurchdringende, das Ungreifbare, das Eine, das Unvergängliche und das Ewige verehren, alle ihre Sinne zügeln, voller Einsicht ihre Umwelt durchschauen, und das Wohl aller Wesen suchen, die gelangen auch zu mir. Die Schwierigkeiten sind aber größer für jene, die ihren Geist auf das Ungestaltete richten, weil der Weg zum Unentfalteten für verkörperte Wesen schwer zu finden ist. Wer jedoch alle Handlungen allein mir widmet und mich als Höchstes Ziel betrachtet, mich verehrt und voller Hingabe meditiert, ohne von mir abzuschweifen, dessen Geist auf diese Weise in mir gegründet ist, dem werde ich bald zum Erlöser aus dem Ozean dieser sterblichen Welten.

Richte dein Herz auf mich allein und setze deinen Verstand auf mich, so wirst du bald in mir wohnen. Daran gibt es keinen Zweifel. Wenn du jedoch dein Innerstes nicht beständig in mir gründen kannst, oh Dhananjaya, dann versuche mich durch beständige Übung im Yoga der Hingabe zu erreichen. Wenn dir aber auch diese beständige Übung nicht gelingt, dann laß den Dienst um meinetwillen dein höchstes Ziel sein. Wenn all dein Handeln mir allein gewidmet ist, wirst du Vollkommenheit erreichen. Wenn aber selbst das nicht gelingt, dann suche hingebungsvolle Zuflucht in mir, zügle deine Ichhaftigkeit, und entsage der Frucht aller Handlungen. Denn besser als die Ritualpraxis ist das Nachdenken, besser als das Nachdenken ist die Meditation, und besser als die Meditation ist die Entsagung der Frucht des Handelns, denn innerer Frieden entsteht direkt aus Entsagung.

Wer kein Wesen haßt, wer freundlich und voller Mitgefühl ist, wer von Egoismus frei, ohne Hochmut und Anhaftung lebt, wer in Freude und Leid gleichgesinnt bleibt, wer vergibt, wer zufrieden, selbstlos, gezügelt, beständig und mit Herz und Verstand in mir gegründet ist, der ist mir lieb. Durch wen die Welt nicht leidet, und der nicht leidet unter der Welt, der von Euphorie, Zorn, Angst und Abneigung frei ist, der ist mir lieb. Der Yogi, der gleichmütig, rein, fleißig, unverstrickt und aller Sorgen ledig allen ichhaften Handlungen entsagt hat, der ist mir lieb. Wer keine Anhaftung oder Abneigung kennt, wer weder haßt noch begehrt, wer Gut und Böse überwunden hat und voller Vertrauen in mir ruht, der ist mir lieb. Wer zu Freund und Feind gleichgesinnt ist, gelassen in Ehre und Unehre, Kälte und Hitze, Glück und Leid, wer von Anhaftung frei ist, wem Kritik und Lob gleich sind, wer schweigsam ruht, wer mit allem zufrieden ist, was ihm gegeben wird, und wer heimatlos, mit beständigem Geist und voller Vertrauen lebt, der ist mir lieb. Und wer zu diesem Nektar der Unsterblichkeit Zuflucht nimmt, den ich hier verkündet habe, dieser Yogi, der voller Vertrauen mich als Höchstes sieht, der ist mir über alles lieb.


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