Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 19 - Die Beschreibung der Pandava Armee

Dhritarashtra sprach:
Oh Sanjaya, wie ordnete Yudhishthira, der Sohn des Pandu, beim Anblick unserer elf Akshauhinis in Kampfordnung die Kräfte seine Armee, die in ihrer Anzahl kleiner waren? Wie stellte der Sohn der Kunti seine Kampfreihen gegen Bhishma auf, der alle Schlachtordnungen der Menschen, Gandharvas, Götter und Dämonen kannte?

Sanjaya sprach:
Als der Sohn des Pandu mit der tugendhaften Seele, König Yudhishthira der Gerechte, die Dhritarashtra Armee in Kampfordnung aufgestellt sah, da sprach er zu Arjuna:
Der große Rishi Vrihaspati lehrte einst den Menschen, daß wenige Kämpfer konzentriert aufgestellt werden sollten, während man viele nach Belieben verteilen kann. In einer Begegnung von Wenigen mit Vielen sollte als Gefechtsordnung die „Nadelmäulige“ (bzw. „Kleinmäulige“) dienen. Unsere Truppen sind im Vergleich zum Feind nur wenige. Beachte dieses Gebot des großen Rishis, und ordne entsprechend unsere Truppen, oh Sohn des Pandu.

Darauf antwortete Arjuna, der Sohn des Pandu, dem gerechten König Yudhishthira:
Die widerstandsfähige Gefechtsordnung, die unter dem Namen Vajra bekannt ist, wurde von Indra, dem Träger des Donnerblitzes entworfen. Diese unbesiegbare Ordnung werde ich für dich, oh Bester der Könige, aufstellen. Und Bhima, der dem tobenden Gewitter gleicht, der im Kampf mit dem Feind unschlagbar ist, dieser Feindevernichter soll an unserer Spitze kämpfen. Dieser Erste der Männer, der mit allen Waffen im Kampf vertraut ist, wird an vorderster Front die Energie des Feindes brechen. Wenn sie Bhima, diesen Ersten aller Helden, erblicken, werden sich alle von Duryodhana angeführten feindlichen Krieger in Panik zurückziehen, wie kleine Tiere beim Anblick eines Löwen. Wir alle werden frei von Angst seinen Schutz suchen, als wäre er eine Festungsmauer, wie die Götter den Schutz von Indra suchen. Es atmet kein Mensch in dieser Welt, der es ertragen könnte, seine Augen auf diesen Stier unter den Männern zu richten, wenn Bhima mit den fürchterlichen Heldentaten ernsthaft zornig wird.

So sprach der starkarmige Arjuna und handelte entsprechend. Dann ordnete er zügig seine Truppen zur Gefechtsordnung, um gegen den Feind anzugehen. Und angesichts der Bewegung in der Kaurava Armee, erschien die mächtige Armee der Pandavas wie die volle, unüberquerbare und gewaltig strömende Ganga. Und die höchst energetischen Helden Bhimasena und Dhrishtadyumna, sowie Nakula, Sahadeva und König Dhristaketu wurden die Führer dieser Kräfte. König Virata, der von einem Akshauhini an Truppen umgeben war und von seinen Brüdern und Söhnen begleitet wurde, marschierte an ihrer Rückfront, um sie von hinten zu schützen. Die beiden strahlenden Söhne der Madri wurden die Beschützer der Räder von Bhima, während die fünf Söhne der Draupadi und der Sohn von Subhadra, die voller Heldentaten waren, (Bhima) von hinten sicherten. Und der mächtige Wagenkrieger Dhrishtadyumna, der Prinz von Panchala, beschützte wiederum zusammen mit den Prabhadrakas, diesen Tapfersten unter den Kämpfern und Ersten unter den Wagenkriegern, den Rücken dieser Prinzen. Und hinter ihnen war Sikhandin, der wiederum durch Arjuna gesichert wurde, und der, oh Stier der Bharatas, mit höchster Konzentration nach dem Untergang von Bhishma strebte. Hinter Arjuna war der mächtige Yuyudhana, und die zwei Panchala Prinzen Yudhamanyu und Uttamaujas wurden die Beschützer der Räder von Arjuna zusammen mit den Kekaya Brüdern und den tapferen Helden Dhristaketu und Chekitana.

Dann sprach Arjuna:
Dieser Bhimasena, der seine Keule aus härtestem Metall trägt und sich fürchterlich schnell auf dem Schlachtfeld bewegt, könnte den ganzen Ozean austrocknen. Sieh nur, wie dort die Söhne des Dhritarashtra mit ihren Beratern stehen, und ihn anstarren, oh König!

So deutete Arjuna auf die Macht von Bhimasena. Und wie er so sprach, oh Bharata, verehrten ihn alle Truppen auf dem Kampffeld mit lobenden Worten. Dann nahm König Yudhishthira, der Sohn der Kunti, seine Position im Zentrum dieser Armee ein, umgeben durch riesige und mächtige Elefanten, die beweglichen Bergen glichen. Auch der hochbeseelte Yajnasena, der König der Panchalas, welcher mit großer Heldenkraft begabt war, stellte sich hinter Virata mit seinem Akshauhini an Truppen auf der Seite der Pandavas auf. Und auf den Kampfwagen dieser Könige, oh Monarch, sah man hohe Standarten mit verschiedensten Symbolen und ausgezeichneten Ornamenten aus Gold, welche den Glanz von Sonne und Mond hatten. Der mächtige Wagenkrieger Dhrishtadyumna, der den Marschbefehl für all die Könige gab, beschützte, von seinen Brüdern und Söhnen begleitet, Yudhishthira von hinten. Und die riesigen Standarten auf all den Wagen auf beiden Seiten überragend, sah man ein riesiges Affenbanner auf dem Wagen von Arjuna.

Viele Hunderttausende Fußsoldaten, die mit Schwertern, Speeren und Krummsäbeln bewaffnet waren, marschierten an der Front, um Bhimasena zu beschützen. Und zehntausend Elefanten mit triefenden Schläfen und Mündern, die wie Regenwolken erschienen, voller Mut und von goldenen Rüstungen umhüllt, wie riesige Hügel, kostbar und mit dem Duft von Lotusblüten, folgten dem König wie bewegliche Berge. Und der hochbeseelte und unbesiegbare Bhimasena wirbelte seine furchterregende Keule, die einem Parigha glich, als wolle er mit einem Schlag die große Armee (vom deinen Sohn) zerquetschen. Unerträglich anzuschauen, wie die Sonne selbst, schien er die feindliche Armee zu verbrennen, und keiner der Kämpfer konnte aus irgendeiner Richtung einen Blick auf ihn ertragen. Diese Gefechtsordnung Vajra, die furchtlos ihr Gesicht nach allen Seiten drehte, hatte die Bögen als ihre Blitze, war äußerst fürchterlich und wurde durch den Träger des Gandiva (Arjuna) beschützt. Als sie ihre Truppen auf diese Weise gegen deine Armee angeordnet hatten, warteten die Pandavas auf den Kampf. Und beschützt durch die Pandavas, wurde diese Formation unbesiegbar in der Menschenwelt.

Als beide Armeen zum Tagesanbruch auf den Sonnenaufgang warteten, begann plötzlich ein Wind zu stürmen, Regentropfen fielen und Donner rollten, obwohl keine Wolke zu sehen war. Staubige Stürme erhoben sich überall und trugen einen Schauer aus spitzen Kieselsteinen über die Erde. Und dieser dicke Staub bedeckte die Welt mit Dunkelheit. Oh Stier der Bharatas, große Meteore begannen ostwärts zu fallen, schlugen gegen die aufgehende Sonne und zerbrachen dort mit lautem Getöse. Als die Truppen aufgestellt waren, erhob sich die Sonne bar aller Herrlichkeit, die Erde zitterte laut, und überall krachte es ohrenbetäubend, oh Führer der Bharatas. Immer wieder hörte man das Rollen des Donners aus allen Richtungen, oh König. So dick war der Staub, der sich erhob, daß jegliche Sicht getrübt war. Und die hohen Standarten (der Kämpfer), mit ihren Ketten aus Glöckchen, goldenen Ornamenten, Blumengirlanden, kostbaren Stoffen und schönen Fahnen, die in ihrem Glanz der Sonne glichen, wurden plötzlich vom Wind geschüttelt und gaben ein lautes Klingeln von sich, wie ein Wald aus Palmyra Palmen im Wind. So standen diese Tiger unter den Männern, die Söhne des Pandu, voller Freude kampfbereit mit ihren Truppen gegen die Armee deines Sohnes, saugten das Mark aus unseren Kriegern, oh Stier der Bharatas, und richteten ihre Augen auf Bhimasena, der mit der Keule in der Hand an ihrer Spitze stand.


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