Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 14 - Dhritarashtras Jammer und Fragen

Dhritarashtra fragte:
Wie wurde Bhishma, dieser Stier unter den Kurus, durch Sikhandin geschlagen? Wie konnte mein Vater (eigtl. Onkel), der dem Indra gleich war, von seinem Wagen fallen? Was wurde aus meinen Söhnen, oh Sanjaya, als sie den mächtigen Bhishma verloren hatten, der einem Himmlischen ähnlich war und wegen seines Vaters ein Leben in Keuschheit führte? Wie fühlten sich unsere Krieger beim Fall dieses Tigers unter den Männern, der mit großer Weisheit gesegnet war, sowie mit gewaltiger Macht, Kraft und Energie? Groß ist der Kummer, der mein Herz durchbohrt, wenn ich höre, daß dieser Stier der Kurus, dieser Beste der Männer, dieser standhafte Held besiegt wurde. Wer folgte ihm und wer ging voran, als er gegen den Feind stürmte? Wer war neben ihm? Wer fuhr mit ihm? Welche tapferen Kämpfer beschützten den Rücken von diesem Tiger unter den Wagenkriegern, diesem wunderbaren Bogenschützen und Stier unter den Kshatriyas, als er in die Reihen des Feindes eindrang? Als er in die feindlichen Reihen einfiel, welche Krieger begegneten diesem Feindevernichter, welcher der tausendstrahligen Sonne glich, der unter den Feinden Terror verbreitete und ihre Reihen zerstörte wie die Sonne die Finsternis, und der im Kampf unter den Reihen der Pandu Armee äußerst schwierige Leistungen vollbrachte? Wie, oh Sanjaya, begegneten die Pandavas im Kampf dem Sohn von Shantanu, diesem vollendeten und unbesiegbaren Krieger, als er sich ihnen zum Kampf näherte? Diesen gewaltigen Feindevernichter, der Pfeile als Zähne, den Bogen als weit geöffneten Rachen und ein schreckliches Schwert als seine Zunge hatte, diesen unschlagbaren Tiger unter den Männern, der voller Bescheidenheit war, ach, wie besiegte der Sohn der Kunti diesen Unbesiegbaren im Kampf, der solch ein Schicksal nicht verdient hatte, diesen gefürchteten Bogenschützen mit den schrecklichen Pfeilen, der auf einem vorzüglichen Wagen stand und all seine Feinde enthauptete, der so unwiderstehlich wie das Feuer am Ende der Yugas war, und bei dessen Anblick die Pandavas immer zu zittern begannen?

Zehn Tage lang hat er die feindlichen Truppen zerschlagen, und nun ging dieser Feindevernichter wie eine Sonne unter, obwohl er solche gewaltigen Taten vollbracht hat. Er, der wie Indra seine unerschöpflichen Schauer aus Pfeilen regnen ließ, der im Kampf hunderttausend Krieger in zehn Tagen geschlagen hat, dieser Nachkomme der Bharatas liegt jetzt unverdienterweise selbst geschlagen auf der bloßen Erde des Schlachtfeldes, seines Lebens beraubt, wie ein mächtiger Baum vom Wind gebrochen. Und das alles wegen meiner schlechten Regierung! Wie konnte es die Armee der Pandavas in Anbetracht seiner schrecklichen Heldenkraft schaffen, ihn dort zu schlagen? Wie kämpften die Söhne des Pandu mit Bhishma? Wie, oh Sanjaya, konnten sie Bhishma überwinden, solange Drona noch lebt? Und wie konnte dieser Feindevernichter geschlagen werden, solange Kripa und der Sohn von Drona (Aswatthaman) in seiner Nähe waren? Wie konnte Bhishma, der als ein Atiratha galt und selbst den Göttern gewachsen war, im Kampf durch Sikhandin, den Prinz von Panchala besiegt werden? Er, der sich immer als ebenbürtig mit dem mächtigen Sohn von Jamadagni im Kampf betrachtete, er, den der Sohn von Jamadagni selbst nicht besiegen konnte, er, der dem Indra an Heldenkraft glich, ach, oh Sanjaya, sage mir, wie Bhishma, dieser Held, schon als Maharatha geboren, im Kampf besiegt wurde. Denn bevor ich nicht alle Einzelheiten kenne, werde ich keine Ruhe finden.

Welcher große Bogenschütze meiner Armee, oh Sanjaya, wäre diesem Helden mit dem unvergänglichen Ruhm untreu geworden? Welche heroischen Krieger umgaben auf Befehl von Duryodhana diesen Helden? Als die Pandavas Sikhandin an die Spitze ihrer Armee stellten, um gegen Bhishma vorzugehen, waren da nicht alle Kurus, oh Sanjaya, an der Seite von diesem unüberwindbaren Helden? Hart, wie mein Herz ist, muß es sicherlich aus Diamant sein, weil es bei dieser Botschaft vom Tode dieses Tigers unter den Männern nicht zerbricht! In diesem unwiderstehlichen Stier der Bharatas waren Wahrheit, Intelligenz und Politik in einem unermeßlichen Ausmaß. Ach, wie wurde er im Kampf geschlagen? Er war wie eine mächtige Wolke in großer Höhe. Das Sirren seiner Bogensehne war ihr Grollen, seine Pfeile ihre Regentropfen und der Schuß seines Bogens ihr Donner und Blitz. So ließ dieser Held seine Pfeile auf die Söhne der Kunti zusammen mit ihren Verbündeten, den Panchalas und Srinjayas, regnen, und schlug die feindlichen Wagenkrieger wie Indra, der Bezwinger von Vala, die Dämonen schlug. Wo wären die Helden, die diesem Feindevernichter widerstehen könnten, wie das Ufer dem drängenden Meer, der selbst ein schrecklicher Ozean aus Pfeilen und Waffen war, ein Ozean, in welchem seine Pfeile die unwiderstehlichen Krokodile waren und seine Bögen die Wellen, ein unüberwindlicher Ozean ohne Insel und ohne Rettungsfloß, in welchem die Keulen und Schwerter wie Haie waren, die Rosse und Elefanten wie Wirbel, die Fußsoldaten wie Fische in Hülle und Fülle, und der Ton der Muschelhörner und Trommeln wie sein Gebrüll - ein Ozean, der Pferde, Elefanten, Fußsoldaten und Helden schnell verschlang, und der in Zorn und Energie loderte, die sein Vadava Feuer bildeten? Als Bhishma, dieser Feindevernichter, zum Nutzen von Duryodhana gewaltige Leistungen im Kampf erreichte, wer kämpfte da an der Spitze? Wer beschützte das rechte Rad dieses Kriegers mit der unermeßlichen Energie? Wer kämpfte voller Geduld und Kraft an seiner Hinterseite? Wer stand in seiner Nähe an der Vorderseite, um ihn zu beschützen? Wer waren jene Helden, welche die Vorderräder dieses tapferen Kriegers beschützten, während er kämpfte? Wer stand am linken Rad und schlug die Srinjayas? Wer schützte den unwiderstehlichen Ansturm der Reihen an seiner Spitze? Wer schützte die Flügel dieses Kriegers, der nun seine letzte schmerzhafte Reise erlebt? Und wer, oh Sanjaya, kämpfte außerdem noch mit den feindlichen Helden?

Wenn er durch unsere Helden beschützt wurde und sie durch ihn, warum konnte er nicht im schnellen Angriff die Armee der Pandavas schlagen, so unbesiegbar, wie er war? Wahrlich, oh Sanjaya, wie konnten die Pandavas erfolgreich diesen Bhishma besiegen, der wie Parameshti selbst war, der Herr und Schöpfer aller Kreaturen? Sag mir doch, oh Sanjaya, wie konnte Bhishma vergehen, dieser Tiger unter den Männern, der unsere Zuflucht war? Vertrauend auf ihn, haben die Kurus den Kampf mit ihren Feinden gesucht. Vertrauend auf diesen Krieger mit der mächtigen Kraft, hat mein Sohn die Pandavas nie gefürchtet. Ach, wie konnte er vom Feind geschlagen werden? In alten Tagen suchten sogar die Götter im Kampf gegen die Dämonen die Hilfe dieses unbesiegbaren Kriegers, meines Vaters mit den hohen Gelübden. Dieser Beste aller Söhne, der mit großer Energie begabt war, bei dessen Geburt der weltberühmte Shantanu allen Kummer, alle Traurigkeit und Sorgen aufgab, wie kannst du mir, oh Sanjaya, sagen, daß dieser gefeierte Held geschlagen wurde, die große Zuflucht von allen, dieser weise und heilige Mann, welcher den Aufgaben seiner Kaste gewidmet war und die Wahrheit der Veden und ihrer Zweige kannte? Vollendet in jeder Waffe und dennoch mit Demut begabt, sanft, mit gezügelter Leidenschaft und voller Energie war er. Ach, wenn ich höre, daß der Sohn von Shantanu geschlagen ist, dann betrachte ich den Rest meiner Armee als bereits besiegt. Ich denke, die Ungerechtigkeit ist nun stärker als die Gerechtigkeit geworden, wenn die Söhne des Pandu im Streben nach ihrer Herrschaft sogar ihren ehrwürdigen Großvater töteten!

Damals wurde sogar Parasurama, der Sohn von Jamadagni, der jede Waffe kannte und den niemand übertraf, durch Bhishma im Kampf besiegt, als er im Auftrag vom Amba herausgefordert wurde. Und nun sagst du mir, daß dieser Bhishma, der Erste von allen Kriegern, der dem Indra selbst an Heldentaten glich, geschlagen wurde? Was könnte mir ein größerer Kummer sein? Dieser höchst Intelligente, den sogar der Feindevernichter Parasurama, der Sohn von Jamadagni, nicht schlagen konnte, der im Kampf ganze Herden von Kshatriyas besiegte, wurde jetzt von Sikhandin besiegt. Zweifellos war Sikhandin, dieser Sohn von Drupada, der im Kampf diesen Stier der Bharatas schlug, diesen Helden, der die höchsten Waffen kannte, tapfer war und in allen Waffen vollendet, an Energie und Heldenkraft überlegen, vielleicht sogar dem mit der höchsten Energie begabten Bhargava. Wer waren die Helden, die diesem Feindevernichter in seinem Waffengang folgten? Berichte mir, wie diese Schlacht zwischen Bhishma und den Pandavas gekämpft wurde. Oh Sanjaya, wenn die Armee meines Sohns diesen Helden verloren hat, gleicht sie nun einer ungeschützten Frau. Wahrlich, meine Armee ist jetzt nur noch eine mit Panik geschlagene Herde Kühe, die keinen Hirten mehr hat. Wie reagierte meine Armee, als sich Bhishma, dessen Heldenkraft alle überstieg, auf das Schlachtfeld niederlegte?

Welche Macht, oh Sanjaya, wirkt in unserem Leben, wenn wir zur Ursache dafür geworden sind, daß unser Vater mit der mächtigen Energie, dieser Erste aller rechtschaffenen Menschen in der Welt, getötet wurde? Ach, ich hoffe, meine Söhne weinen aus Kummer bittere Tränen über den Tod von Bhishma, wie jemand, der das Meer durchqueren wollte, und nun erkennt, wie sein Boot ins bodenlose Wasser versinkt. Mein Herz, oh Sanjaya, ist sicher aus Diamant gemacht, weil es nicht zerbricht, selbst wenn ich vom Tode Bhishmas höre, diesem Tiger unter den Männern, in dem Waffenkunst, Intelligenz und Politik unermeßlich waren. Ach, wie konnte dieser unbesiegbare Krieger im Kampf geschlagen werden? Wahrlich, weder durch Waffen, noch mit Mut, asketischem Verdienst, Intelligenz, Entschlossenheit oder Bestechung kann sich der Mensch selbst vom Tod befreien. Tatsächlich kann wohl die Zeit, die mit großer Kraft begabt ist, von niemanden in dieser Welt überwunden werden, wenn du mir sagst, oh Sanjaya, daß sogar Bhishma, der Sohn von Shantanu, sterben muß. Ach, brennend im Kummer wegen meiner Söhne und überwältigt von diesen großen Sorgen, hatte ich auf Rettung durch Bhishma, den Sohn von Shantanu, gehofft. Oh Sanjaya, welche andere Zuflucht könnte Duryodhana noch haben, nachdem er den Sohn von Shantanu auf der Erde hingestreckt sah, wie eine untergegangene Sonne? Oh Sanjaya, so sehr ich auch darüber nachdenke, ich kann kein glückliches Ende mehr erkennen von all den Königen auf meiner Seite und der Seite des Feindes, die sich jetzt im Kampf gegenüberstehen. Ach, grausam sind die Aufgaben der Kshatriya Kaste, wie sie von den Rishis gelehrt wurden, wenn wir und die Pandavas im Streben nach der Herrschaft sogar den Tod des Sohnes von Shantanu in Kauf nehmen und diesen Helden mit den hohen Gelübden als ein Opfer darbringen. Die Söhne der Pritha beachten die Kshatriya Gelübde genauso, wie auch meine Söhne. Deshalb sammeln sie keine Sünde damit an. Jede rechtschaffene Person sollte so handeln, oh Sanjaya, wenn außergewöhnliche Katastrophen drohen. Heldenkraft zu zeigen und das Äußerste zu wagen, sind als die Pflichten der Kshatriyas festgelegt worden.

Oh Sanjaya, wie begegneten die Söhne des Pandu meinem Vater Bhishma, dem Sohn von Shantanu, diesem unbesiegten Helden voller Bescheidenheit, als er dabei war, die feindlichen Reihen zu zerstören? Wie wurden die Truppen geordnet und wie kämpfte er mit den hochbeseelten Feinden? Wie, oh Sanjaya, wurde mein Vater Bhishma vom Feind geschlagen? Was sprachen Duryodhana, Karna, der betrügerische Shakuni, der Sohn von Suvala, und auch Dushasana, als Bhishma fiel? Dort, wo das Würfelbrett durch die Körper der Menschen, Elefanten und Rosse gebildet wurde, wo Pfeile, Speere, große Schwerter und Lanzen die Würfel waren und die schreckliche Spielhalle des zerstörerischen Krieges füllten, wo waren da jene elenden Spieler, jene Stiere unter den Männern, die spielten und ihre Leben zum grausamen Einsatz machten? Wer gewann, wer wurde besiegt, wer warf die Würfel mit Gewinn, und wer wurde noch geschlagen außer Bhishma, dem Sohn von Shantanu? Erzähle mir alles, oh Sanjaya, denn ich kann keinen Frieden mehr finden, wenn ich höre, daß Devavrata getötet wurde, mein Vater mit den gewaltigen Heldentaten, der Schmuck jedes Kampfes! Scharfer Kummer dringt in mein Herz, der aus dem Gedanken geboren wird, daß alle meine Kinder so sterben werden. Oh Sanjaya, du hast diesen Kummer von mir entfesselt, wie ein Feuer aufflammt, worauf geklärte Butter gegossen wird. Ich hoffe, meine Söhne grämen sich jetzt endlich über ihre Handlungen, wenn sie Bhishma gefallen sehen, diesen Bhishma, der in allen Welten gefeiert wird und der sich selbst eine schwere Last aufgeladen hatte. Ich möchte von all jenen Sorgen hören, die aus der Tat von Duryodhana entstanden sind. Erzähle mir deshalb, oh Sanjaya, alles, was dort im Kampf, geboren aus der Narrheit meines übelgesinnten Sohnes, geschah. Gut oder schlecht, berichte mir alles, oh Sanjaya. Was auch immer durch die Heldenkraft von Bhishma, der in der Waffenkunst vollendet war, im Streben nach dem Sieg erreicht wurde, erzähle mir alles im Detail, auf welche Weise der Kampf zwischen den Armeen der Kurus wirklich stattfand, und alles, was dort geschah.


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