Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 159 - Rukmi erscheint bei den Pandavas und den Kauravas

Vaisampayana fuhr fort:
Ungefähr zur gleichen Zeit erschien im Lager der Pandavas der Sohn von Bhishmaka, der Beste aller wahrhaft Entschlossenen und weithin bekannt unter dem Namen Rukmi. Der hochbeseelte Bhishmaka, der auch König Hiranyaroman genannt wurde, war der Freund von Indra. Er war der berühmteste Nachkomme der Bhojas und der Herrscher des ganzen südlichen Landes. Sein Sohn Rukmi war ein Schüler jenes Löwen unter den Kimpurushas, der unter dem Namen Druma bekannt war und seine Wohnstätte auf den Bergen von Gandhamadana hatte. Von diesem Lehrer hatte er die ganze Wissenschaft der Waffen mit seinen vier Abteilungen gelernt. So erhielt dieser starkarmige Krieger auch den Bogen Vijaya aus himmlischer Handwerkskunst, der dem großen Indra gehörte und an Energie dem Gandiva und sogar dem Sarnga (von Krishna) gleich war.

Insgesamt gibt es drei große überirdische Bögen, die den Bewohnern des Himmels gehören, nämlich Gandiva von Varuna, der Bogen Vijaya von Indra und der himmlische Bogen Sarnga mit großer Energie, von dem man sagt, daß er im Besitz von Vishnu gewesen ist. Letzterer, der die Herzen aller feindlichen Krieger mit Angst schlagen kann, wurde von Krishna gewonnen. Krishna zeriß die Schlingen von Mura und besiegte diesen Asura durch seine Kraft. Er schlug Naraka, den Sohn der Erde, und erhielt diesen ausgezeichneten Bogen Sarnga, als er die juwelengeschmückten Ohrringe (von Aditi) wiedererlangte, mit sechzehntausend Jungfrauen und vielen anderen Juwelen. Den Bogen Gandiva erhielt der Sohn von Indra (Arjuna) von Agni anläßlich des Feuers im Khandava Wald, während der Bogen Vijaya durch den energischen Rukmi von Druma gewonnen wurde.

Und dieser Rukmi, der den Bogen Vijaya besaß, dessen Sirren dem Gebrüll der Wolken ähnelte, kam zu den Pandavas, als wäre das ganze Weltall in Todesangst versunken. Vor gar nicht langer Zeit konnte der heroische Rukmi im Stolz auf die Kraft seiner eigenen Arme die Entführung seiner Schwester Rukmini durch den weisen Vasudeva nicht ertragen. Er war zur Verfolgung aufgebrochen, und schwor, daß er nicht zurückkehren würde, ohne Krishna besiegt zu haben. Begleitet von einer umfangreichen Armee, die aus den vier Arten der Heere bestand und dem angeschwollenen Strom der Ganga glich, ausgestattet mit herrlichen Rüstungen und verschiedenen Waffen, verfolgte dieser Erste aller Waffenträger Vasudeva aus dem Vrishni Stamm. Doch als er den Vrishni Helden erreichte, welcher der Herr und Meister von allem ist, was durch asketische Entsagung erreicht werden kann, wurde Rukmi besiegt, oh König, und mit Schande bedeckt. Deshalb kehrte er nicht in seine Stadt Kundina zurück, sondern errichtete an jenem Ort, wo dieser Feindevernichter durch Krishna geschlagen wurde, die ausgezeichnete Stadt Bhojakata. Oh König, diese Stadt, die mit vielen Kriegern, Elefanten und Rossen gefüllt war, wurde auf Erden unter ihrem Namen weit bekannt. So erschien dieser höchst energetische Held, in Rüstung gekleidet und bewaffnet mit Bögen, Schwertern und Köcher, schnell im Lager der Pandavas, umgeben von einem ganzen Akshauhini an Truppen. Und Rukmi betrat diese umfangreiche Heerschar unter einem Banner, das wie die Sonne strahlte, und präsentierte sich den Pandavas mit dem Ziel, Vasudeva zu unterstützen. König Yudhishthira trat einige Schritte vor und verehrte ihn. Und traditionsgemäß geehrt und begrüßt durch die Pandavas, erwiderte Rukmi die Grüße und ruhte sich einige Zeit mit seinen Truppen aus. Dann sprach er zu Arjuna, dem Sohn der Kunti, in der Mitte der Helden:

„Wenn du, oh Sohn des Pandu, Angst haben solltest, dann bin ich hier, um dir im Kampf zu helfen. Die Hilfe, die ich dir geben werde, wird durch deine Feinde unerträglich sein. Es gibt keinen Menschen in dieser Welt, der mir an Heldenkraft gleicht. Ich werde alle deine Feinde besiegen, die du, oh Sohn des Pandu, mir zuteilst. Ich werde alle Helden schlagen, Drona, Kripa, Bhishma und auch Karna! Laß alle anderen Könige der Erde beiseite. Ich werde im Kampf deine Feinde besiegen, und dir die ganze Erde übergeben!“

Dies sprach er in Gegenwart des gerechten Königs Yudhishthira und von Krishna, sowie der versammelten Monarchen und aller anderen (im Lager). Daraufhin blickte Arjuna, der kluge Sohn der Kunti, zu Vasudeva und zu König Yudhishthira, und sprach lächelnd und mit freundlicher Stimme folgende Worte:

„Geboren im Kuru Stamm, bin ich der Sohn von König Pandu, nenne Drona meinen Lehrer und habe Vasudeva als meinen Verbündeten. Darüber hinaus trage ich den Bogen Gandiva. Warum sollte ich behaupten, ängstlich zu sein? Oh Held, als ich damals in der Sache mit dem Vieh gegen die mächtigen Gandharvas kämpfte, wer mußte mir da helfen? Wer war mein Verbündeter in jener schrecklichen Begegnung mit den unzähligen Göttern und Danavas im Khandava Wald? Wer war mein Verbündeter, als ich mit den Nivatakavachas und den anderen Kalakeya Danavas kämpfte? Wer war mein Verbündeter, als ich vor der Stadt von Virata den Kampf mit zahllosen Kurus aufnahm? Ich habe meinen Respekt bezüglich des Kampfes vor Rudra, Indra, Vaisravana, Yama, Varuna, Pavaka, Kripa, Drona und Krishna bekundet. Ich führe den schweren himmlischen Bogen Gandiva mit der großen Energie, bin gewappnet mit unerschöpflichen Pfeilen und gerüstet mit himmlischen Waffen. Wie könnte einer wie ich, oh Tiger unter den Männern, selbst wenn ihm Indra mit dem Donnerkeil gegenüber stände, behaupten „Ich habe Angst!“? Rauben diese Worte nicht jeglichen Ruhm? Oh Starkarmiger, ich habe weder Angst, noch ein Bedürfnis nach deiner Hilfe. Gehe deshalb, oder bleibe, wie es dir beliebt und geeignet erscheint.“

Als Rukmi diese Worte von Arjuna hörte, nahm er seine Armee, die riesig wie das Meer war, mit sich und ging, oh Stier der Bharatas, zu Duryodhana. Und als König Rukmi dort eintraf, sprach er die gleichen Worte zu Duryodhana. Aber dieser König, der auf seinen Heldenmut so übermäßig stolz war, wies ihn ebenfalls zurück.

So, oh König, zogen sich zwei Personen von diesem großen Kampf zurück, nämlich Balarama, der Sohn von Rohini aus dem Vrishni Stamm, und König Rukmi, der Sohn von Bhishmaka. Und nachdem Balarama zu seiner Pilgerfahrt aufgebrochen war und Rukmi sich verabschiedet hatte, setzten sich die Söhne des Pandu abermals zusammen, um sich miteinander zu beraten. Diese Versammlung, die vom gerechten König Yudhishthira geleitet wurde und in der auch zahlreiche Monarchen anwesend waren, erstrahlte wie das Firmament, wenn der Vollmond von den vielen kleineren Leuchtpunkten um ihn herum geschmückt wird.


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