Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 136 - Das Ende der Geschichte von der Königin Vidula

Die Mutter sprach:
An welchem Unglück ein König auch scheitern möge, er sollte niemals seine Angst verraten. Denn das ganze Königreich, die Armee, die Berater und alle Untertanen werden ängstlich und uneins, wenn sie ihren König von Angst überwältigt sehen. Einige gehen und verbünden sich mit dem Feind, andere verlassen einfach den König und wieder andere, die zuvor unterdrückt wurden, rüsten sich schnell zum Gegenschlag. Nur die vertrautesten Freunde bleiben an seiner Seite. Doch obwohl sie sein Wohlergehen wünschen, stehen sie nun hilflos wie eine Kuh, deren Kalb angebunden wurde. Wie sich Freunde um leidende Freunde grämen, so grämen sich jene Wohlgesinnten um ihren Herrn, den sie voller Sorgen sehen.

Auch du hast viele Freunde, die du früher verehrt hast. Auch du hast viele Gleichgesinnte, die sich für dein Königreich aufopfern und sogar dein Elend mit tragen würden. Verschrecke jene Freunde nicht, indem du dich voller Angst zeigst!

All das habe ich zu dir gesprochen, um deine Kraft, deinen Kampfgeist und dein Verständnis zu prüfen, um dich zu fördern und um dein inneres Feuer zu entfachen. Wenn du meine Worte verstehst, und wenn sie dir richtig und angemessen erscheinen, dann prüfe deine Ausdauer, oh Sanjaya, und gürte deine Lenden für den Sieg. Wir haben eine Vielzahl von Schatzkammern, die dir unbekannt sind. Ich allein weiß von ihrer Existenz und niemand anders. Sie mögen dir alle zur Verfügung stehen. Du hast außerdem, oh Sanjaya, mehr als einen Freund, der dir in Glück und Leid beisteht und niemals, oh Held, vom Kampffeld fliehen würde. Oh Feindebedränger, solche Verbündeten sind immer auch treue Berater, welche deine Wohlfahrt suchen und damit auch ihr eigenes Wohlergehen erreichen möchten.

Kunti fuhr fort:
Als der Prinz diese ausgezeichneten Worte voller Sinn und Bedeutung hörte, da verging bald die Verzweiflung, die das Herz von Sanjaya eingenommen hatte, obwohl dieser Prinz nicht mit übermäßiger Intelligenz begabt war.

Und der Sohn sprach:
Indem ich dich, oh Mutter, die du mein zukünftiges Wohl wünscht, als Führung habe, bin ich nun sicher, daß ich mein väterliches Königreich, das am Versinken ist, retten sollte oder bei diesem Versuch zugrunde gehen möge. Während unseres Gespräches war ich oft ein stiller Zuhörer. Nur ab und zu äußerte ich einige Worte. Dies war jedoch nur mit der Absicht, dich herauszufordern und noch mehr darüber zu hören. Deine Worte haben mich nicht übersättigt, wie man auch durch das Trinken von Amrit nie übersättigt wird. Siehe nun, wie ich die Verbündeten sammle und meine Lenden gürte, um den Feind zu schlagen und den Sieg zu erringen!

Kunti fuhr fort:
Durchbohrt von den Wortpfeilen seiner Mutter, rüttelte sich der Sohn selbst wach wie ein eifriges Roß und erreichte bald alles, worauf ihn seine Mutter hingewiesen hatte. Wenn ein König von Feinden gequält wird und der Verzweiflung unterliegt, dann sollte sein Minister ihm diese ausgezeichnete Geschichte erzählen, welche die Energie erweckt und neu begeistern kann. Tatsächlich wird diese Geschichte Jaya (Sieg) genannt und sollte von jedem gehört werden, der den Sieg wünscht. Wahrlich, wer sie hört, der könnte bald die ganze Erde beherrschen und seine Feinde schlagen. Diese Geschichte trägt dazu bei, daß eine Frau einen heroischen Sohn gebiert. Und wiederholt gehört, wird sie sicher einen großen Helden zur Welt bringen. Die Kshatriya Frau, die diese Geschichte hört, gebiert einen tapferen Sohn mit unwiderstehlicher Heldenkraft. Er wird der Erste im Lernen, in asketischer Entsagung, in Großzügigkeit und Hingabe sein. Er wird begabt mit brahmanischer Schönheit, unzähligen Vorzüglichkeiten, strahlendem Glanz, unermeßlicher Kraft, Segen, Intelligenz und Weisheit. Er wird ein mächtiger, unbesiegbarer und unverletzlicher Wagenkrieger, und so die Übeltäter bekämpfen und all die Tugendhaften beschützen.


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