Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 112 - Garuda trägt Galava nach Osten

Galava sprach:
Oh Garuda, oh Vernichter der besten Schlangen, oh du Schöngefiederter, oh Sohn der Vinata, trage mich, oh Tarkhya, nach Osten, wo die zwei Augen von Dharma zuerst geöffnet wurden. Oh, bringe mich nach Osten, den du als Ersten beschrieben hast, und wo du sagtest, daß dort die Götter immer anwesend sind und daß dort sowohl die Wahrheit als auch die Tugend wohnt. Ich wünsche, alle Götter zu treffen. Deshalb, oh jüngerer Bruder von Aruna, bringe mich dahin, so daß ich die Götter schauen kann.

Und Narada fuhr fort:
So angesprochen, antwortete der Sohn der Vinata jenem Brahmanen: „Halte dich auf meinem Rücken fest.“ Daraufhin ritt der Muni Galava auf dem Rücken von Garuda.

Und Galava sprach:
Wie du so dahingleitest, erscheint mir deine Schönheit, oh Schlangenfresser, wie die der morgendlichen Sonne, dem tausendstrahligen Schöpfer des Tages. Doch, oh Wanderer des Himmels, deine Geschwindigkeit ist so groß, daß es scheint, als würden die Bäume durch den Sturm von deinem Flügelschlag gebrochen und auf deinem Flug mitgerissen. Du scheinst sogar, oh Himmelsstürmer, die Erde selbst, mit all dem Wasser ihrer Ozeane, und mit all ihren Bergen und Wäldern, in deinem Sog mitzuziehen. Tatsächlich scheint der durch deinen Flügelschlag verursachte Sturm unaufhörlich das Wasser des Meeres mit allen Fischen, Schlangen und Krokodilen hoch in die Lüfte zu erheben. Ich sehe Fische verschiedener Gestalten, Timis (100 Yojanas große Fische), Timingilas (welche die Timis fressen) und Schlangen mit menschlichen Gesichtern, die alle durch den Sturm deiner Flügel zerdrückt werden. Meine Ohren werden durch das Gebrüll aus der Tiefe ganz taub. Ich bin so betäubt, daß ich weder hören noch irgendetwas sehen kann. Ich beginne sogar, mein eigentliches Ziel zu vergessen. Vermindere deine Geschwindigkeit, oh Wanderer des Himmels, und denk an die Gefahr, die im Töten eines Brahmanen besteht. Oh Herr, ich kann weder die Sonne, die Himmelsrichtungen noch den Himmel selbst weiter wahrnehmen. Ich sehe nur eine dichte Dunkelheit um mich herum. Die körperlichen Formen entschwinden meiner Sicht. Ich sehe nur noch deine zwei Augen, oh eierlegendes Wesen, wie zwei leuchtende Juwelen. Ich kann weder deinen, noch meinen eigenen Körper erkennen. Bei jedem Flügelschlag fegen feurige Funken von deinem Leib. Beende unverzüglich dieses Funkenfeuer und lösche die blendenden Strahlen aus deinen Augen. Oh Sohn der Vinata, verlangsame die extreme Geschwindigkeit deines Fluges. Oh Schlangenfresser, ich habe kein Interesse mehr, mit dir zu reisen. Halte ein, oh Gesegneter, ich bin außerstande, deine Geschwindigkeit weiter zu ertragen. Ich habe meinem Lehrer achthundert weiße Rosse mit dem Glanz des Mondes, jedes mit einem schwarzen Ohr, versprochen. Es gibt keinen Weg mehr, oh eierlegendes Wesen, mein Versprechen zu erfüllen. Ich kann nur noch einen Weg sehen, nämlich mein Leben abzulegen. Denn weder Reichtum noch irgendwelche wohlhabenden Freunde kann ich mein eigenen nennen. Und selbst der größte Reichtum, könnte mein Ziel nicht erfüllen.

Narada fuhr fort:
So sprach Galava diese und viele andere Worte des Verlangens und der Sorgen. Und der Sohn der Vinata antwortete mit einem Lächeln dem Zweifachgeborenen, ohne seine Geschwindigkeit zu vermindern: „Du hast wenig Weisheit, oh Rishi, weil du wünscht, deinem Leben ein Ende zu setzen. Der Tod kann niemals zum eigensinnigen Nutzen gerufen werden. Denn wahrlich, der Tod ist Gott selbst. Doch warum hast du mich nicht zuvor über dein eigentliches Ziel informiert? Es gibt ausgezeichnete Mittel, womit dein Versprechen erfüllt werden kann. Hier ist der Berg Rishabha an der Meeresküste. Laß uns an diesem Ort, oh Galava, einige Zeit ausruhen und uns mit Speise stärken, dann werde ich umkehren.“


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