Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 109 - Die Beschreibung des Südens

Garuda fuhr fort:
In alten Tagen führte Vivasvat ein Opfer durch und gab dieses Viertel als Geschenk (Dakshina) an seinen Lehrer. Daher kommt es, daß dieser Bereich unter dem Namen Dakshina (Süden) bekannt ist. Hier haben die Pitris (Ahnen) der drei Welten ihre Wohnstätte. Und es wird gesagt, oh Brahmane, daß hier ebenfalls eine Klasse der Himmlischen existiert, die allein vom Opferrauch lebt. Auch jene Himmlischen, die als Viswadevas bekannt sind, wohnen in diesem Bereich zusammen mit den Pitris. Verehrt in den Opfern aller Welten, sind sie gleichbeteiligt wie die Pitris. Dieses Viertel wird auch die zweite Tür von Yama genannt. Hier wird die Lebenszeit in Trutis und Laven (kleine Zeiteinheiten) berechnet, welche den Menschen zugeteilt wird. In diesem Bereich wohnen die himmlischen Rishis (Narada usw.), die Pitriloka Rishis (asketische Pitris) und die königlichen Rishis (Vishvamitra, Dwilipa, Bhagiratha usw.) beständig in großer Seligkeit. Hier ist Tugend und Wahrheit. Hier entfalten sich die Früchte der weltlichen Taten. Dieser Bereich, oh Bester der Zweifachgeborenen, ist das Ziel aller Toten. Hierher, oh Brahmane, müssen alle gehen. Doch solange die Geschöpfe vom Dunkel der Unwissenheit überwältigt sind, können sie nicht in Seligkeit hierher kommen. Denn hier, oh Stier unter den Zweifachgeborenen, leben viele tausende boshafte Rakshasas, die von den Sündigen erblickt werden, die ohne Selbstbeherrschung sind. Hier, oh Brahmane, singen aber auch die Gandharvas in den einsamen Lauben an den Hängen des Mandara Berges und in den Wohnstätten der Rishis ihre Lieder, und stehlen damit Herz und Verstand (Kopf).

Hier hörte der Daitya Raivata die Sama Hymnen, mit süßer Stimme gesungen, und zog sich in die Wälder zurück, seine Ehefrau, Freunde und Königreich verlassend. In diesem Bereich, oh Brahmane, bestimmten Manu und der Sohn von Yavakrita den höchsten Punkt der Sonne auf ihrer Bahn. Hier übte der berühmte Nachkomme von Pulastya, Ravana, der König der Rakshasas, asketische Entsagung, und bat die Gottheit um den Segen der Unsterblichkeit. Hier erntete der Asura Vritra aufgrund seines übelgesinnten Verhaltens die Feindschaft von Indra. In diesen Bereich kommen all die verschiedenen Lebensformen, um wieder in die fünf Elemente zu zerfallen. In diesem Bereich, oh Galava, verwesen die Menschen (unter Leiden) aufgrund ihrer übelgesinnten Taten. Hier fließt der Vaitarani Fluß, der mit den Körpern jener Personen gefüllt ist, die ihn nicht überqueren können und zur Hölle verurteilt sind. (Denn die Sündigen erfahren diesen Fluß als ätzend und ekelhaft, aber die Reinen finden das Amrit darin.) Hier angekommen, gelangen die Wesen entweder zum Glück oder zum Leiden.

Wenn dieser Bereich erreicht wird, läßt die Sonne fruchtbares Wasser fallen (Sternzeichen Krebs, beginn der Regenzeit), um dann weiter nach Norden zu wandern, zur Jahreszeit des Taus. Hier erhielt ich einst einen gewaltigen Elefanten (als Nahrung), der mit einer riesigen Schildkröte kämpfte. Hier nahm der große Weise Chakradhanu seine Geburt durch Surya. Dieser göttliche Weise wurde später unter dem Namen Kapila bekannt, und durch ihn geschah es, daß die (sechzigtausend) Söhne von Sagara verbrannt wurden. In diesem Bereich wurden die als Shivas bekannten Brahmanen, welche den Vedas vollkommen meisterten, mit (asketischem) Erfolg gekrönt. Nachdem sie all die Veden studiert hatten, erreichten sie schließlich die ewige Erlösung. Hier liegt auch die Stadt Bhogavati, die von Vasuki, Takshaka und auch von Airavata regiert wird.

Wer nach dem Tod in diesen südlichen Bereich reisen muß, der begegnet einer dichten Dunkelheit. Sie ist so dicht, daß weder die Sonne noch das Feuer hier eindringen können. Oh Verehrungswürdiger, auch du wirst diesen Weg gehen müssen. Doch sage mir, ob du jetzt diese Richtung weiter erkunden willst. Sonst höre auf meinen Bericht zum westlichen Viertel.


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