Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 69 - Sanjaya beantwortet die Fragen von Dhritarashtra

Dhritarashtra fragte:
Wie ist es dir, oh Sanjaya, gelungen, Madhava als den Höchsten Herrn des Universums zu erkennen? Und wie kommt es, daß ich außerstande bin, Ihn als solchen zu sehen? Sag mir das, oh Sanjaya.

Sanjaya sprach:
Oh König, höre! Dir fehlt die Erkenntnis, wohingegen meine Sicht keine Trübung erfahren hat. Wer ohne Erkenntnis ist und durch die Dunkelheit der Unwissenheit verschleiert wird, kennt Kesava nicht. Mithilfe der Erkenntnis, oh Herr, kenne ich den Madhu Vernichter als die Dreiheit von Ursache, Feinem und Grobem. Er ist der Schöpfer von allem, aber selbst ungeschaffen. Er ist das, was man Gottheit nennt. Aus Ihm entfaltet sich alles, und zu Ihm kehrt alles zurück.

Dhritarashtra fragte:
Oh Sohn von Gavalgana, was ist das Wesen dieses Glaubens, welchen du in Janardana hast, und weshalb du den Madhu Vernichter als die Dreiheit von Ursache, Feinem und Grobem erkennst?

Sanjaya sprach:
Gesegnet seist du, oh König. Ich suche nicht nach jener Illusion (die sich mit weltlichen Sinneserfahrungen identifiziert) und führe nie nutzlose Handlungen aus (ohne Vertrauen auf das Höchste Wesen). Durch Glauben wurde meine Seele gereinigt, und mit Hilfe der heiligen Schriften konnte ich Janardana erkennen.

Dhritarashtra sprach:
Oh Duryodhana, suche den Schutz von Janardana, der auch Hrishikesha genannt wird. Oh Sohn, Sanjaya ist einer unserer vertrauensvollsten Freunde. Suche Zuflucht bei Kesava!

Doch Duryodhana antwortete:
Wenn der Gottessohn von Devaki, der sich in Freundschaft mit Arjuna vereint hat, auch die ganze Menschheit vernichten sollte, ich könnte mich dennoch nicht mit Kesava versöhnen!

Dhritarashtra sprach:
Dieser bösartige Sohn von dir, oh Gandhari, ist fest entschlossen, im Elend zu versinken. Neidisch, übelgesinnt und stolz übergeht er die Worte aller Höhergestellten.

Gandhari sprach:
Du begieriger Narr, der du die Gebote der Alten zurückweist, deinen Vater und mich selbst verläßt, sowie Wohlstand und Leben aufgibst, um die Freude deiner Feinde zu erhöhen und deine Mutter mit tiefen Schmerzen zu quälen. Du wirst dich, oh Übelgesinnter, an die Worte deines Vaters erinnern, wenn du durch Bhimasena geschlagen in den Staub beißen mußt.

Vyasa sprach:
Höre mich, oh König! Auch du, oh Dhritarashtra, bist dem Krishna lieb. Wenn Sanjaya dein Botschafter wird, dann wird er dich wahrlich zu deinem Nutzen führen. Er kennt Hrishikesha, diesen Uralten und Höchsten. Wenn du ihm mit Aufmerksamkeit zuhörst, wird er dich sicher vor der großen Gefahr bewahren, die über dir schwebt. Oh Sohn von Vichitravirya, wenn der Mensch dem Haß und der Begierde verfallen ist, wird er in vielfältigen Schlingen gefangen. Wer mit dem, was ihm gegeben wird, nicht zufrieden ist, und durch Habgier und Wunscheswahn aller Vernunft beraubt wurde, der wird aufgrund seiner eigenen Taten wiederholt dem Tode unterworfen, und wird wie ein Blinder, der durch Blinde geführt wird, in die Abgründe fallen. Doch der Pfad, den die Weisen beschreiten, ist der eine (der zu Brahma führt). Die Hohen, die diesen Pfad in ihrer Sicht bewahren, überwinden den Tod und erreichen dadurch das Ziel.

Da sprach Dhritarashtra:
Erzähle mir, oh Sanjaya, von diesem Pfad jenseits der Angst, durch den man Hrishikesha und die Erlösung erreichen kann.

Sanjaya antwortete:
Ein Mensch, der seinen Geist nicht unter Kontrolle hat, kann Janardana niemals erkennen, welcher vollkommen selbstkontrolliert ist. Auch die Ausführung von Opfern ohne Sinneskontrolle ist kein echtes Mittel zu diesem Zweck. Der Verzicht auf die Objekte unserer erregten Sinne ist unverzichtbar für die Erkenntnis. Sowohl die Erkenntnis als auch das Wohlwollen zu allen Wesen entstehen zweifellos aus wahrhafter Weisheit. Deshalb, oh König, entschließe dich, deine Sinne mit aller verfügbaren Energie zu zügeln. Laß deinen Verstand nicht von der Wahrhaftigkeit abweichen. Halte dein Herz von den weltlichen Versuchungen zurück, die allgegenwärtig sind. Gelehrte Brahmanen beschreiben diese Unterwerfung der Sinne als die wahre Weisheit. Und diese Weisheit ist der Pfad, auf dem erfahrene Menschen ihr Ziel erreichen. Oh König, Kesava bleibt für jene unerreichbar, die ihre Sinne nicht gezügelt haben. Wer aber seine Sinne unterworfen hat, der wünscht geistige Erkenntnis, die durch das Wissen der heiligen Schriften und der Stille der Yoga Vertiefung erweckt wird.


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