Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 16 - Indra wird wieder gefunden und gestärkt

Vrihaspati sprach:
Oh Agni, du bist der Mund von allen Göttern. Du bist der Überbringer der heiligen Opfergaben. Du hast Zugang zu den inneren Seelen aller Wesen und bist wie ein Zeuge für sie. Die Dichter besingen dich als Eines und auch als Dreifach. Oh Verzehrer der Opfergaben im Feuer, ohne dich würde das Weltall unverzüglich aufhören zu sein. Indem sie sich vor dir verneigen, gewinnen die Brahmanen mit ihren Frauen und Söhnen die ewigen Bereiche, als Frucht ihrer heilsamen Taten. Oh Agni, du bist der Träger der heiligen Opfergaben. Oh Agni, du selbst bist das beste Opfer. In einer Opferzeremonie der höchsten Kaste bist du es, den sie mit unaufhörlichen Geschenken und Opfern anbeten. Oh Träger der Opfergaben, nachdem die drei Welten mit deiner Hilfe erschaffen wurden, bist du es auch, der zur rechten Zeit kommt, um sie in ihrer unentflammten Form wieder aufzulösen. So bist du die Mutter des ganzen Weltalls, und schließlich, oh Agni, bist du auch dessen Ende. Die Weisen erkennen dich in den Wolken genauso wie im Blitz. Von den Flammen, die aus dir hervorkommen, ernähren sich alle Wesen.

Auch das Wasser ist mit dir verbunden, so wie alles in dieser ganzen Welt. Für dich, oh reinigendes Wesen, ist in den drei Welten nicht das Geringste verborgen. Jedes Wesen kann voller Liebe seiner Quelle vertrauen. So handle auch du, und gehe ohne Furcht ins Wasser ein. Ich werde dir mit den ewigen Hymnen der Veden die Kraft dazu geben.

So verherrlicht, sprach der Träger der Opfergaben im Feuer, dieser Beste der Redner, voller Freude diese lobenswerten Worte zu Vrihaspati: „Ich werde dir Indra zeigen. Das verspreche ich dir.“

Shalya fuhr fort:
Daraufhin ging Agni ins Wasser ein, durchsuchte die Meere und auch die winzigsten Teiche, und kam schließlich zu jenem See, oh Bester der Bharatas, wo er die Lotusblüten erblickte, und dort den König der Götter fand, wie er innerhalb der Fasern eines Lotusblumenstengels verweilte. Und schnell zurückkehrend, informierte er Vrihaspati, wie Indra in den Fasern einer Lotusblume als winzige Gestalt Zuflucht genommen hatte. Dann ging Vrihaspati, begleitet von den Göttern, den Heiligen und den Gandharvas, und verherrlichte den Bezwinger von Vala, indem er dessen große Taten aus vergangenen Zeiten besang.

Und er sprach:
Oh Indra, der große Asura Namuchi wurde durch dich besiegt, und auch jene zwei Asuras mit der schrecklichen Kraft, Samvara und Vala. Wachse wieder an Macht, oh Vollbringer von hundert Opfern, und bezwinge alle deine Feinde. Erhebe dich, oh Indra! Sieh an, wie hier die Götter und Heiligen versammelt sind. Oh Indra, oh großer Herr, durch den Sieg über die Asuras, hast du die Welten befreit. Mit dem Schaum vom Wasser, der mit der Energie von Vishnu gestärkt war, hast du Vritra geschlagen. Du bist die Zuflucht aller Wesen und bist verehrungswürdig. Es gibt keinen, der dir gleicht. Alle Wesen, oh Indra, werden durch dich gestützt. Du bewahrst die Größe der Götter. Befreie alle drei Welten, indem du deine ursprüngliche Kraft, oh großer Indra, wieder annimmst.

So verherrlicht wuchs Indra Stück für Stück. Und als er seine eigene Form angenommen hatte und wieder stark war, da sprach er zum Lehrer Vrihaspati:
Welcher Wunsch von dir ist noch nicht erfüllt? Der große Asuras, der Sohn von Twashtri, ist getötet worden, und auch Vritra, der mit seiner übermäßig großen Gestalt die Welten zerstören wollte.

Und Vrihaspati antwortete:
Der menschliche König Nahusha hat den Thron des Himmels aufgrund der Macht der göttlichen Heiligen erhalten. Aber nun macht er uns unerträgliche Schwierigkeiten.

Indra sprach:
Wie hat Nahusha den Thron des Himmels erhalten, der so schwierig zu erreichen ist? Welche Entsagung hat er geübt? Wie groß ist seine Macht, oh Vrihaspati?

Vrihaspati antwortete:
Als du die hohe Würde des Herrschers im Himmel aufgegeben hattest, waren die Götter erschrocken und wünschten einen neuen König des Himmels. Da begaben sich die Götter, die Pitris der Welt, die Heiligen und die führenden Gandharvas alle zusammen zu Nahusha und sprachen: „Sei du unser König und der Verteidiger der Welten!“

Doch Nahusha sprach zu ihnen:
Dazu bin ich nicht fähig. Aber erfüllt mich mit eurer Macht und mit der Tugend eurer Entsagung!

Nach diesen Worten stärkten die Götter ihn, oh König der Götter. Und daraufhin wurde Nahusha ein Herrscher mit fürchterlicher Kraft. Doch nachdem er auf diese Weise zum Herrscher der drei Welten wurde, läßt sich dieser Übeltäter von den großen Heiligen nun in einer Sänfte tragen und reist damit von Welt zur Welt. Mögest du Nahusha nie vors Angesicht kommen, denn er verzehrt mit seinen vergifteten Augen die Energie von allen, die er erblickt. Alle Götter sind äußerst bestürzt und bewegen sich im Verborgenen, um seinem Blick nicht zu begegnen!

Shalya fuhr fort:
Während dieser Beste aus dem Geschlecht von Angira so sprach, kam Kuvera, der Wächter der Welt, sowie Yama, der Sohn von Surya, und die alten Götter Soma und Varuna. Und als sie hier erschienen waren, da sprachen sie zum großen Indra: „Welch ein Glück, daß der Sohn von Twashtri und auch Vritra besiegt worden ist! Welch ein Glück, oh Indra, daß wir dich sicher und gesund wiedersehen, während alle deine Feinde untergegangen sind!“

Und Indra empfing all diese Wächter der Welten, und mit frohem Herzen verehrte er sie. Dann sprach er zu ihnen, um seinen Wunsch zum Ausdruck zu bringen: „Nahusha mit dem verheerenden Blick ist zum König der Götter geworden. Diesbezüglich bitte ich um eure Hilfe.“

Und sie antworteten:
Nahusha hat ein zornvolles Gesicht, und jeder Blick von ihm ist wie Gift. Wir fürchten ihn, oh Gott. Erst wenn du Nahusha gestürzt hast, können wir, oh Indra, unsere Anteile von den Opfergaben wieder beanspruchen.

Indra sprach:
So möge es sein. Ihr alle, Varuna, Yama und Kuvera, sollt an diesem Tag zusammen mit mir gekrönt werden. Mit der Hilfe von allen Göttern wollen wir den Feind Nahusha mit dem verheerenden Blick stürzen.

Daraufhin sprach Agni zu Indra:
Gib auch mir einen Anteil an den Opfergaben. So werde ich dir meine Hilfe leihen.

Und Indra antwortete ihm:
Oh Agni, auch du wirst einen Anteil in den großen Opfern bekommen. Es wird einen einzelnen Anteil sowohl für Indra als auch für Agni geben.

Shalya fuhr fort:
So übertrug der berühmte Indra, der Bezwinger von Paka und Segensspender, nach reiflicher Überlegung an Kuvera die Herrschaft über die Yakshas und den ganzen Reichtum der Welt, an Yama die Herrschaft über die Pitris und an Varuna die Herrschaft über die Gewässer.


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