Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 57 - Der Kampf zwischen Arjuna und Kripa

Vaisampayana fuhr fort:
Als Arjuna die Armee der Kurus in Schlachtordnung erblickte, da sprach der Nachkomme der Kurus zum Sohn von Virata: „Fahre zu jenem Ort, wo Kripa, der Sohn von Saradwat, auf der südlichen Seite mit seinem Wagen fährt, dessen Banner einen goldenen Altar trägt.“

Diese Worte von Dhananjaya vernehmend, trieb der Sohn von Virata augenblicklich jene silberfarbenen Rosse mit der goldenen Rüstung voran. Eines nach dem anderen versetzte er in schnellen Lauf, und so führte er jene feurigen Rosse, die der Farbe des Mondes glichen. Gelehrt im Umgang mit den Pferden näherte sich Uttara der Heerschar der Kurus und wendete dort die windschnellen Rosse. Mit seiner ganzen Erfahrung als Wagenlenker fuhr der Prinz von Matsya manchmal gerade, manchmal in kreisförmigen Schlingen, manchmal nach links oder rechts drehend, und verwirrte damit die Kurus. Und immerfort kreisend näherte sich schließlich der unerschrockene und mächtige Sohn von Virata dem Kampfwagen von Kripa, und blieb ihm gegenüber stehen.

Dann nannte Arjuna seinen Namen und blies kräftig auf dem Besten der Muschelhörner, welches Devadatta genannt wird. Und diesen Klang der Muschel hörte man auf dem Kampffeld so laut, als würde ein Berg gespalten. Die Kurus mit allen ihren Kriegern waren höchst erstaunt, als sie sahen, daß die Muschel dabei nicht in hundert Stücke zersprang. Und nachdem dieser Ton den Himmel erreicht hatte, hallte er zurück, wie der Knall des Donnerkeiles, den Maghavat auf einen Bergrücken schleudert. Daraufhin nahm jener heroische und unerschrockene Wagenkrieger, Kripa, der Sohn von Saradwat, der mit großer Kraft und Heldenmut begabt ist, seine eigene, meergeborene Muschel auf und blies heftig hinein, als er seinen wachsenden Zorn auf Arjuna nicht mehr ertragen konnte und kämpfen wollte. Und als er mit diesem Ton die drei Welten erfüllt hatte, nahm dieser Erste der Wagenkrieger seinen großen Bogen auf und ließ die Bogensehne unheimlich sirren.

So standen sich diese mächtigen Wagenkrieger wie zwei Sonnen gegenüber, vor die sich zwei dunkle, herbstliche Wolkenmassen schoben. Dabei traf der Sohn von Saradwat in kürzester Zeit Arjuna, diesen Feindevernichter, mit zehn schnellen und gewetzten Pfeilen, die dazu fähig waren, die wirklich lebenswichtigen Organe zu durchbohren. Aber auch der Pritha Sohn spannte seinerseits die Beste der Waffen, den Gandiva, der überall in der Welt gefeiert wird, und entließ unzählige Eisenpfeile, die in das Innerste der Körper eindringen konnten. Doch Kripa zerschnitt jene bluttrinkenden Pfeile von Arjuna mit seinen geschärften Pfeilen in Hunderte und Tausende von Bruchstücken, bevor sie herankommen konnten. Daraufhin zeigte Arjuna, dieser mächtige Wagenkrieger, im flammenden Kampfgeist verschiedenste Manöver, und sandte von allen Seiten dichte Pfeilwolken. Und als das ganze Himmelsgewölbe mit seinen Pfeilen erfüllt war, bedeckte der Sohn von Pritha, dieser mächtige Krieger mit der unermeßlichen Seele, Kripa mit Hunderten von Pfeilen. Und arg gequält durch diese scharfen Geschosse, die Feuerflammen glichen, wuchs der Zorn von Kripa, und er quälte seinerseits den hochbeseelten Arjuna mit der unerschöpflichen Heldenkraft mit zehntausend anderen Pfeilen und ließ auf dem Schlachtfeld ein lautes Gebrüll ertönen.

Dann traf der heroische Arjuna schnell die vier Rosse seines Gegners mit vier mächtigen Pfeilen vom Gandiva, scharf, geradlinig und mit goldenen Flügeln ausgestattet. Und getroffen von diesen scharfen Pfeilen, die wie Feuer brannten, schauderten plötzlich jene Rosse und dadurch schwankte Kripa an seinem Platz. Als der Bedränger aller feindlichen Helden sah, daß Gautama vom Wagen geworfen wurde, hörte der Nachkomme der Kurus aus Rücksicht auf die Würde seines Gegners sofort auf, seine Pfeile zu entsenden. Doch als Kripa seinen Platz wieder eingenommen hatte, traf er augenblicklich Arjuna mit zehn besonderen Pfeilen, die mit den Federn des Kanka Vogels bestückt waren. Daraufhin zerschnitt Arjuna mit einem scharfrandigen halbmondförmigen Pfeil den Bogen von Kripa und seinen Fingerschutz. Durch weitere Pfeile, die dazu fähig waren, in die lebenswichtigen Organe einzudringen, zertrennte Arjuna die Rüstung von Kripa, aber verwundete ihn nicht. Und ohne Rüstung ähnelte sein Körper dem einer Schlange, die gerade ihre Haut abgeworfen hatte. Doch sobald sein Bogen zerschlagen war, nahm Kripa einen anderen und spannte ihn unverzüglich. Doch auch diesen Bogen zerschnitt der Sohn von Kunti mittels geradliniger Pfeile. Auf diese Weise zerstörte der Bedränger aller feindlichen Helden, der Sohn von Pandu, nacheinander alle Bögen, die der Sohn von Saradwat aufgenommen hatte. Und als nur noch einer übrig war, da schleuderte der mächtige Held von seinem Wagen einen flammenden Speer gegen Arjuna, wie Indra seinen Donnerkeil. Doch als der goldverzierte Speer wie ein Meteor zischend und blitzend durch die Luft eilte, zerschnitt Arjuna auch diesen mit zehn Pfeilen. Als Kripa sah, wie der kluge Arjuna diese Waffe vereitelte, da griff Kripa zu seinem letzten Bogen und schoß fast gleichzeitig mehrere halbmondförmige Pfeile ab. Arjuna zertrennte sie jedoch mit zehn scharfschneidigen Pfeilen schnell in kleine Stücke.

Begabt mit größter Energie und gereizt im Kampf, entflammte der Zorn in Arjuna nun noch höher. So entlud er dreizehn, auf Stein gewetzte Pfeile, die wie Flammen seines Zornes dahinflogen. Mit einem von ihnen zerschnitt er das Joch vom Wagen seines Gegners, mit vieren durchbohrte er seine vier Rosse, und mit dem sechsten trennte er das Haupt vom Körper des Wagenlenkers. Mit drei zerstörte der mächtige Wagenkrieger die dreifache Deichsel von Kripas Wagen und mit zwei seine Räder. Mit dem zwölften Pfeil zerschnitt er den Fahnenmast, und mit dem dreizehnten traf Arjuna, dem Indra gleich, mit einem Lächeln die Brust von Kripa. Ohne Bogen, der Wagen gebrochen, seine Rosse und Wagenlenker getötet, sprang Kripa herab und schleuderte schnell seine mächtige Keule gegen Arjuna. Aber auch diese schwere und polierte Keule wurde noch im Flug von den Pfeilen Arjunas gespalten. Daraufhin stürmten die Krieger von Kripa, bestrebt, den zornigen Sohn von Saradwat zu retten, von allen Seiten gegen Arjuna und bedeckten ihn mit ihren Pfeilen. Doch der Sohn von Virata drehte die Rosse nach links und vollführte einen weiten Kreis. Mit diesem Manöver, welches Yamaka genannt wird, widerstand er all diesen Kriegern. Und diese berühmten Stiere unter den Männern nahmen Kripa zu sich, der seines Wagens beraubt war, und führten ihn damit aus dem Umkreis von Arjuna, dem Sohn der Kunti.


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