Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 49 - Die Rede von Kripa

Kripa sprach:
Oh Radheya (Karna), dein verblendetes Herz neigt sich immer nur zum Krieg. Du kennst nicht die wahre Natur der Dinge, noch siehst du die langfristigen Konsequenzen deines Handelns. Es gibt verschiedene Arten von nützlichen Mitteln, die in den Schriften erklärt werden. Der zerstörerische Kampf wird von denen, welche die Vergangenheit studiert haben, als das Mittel betrachtet, welches die meiste Sünde ansammelt. Nur wenn Zeit und Ort günstig sind, kann der Kampf zum Erfolg führen. In der gegenwärtigen Situation jedoch ist die Zeit ungünstig, und das Handeln wird keine nützlichen Früchte bringen. Zum Wohlergehen führt Heldenmut nur, wenn er zur rechten Zeit und am rechten Ort gezeigt wird. Die gegebenen Bedingungen bestimmen die Nützlichkeit einer Tat. So sollte der Gelehrte mit einem viel weiteren Horizont handeln, als ein einfacher Handwerker. All dies bedenkend, ist eine Begegnung mit Arjuna gegenwärtig für uns nicht ratsam.

Allein rettete Arjuna die Kurus vor den Gandharvas, und allein stellte er Agni zufrieden. Allein führte er das Leben eines Brahmacharin für fünf Jahre auf den Gipfeln des Himavat. Allein nahm er Subhadra auf seinen Wagen und forderte die Vrishnis zum Kampf heraus. Allein kämpfte er mit Rudra, der vor ihm als ein Jäger erschien. Arjuna war es, der damals im Wald Draupadi rettete, als sie durch Jayadratha entführt wurde. Er allein hat fünf Jahre lang die Wissenschaft der Waffen bei Indra studiert. Allein hat er alle seine Feinde besiegt, und den Ruhm der Kurus vermehrt. Allein hat dieser Feindebezwinger im Kampf Chitrasena, den König der Gandharvas, geschlagen und im gleichen Moment seine unbesiegbaren Truppen besiegt. Allein stürzte er im Kampf die wilden Nivatakavachas und Kalakhanchas, die selbst von den Göttern nicht besiegt werden konnten.

Und was wurde von dir, oh Karna, eigenhändig erreicht, was den Söhnen des Pandu gleich kommt, von denen jeder allein unzählige Herren der Erde unterworfen hat? Selbst Indra kann sich im Kampf nicht mit Arjuna vergleichen. Deshalb sollte jeder, der gegen Arjuna kämpfen will, sich heilen lassen. Du bist wie einer, der die tödlichen Giftzähne einer Schlange ausreißen will, indem er den Zeigefinger seiner rechten Hand vorstreckt. Oder, der allein im Wald einen wütenden Elefanten reiten möchte, oder sich einem wilden Eber ohne Haken in der Hand nähert. Oder, der mit Öl eingerieben und in seidene Roben gekleidet, durch die Mitte eines aufflammenden Feuers gehen will, das mit Fett, Talg und Öl genährt wird. Wer würde mit gebundenen Händen und Füßen und mit einem schweren Stein am Hals einen Ozean durchschwimmen wollen?

Oh Karna, welch ein Kampfgeist wäre in solch einer Tat? Nur ein Dummkopf würde allein mit Arjuna kämpfen wollen, der so mächtig und voller Erfahrung ist. Er wurde auf unehrliche Weise von uns getäuscht und ist nun vom Exil der dreizehn Jahre befreit. Wird uns der berühmte Held nicht sofort vernichten, wie ein Löwe der von seinen Fesseln befreit wurde? Aus Unwissenheit haben wir uns diesem Ort genähert, wo Arjuna verborgen war, wie das Feuer in der Asche. So sind wir nun einer großen Gefahr ausgesetzt. Doch obwohl er unschlagbar im Kampf ist, sollten wir dennoch gegen ihn kämpfen. Laßt deshalb unsere gepanzerten Truppen in Kampfordnung antreten und zum Schlag bereit sein. Laßt uns alle zusammen, Drona, Duryodhana, Bhishma, du, der Sohn von Drona und ich selbst, den Kampf mit dem Sohn von Pritha erwarten.

Oh Karna, handle nicht so überstürzt und suche nur deinen eigenen Kampf. Wenn wir sechs Wagenkrieger vereint handeln, dann könnten wir ein ernstzunehmender Gegner sein, und mit dem Sohn der Pritha kämpfen, der sich zur Schlacht bereitet und ebenso kraftvoll ist, wie Indra mit dem Donnerkeil. Von unseren Truppen unterstützt, die in Reihen aufgestellt sind, sollten wir als große Bogenschützen bedächtig mit Arjuna kämpfen, so wie einst die Danavas im Kampf auf Vasava (Indra) stießen.


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