Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 46 - Arjuna hißt sein Banner und bläst das Muschelhorn

Vaisampayana sprach:
So machte der Sohn des Pandu Uttara zu seinem Wagenlenker, nahm alle seine Waffen auf und umrundete den heiligen Sami Baum. Dann nahmen sie das Banner mit der Löwenfigur herab und legten es zu Füßen des Sami Baums nieder. Dafür hißte Arjuna sein eigenes goldenes Banner auf dem Wagen, welches eine Affengestalt mit einem Löwenschwanz zeigte und dessen himmlische Erscheinung von Visvakarma selbst geschaffen wurde. Und sobald er sich auf dieses Geschenk von Agni konzentrierte, wurde sein Wunsch wahr und dieses übermenschliche Wesen begann seinen Platz auf dem Banner einzunehmen. So kam dieser vorzügliche goldene Fahnenmast, der mit Pfeilköchern ausgestattet war, himmlisch bemalt und diese wunderschöne Flagge trug, aus den himmlischen Bereichen herab auf den irdischen Wagen. Und als der Held dieses göttliche Banner erblickte, da umrundete er es ehrfurchtsvoll. Dann ergriff Vibhatsu, der Sohn der Kunti, auch Swetavahana genannt, die ledernen Fingerschützer aus Leguanhaut, sowie seinen Bogen und die Pfeile, und brach in nördliche Richtung auf. Und diese Geißel seiner Feinde, mit höchstem Heldenmut begabt, blies voller Kraft sein großes Muschelhorn mit donnerndem Ton, welches den Feinden die Haare zu Berge stehen läßt. Dieser gewaltige Ton zwang sogar die kräftigsten Rosse in die Knie. Auch Uttara sank voller Schrecken auf den Wagen, und der Sohn der Kunti mußte selbst die Zügel ergreifen, um die Rosse wieder auf den rechten Weg zu bringen.

Und Arjuna umarmte Uttara und ermutigte ihn mit den Worten:
Oh Erster der Prinzen, sei ohne Furcht. Oh Feindebezwinger, du bist doch ein geborener Kshatriya! Warum, oh Tiger unter den Männern, wirst du so entmutigt in der Mitte der Feinde? Du hast doch schon so viel Lärm von so vielen Muschelhörnern, vielen Trompeten, und vielen brüllenden Elefanten in der Mitte ihrer Kampfreihen gehört. Warum bist du gerade von diesem Lärm des Muschelhorns so entmutigt, bedrängt und erschrocken, wie ein gewöhnlicher Mensch?

Darauf sprach Uttara:
Gehört habe ich schon den Lärm mancher Muschel, mancher Trompete und manches Gebrüll von vielen Kampfelefanten, aber nie zuvor hörte ich ein solches Muschelhorn tönen. Nie zuvor habe ich ein solches Banner erblickt, und nie zuvor hörte ich ein so fürchterliches Sirren einer Bogensehne. Aufrichtig, oh Herr! Dieser Ton des Muschelhorns, dieses Sirren des Bogens, dieses übermenschliche Geschrei von dem Wesen auf dem Banner und dieses Geratter des Wagens, hat meinen Geist höchst verwirrt. Ich kann kaum noch die Richtungen unterscheiden, und mein Herz wird schwer gequält. Dieses sonderbare Banner scheint mir das ganze Firmament zu bedecken, und alles andere entschwindet aus meiner Sicht! Und meine Ohren hören überall nur noch das Sirren von Gandiva!

Doch Arjuna sprach:
Stehe nur fest auf diesem Wagen, presse deine Füße auf seinen Boden und ergreife mutig die Zügel, während ich das Muschelhorn noch einmal blase.

Vaisampayana fuhr fort:
So blies Arjuna erneut sein Muschelhorn, dieses Muschelhorn, welches die Feinde mit Sorge erfüllte und die Freunde mit Heiterkeit. Und der Ton war so laut, daß es schien, als würden die Berge, Höhlen und Himmelsrichtungen zusammenstürzen. Und Uttara sank wieder auf den Wagen und hielt sich ängstlich fest. Mit dem Lärm der Muschel, dem Geratter der Wagenräder und dem Sirren von Gandiva schien die Erde selbst zu beben. Und als Dhananjaya sah, wie Uttara mit sich kämpfte, da tröstete er ihn erneut.

Drona beschreibt die unheilverkündenden Vorzeichen

In der Zwischenzeit sprach Drona:
Mit diesem Wagengeratter, und wie die Wolken den Himmel verhüllen und die Erde selbst erzittert, kann dieser Krieger niemand anderes sein als Savyasachin. Unsere Waffen verlieren ihren Glanz, unsere Rosse ihren Mut, und unsere Feuer flammen nicht mehr auf, obwohl sie genügend Nahrung haben. All das ist unheilverkündend. Alle unsere Tiere beginnen schrecklich zu heulen und starren zur Sonne hinauf. Die Krähen lassen sich auf unseren Standarten nieder. All das ist unheilverkündend. Die Geier und Milane auf unserer rechten Seite deuten auf eine große Gefahr. Auch dieser Schakal, der in unsere Reihen eingedrungen ist und kläglich jammert. Sieh, wie er ungeschlagen wieder flüchtet! All das deutet auf eine schwere Katastrophe hin. Die Haare stehen allen zu Berge. Sicherlich, diese Vorboten künden einen großen Untergang der Kshatriyas im Kampf an. Alle leuchtenden Dinge sind blaß geworden, die Tiere und Vögel sehen zornig aus, und viele andere schreckliche Zeichen zeugen vom kommenden Untergang der Kshatriyas.

Diese Omen sagen eine große Verwüstung unter uns selbst voraus. Oh König, die Kampfreihen werden durch die fallenden Sterne verwirrt, deine Tiere sehen mutlos aus und scheinen zu weinen. Geier und Milane umkreisen deine Truppen. Du wirst reuig mit anschauen müssen, wie die Pfeile von Arjuna deine Armee quälen werden. Wirklich, unsere Reihen scheinen bereits besiegt worden zu sein, weil niemand eifrig vorangeht, um zu kämpfen. Alle unsere Krieger haben bleiche Gesichter und sind wie ohnmächtig. Die Rinder vor uns hertreibend, sollten wir hier mit allen unseren Kampfeinheiten für den Angriff bereitstehen.


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