Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 12 - Nakula präsentiert sich vor König Virata

Vaisampayana sprach:
Nach einer Weile sah man einen weiteren mächtigen Sohn von Pandu, wie er sich König Virata näherte. Und wie er dahinschritt, erschien er jedem wie eine aus den Wolken auftauchende Sonnenkugel. Auf seinem Weg beobachte er achtsam alle Pferde ringsumher. Und als ihn der König der Matsyas erblickte, da sprach er zu seinen Gefolgsleuten: „Ich bin höchst verwundert, woher dieser Mann mit dem Glanz eines Himmlischen kommt. Er schaut so aufmerksam auf meine Rosse. Wahrlich, er muß in der Kunst der Pferdehaltung höchst erfahren sein. Bringt ihn schnell zu mir. Er ist ein Krieger und sieht wie ein Gott aus!“

Und dieser Feindezerstörer trat vor den König und sprach zu ihm:
Sieg und Segen sei dir, oh König! Als ein Pferdetrainer wurde ich von Königen stets hoch geschätzt. Ich biete dir meinen Dienst zur Pflege deiner Pferde an.

Virata sprach:
Ich werde dir Wagen, Reichtum und eine geräumige Wohnung geben. Du sollst der Verantwortliche für meine Pferde sein. Aber erzähle mir zuerst woher du kommst, wer du bist, und wie du hierher kamst. Berichte uns auch von allen Künsten, in denen du Meister bist.

Nakula antwortete:
Oh Feindevernichter, wisse, daß Yudhishthira der älteste Bruder der fünf Pandu Söhne ist. Ich war bei ihm angestellt, um seine Rosse zu pflegen. Ich kenne den Charakter der Pferde und beherrsche vollkommen die Kunst ihrer Zähmung. Ich weiß, wie man selbst bösartige Pferde führt, und kenne alle Methoden zur Heilung ihrer Krankheiten. Kein Tier in meinen Händen wird schwach oder krank. Von Pferden gar nicht zu sprechen. Selbst Stuten wird man unter meinen Händen nie bösartig finden. Die Leute und auch Yudhishthira, der Sohn des Pandu, nannten mich Granthika.

Virata sprach:
So übergebe ich alle Pferde, die ich besitze, von heute an deiner Fürsorge. Und alle meine Pferdepfleger und alle meine Wagenlenker sollen von heute an dir untergeordnet sein. Wenn das deinem Wunsch entspricht, dann sag mir, welche Vergütung du begehrst. Aber ich denke, dieses Amt des Stallmeisters, oh du Himmlischer, ist nicht würdig für dich. Du hast die Erscheinung eines Königs, und ich schätze dich hoch. Deine Ankunft hier erfreut mich ebenso, als wenn Yudhishthira selbst hier wäre. Oh, wo wird dieser schuldlose Sohn des Pandu verweilen und die Beschwerden des Waldlebens ertragen, der nun mittellos und ohne Dienerschaft ist?

Vaisampayana fuhr fort:
So wurde dieser jugendliche Held wie ein König der Gandharvas voller Respekt vom freundlichen König Virata behandelt. Und er diente dort auf solche Art und Weise, daß er allen im Palast lieb und angenehm wurde. So erkannte ihn keiner, als er unter dem Schutz von Virata lebte.

Auf diese Weise lebten die Söhne des Pandu unter ihrer Verkleidung im Lande der Matsyas. Ihrem Versprechen treu, verbrachten diese Herren der ozeanumkränzten Erde ihre Tage unerkannt, und blieben trotz der leidigen Umstände immer gelassen.

Hier endet mit dem 12. Kapitel das Pandava-Pravesa Parva im Virata Parva im gesegneten Mahabharata.


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