Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 3 - Die Verkleidung von Nakula, Sahadeva und Draupadi

Yudhishthira sprach:
Oh Nakula, empfindsam, voller Anmut, jeden Luxus verdienend, welches Amt wirst du annehmen, wenn du, oh Held, unter der Herrschaft dieses Königs lebst? Erzähle mir alles darüber.

Nakula sprach:
Unter dem Namen Granthika werde ich die Pferde von König Virata pflegen. Ich habe tiefgründige Kenntnisse in dieser Kunst und weiß die Pferde zu führen. Außerdem ist die Aufgabe für mich angenehm, denn ich besitze viel Wissen in der Ausbildung und Behandlung von Pferden. Sie sind immer folgsam bei mir, wie sie es auch bei dir sind, oh König der Kurus. Unter meinen Händen werden sogar Hengstfohlen und Stuten sanftmütig. Sie werden nie bösartig beim Tragen eines Reiters oder beim Ziehen eines Wagens. Und wer mich in der Stadt von Virata fragen wird, dem werde ich, oh Stier der Bharatas, sagen, daß ich früher als Pferdemeister bei Yudhishthira angestellt war. So verkleidet, oh König, werde ich meine Tage freudig in der Stadt von Virata verbringen. Keiner wird imstande sein, mich zu entdecken, wenn ich auf diese Weise dem Monarchen diene.

Yudhishthira sprach:
Und wie wirst du, oh Sahadeva, dich vor diesem König zeigen? Was willst du tun, um unerkannt zu leben?

Sahadeva antwortete:
Ich werde die Rinderherden des Königs von Virata pflegen. Ich bin erfahren im Melken, im Züchten und im Zähmen von Kühen. Unter dem Namen Tantripal werde ich meine Aufgaben geschickt ausführen. Laß die Bedenken deines Herzens zerstreut sein. Früher wurde ich oft von dir, oh Herr der Erde, gebeten, mich um deine Kühe zu kümmern. So habe ich besondere Kenntnisse in dieser Arbeit, und bin, oh Monarch, mit ihrer Natur, ihren Besonderheiten und ihrem Umgang bestens vertraut. Ich kann sogar die außergewöhnlichen Stiere erkennen, deren Uringeruch selbst die unfruchtbarste Kuh fruchtbar machen kann. So werde ich leben und immer Freude an dieser Arbeit finden. Dann kann mich keiner erkennen, und der Monarch wird mit mir zufrieden sein.

Yudhishthira sprach:
Und dies ist unsere geliebte Frau, die uns wertvoller als unser Leben ist. Wahrlich, sie verdient es, wie eine Mutter von uns gehegt und wie eine ältere Schwester geachtet zu werden. Sie ist unerfahren in den Arbeiten gewöhnlicher Frauen. Welches Amt wird Draupadi, die Tochter von Drupada, wählen? Sie ist empfindsam und jung, und eine edle Prinzessin mit makellosem Ruf. Ihren Herren hingegeben und besonders tugendhaft, wie wird sie unerkannt leben? Seit ihrer Geburt wurde sie mit schönen Girlanden, himmlischen Düften, Ornamenten und edlen Kleidern verwöhnt.

Draupadi antwortete:
Oh Bharata, es gibt eine Klasse von Dienstmädchen, welche Sairindhris genannt werden (welche sich als unabhängige Frauen verdingen). Normalerweise tun dies Frauen nicht und in dieser Klasse gibt es nur wenige. Doch ich werde mich als eine Sairindhri ausgeben, die im Frisieren von Haaren erfahren ist. Und, oh Bharata, vom König befragt, werde ich antworten, daß ich als Dienstmädchen bei Draupadi im Haushalt von Yudhishthira arbeitete. So werde ich meine Tage unerkannt verbringen und der berühmten Sudeshna, der Frau des Königs, dienen. Sicher wird sie mich gut behandeln. Deshalb gräme dich nicht, oh König.

Yudhishthira sprach:
Oh Draupadi, du hast gut gesprochen. Aber, oh schönes Mädchen, du wurdest in einer vornehmen Familie geboren. Rein, wie du bist, und immer der Bewahrung tugendhafter Gelübde hingegeben, weißt du nicht, was Sünde ist. Verhalte dich deshalb so, daß sündige Menschen mit schlechten Herzen keine Gelegenheit finden, sich an deinem Anblick zu ergötzen.


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