Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 263 – Jayadratha erblickt Draupadi

Vaisampayana erzählte:
Die großen Krieger des Bharata Geschlechts durchwanderten wie die Unsterblichen den Kamyaka Wald, gingen auf die Jagd und erfreuten sich an der schönen Gegend mit Hainen und weiten Ebenen voller Gras, in denen überall traumhafte Blumen blühten. So lebten sie für einige Zeit, ein jeder glich Indra und war der Terror seiner Feinde. Eines Tages begaben sich die fünf Brüder in alle Richtungen auf Jagd, um die Brahmanen mit Wildbret zu versorgen, und ließen mit dem Einverständnis von Dhaumya, ihrem spirituellen Führer, und dem großen und strahlenden Asketen Trinavindu Draupadi allein in der Einsiedelei zurück. Und es begab sich, daß am selben Tag Jayadratha, der ruhmreiche König der Sindhus und Sohn von Vriddhakshatra, ins Königreich von Salwa reiste, denn er wollte heiraten. Er war in seine besten Kleider gehüllt und von zahlreichen Prinzen umgeben. Im Kamyaka Wald ließ er halten, und entdeckte in einem abgelegenen Winkel die schöne Draupadi, die geliebte und gefeierte Gattin der Pandavas, wie sie an der Schwelle der Einsiedelei stand. Sie sah hinreißend aus mit ihrer prächtigen Gestalt, und ihre Schönheit ließ den Wald ringsum erstrahlen, wie Blitze dunkle Wolken erleuchten. Alle, die sie sahen, fragten sich:
Ist dies eine Apsara, eine Tochter der Götter oder ein himmlisches Phantom?

Mit gefalteten Händen starrten sie die vollkommene und schöne Dame an. Auch König Jayadratha, der Sohn von Vriddhakshatra, war ganz bezaubert von ihrer perfekten Schönheit und wurde von einer bösen Absicht gepackt. Ganz von Wollust und Begierde erfüllt fragte er den Prinzen Kotika:
Wer ist diese makellose Dame mit der begehrenswerten Figur? Ist sie ein Mensch? Wenn ich mir dieses schöne Wesen sichern kann, brauche ich nicht ins Königreich von Salwa reisen, um zu heiraten. Sie mit mir nehmend, kann ich nach Hause zurückkehren. Geh, oh Prinz, und frage sie, wer sie ist, woher sie kommt und warum diese Zarte im dornigen Walde lebt. Würde dieses Juwel der Frauen, diese schlankhüftige Dame von solcher Schönheit und mit hübschen Zähnen und großen Augen mich als ihren Gatten akzeptieren? Ich wäre wirklich erfolgreich und glücklich, wenn ich die Hand dieser Dame gewänne. Geh, Kotika, und erkundige dich, wer ihr Ehemann sein mag.

Da sprang Kotika, welcher ein Kundala (prächtiger Ohrschmuck) trug, von seinem Wagen ab und näherte sich Draupadi, wie ein Schakal einer Tigerin, und sprach sie an.


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