Pushpak Mahabharata Buch 3Zurück WeiterNews

Kapitel 226 – Vishvamitra, die Mütter und Agni versorgen Skanda

Nachdem das mächtige, hochbeseelte und kraftvolle Wesen geboren war, schauten die himmlischen Rishis sorgenvolle Omen. Die Natur von männlich und weiblich war umgekehrt, Hitze und Kälte hatten ihre Wirkungen vertauscht, und noch viele solcher umgekehrter, gegensätzlicher Paare waren zu bemerken. Die Planeten, Himmelsrichtungen und das Firmament strahlten in einem seltsamen Licht, und die Erde rumpelte gewaltig. Mit besorgten Herzen und für das Wohl der Welten begannen die sieben Rishis, den Frieden im Universum wiederherzustellen.

Die Bewohner des Chaitraratha Waldes sprachen:
Diese bedrohlichen Bedingungen haben wir Agni zu verdanken, der sich mit sechs von sieben Ehefrauen der Rishis vereinigt hat.

Andere, welche gesehen hatten, wie die Göttin die Gestalt eines Vogels angenommen hatte, sagten:
Der Vogel hat das Übel über uns gebracht.

Und niemand konnte sich auch nur vorstellen, daß Swaha der Ursprung der Katastrophe war. Doch als Swaha vom neugeborenen Kind vernahm, wußte sie, daß er ihr Sohn war. Und so begab sie sich zu Skanda und enthüllte ihm ihre Mutterschaft. Während sich sechs der sieben Rishis von ihren Gattinnen trennten, weil alle Bewohner des Waldes beteuerten, daß außer der ehrenvollen Arundhati alle anderen in die Geburt des Kindes verwickelt waren.

Doch Swaha erklärte den sieben Rishis:
Ihr Asketen, dieses Kind ist mein. Eure Gemahlinnen sind nicht seine Mütter.

Der große Muni Vishvamitra war nach Beendigung des Opfers der sieben Rishi dem Gott des Feuers unsichtbar gefolgt, als jener von Wollust gepeinigt war. Er hatte also alles mit angesehen und war der Erste, welcher den Schutz von Mahasena (Skanda) suchte. Er bot dem Mächtigen göttliche Gebete an und führte alle dreizehn glücksverheißenden Riten für das Kind durch. Er verkündete die Tugenden des sechsgesichtigen Skanda, und ehrte mit Zeremonien den Hahn, die Göttin Shakti (die Mutter aller Wesen) und die ersten Gefolgsleute von Skanda. Dadurch wurde er zum Liebling des himmlischen Jünglings. Auch informierte der große Muni die sieben Rishis von der Verwandlung Swahas und versicherte ihnen, daß ihre Ehefrauen vollkommen unschuldig waren. Und doch blieben die Rishis bei der bedingungslosen Verbannung ihrer Frauen.

Mittlerweile hatten die Himmlischen von der Macht Skandas vernommen und sprachen zu Indra:
Oh Shakra, du mußt Skanda sofort töten, denn seine Macht ist unerträglich. Wenn du ihn nicht vernichtest, wird er die drei Welten und uns besiegen, dich entmachten und selbst der Herr der Himmlischen sein.

Sehr verwundert erwiderte Indra:
Dieses Kind hat so große Kräfte, daß er selbst den Schöpfer des Universums vernichten könnte, wenn er seine Stärken in der Schlacht aufzeigt. Ich werde es nicht riskieren, ihn aus dem Weg räumen zu wollen.

Die Götter meinten daraufhin:
Du hast keine Männlichkeit in dir, wenn du so sprichst. Mögen die großen Mütter des Universums zu Skanda gehen. Sie können es nach Belieben mit jeder Art von Energie aufnehmen und den Knaben töten.

Die Mütter waren einverstanden und gingen zu Skanda. Doch als sie den Jungen erblickten, fanden sie, daß er unbesiegbar sei und änderten ihren Entschluß. Sie suchten seinen Schutz und sprachen zu ihm:
Sei unser Adoptivsohn, du mächtiges Wesen. Wir spüren große Zuneigung zu dir und möchten dich an unseren Brüsten mit Milch nähren.

Bei diesen Worten verspürte Skanda großen Durst. Er empfing die Mütter mit allem Respekt und stimmte ihrem Vorschlag zu. Dann sah er seinen Vater Agni kommen, den er achtungsvoll ehrte und willkommen hieß. So nahmen der Gott Agni, welcher allen Wesen Gutes tut, und die Mütter an der Seite des Jünglings Mahasena Platz. Die Dame unter den Müttern, welche der Zorn geboren hatte, wachte mit ihrem Spieß über Skanda wie eine Mutter, die ihr eigenes Kind beschützt. Die jähzornige Tochter des Blutigen Meeres, die sich selbst von Blut ernährt, umarmte Mahasena und stillte ihn an ihrer Brust wie eine leibliche Mutter. Agni verwandelte sich in einen Händler mit Ziegengesicht (die Ziege war ein häufiges Opfertier) und versorgte sein Kind mit Spielzeug und vielen anderen Kindern in der Bergesheimat.


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